Hallo,
vor einer Woche hat meine Tochter einen wunderschönen kleinen Buben auf die Welt gebracht. Die Geburt ist sehr gut verlaufen, und dem Kind und seinen Eltern geht es gut. Wir haben uns alle sehr gefreut. Was das in diesem Forum zu suchen hat? Nun ja, der Kleine schläft in einer Wiege, die ich zusammen mit meiner Tochter gebaut habe.
Die Wiege besteht aus Erle Leimholz, das Anfang des Jahres hier im Marktplatz angeboten wurde. Meine Tochter hat einen Puppenkleiderschrank aus Erle, und wir fanden, dieses Holz könnte auch bei einer Wiege gut ausschauen.
Fast das Schwierigste war die Planung von Aussehen und Konstruktion. Wir wollten eine Hängewiege, und um ein kompliziertes Gestell zu vermeiden, sollte sie an der Decke aufgehängt werden. Der Aufbau sollte möglichst einfach sein, damit meine Tochter auch in allen Phasen mithelfen kann. Wir haben uns für einfache stumpfe Verbindungen mit Holzdübeln entschieden. Bei der Planung der Form hat uns sehr ein Modell im Maßstab 1:10 aus Sperrholz geholfen. Die einzelnen Teile waren nicht verleimt und konnten so verschiedene Male ausgetauscht und verändert werden, bis wir zufrieden waren.
Wir haben zunächst alle Teile aus den Platten ausgesägt. Ich hätte sicher eine meiner Gestellsägen oder alten Fuchsschwänze verwendet, aber meine Tochter kam am besten mit einer neueren Sandvik klar. Dabei ist mir wieder mal bewusst geworden, wie schwer die Handhabung einer Säge für einen Laien sein kann. Aber die kleine Schwester hat beim Wegpusten des Sägemehls geholfen, uns so war es etwas einfacher.

Für das Bohren der Dübellöcher haben wir eine Ständerbohrmaschine benutzt, die auch auf meiner Seite zu finden ist:
Handbetriebene Ständerbohrmaschine
Einige Löcher mußten mit der Bohrwinde vertieft werden. Dieses Bild zeigt die Konstruktion.

Das exakte Hobeln der Stirnflächen und das Sägen der geschweiften Kanten habe ich übernommen. Meine Tochter hat diese Kanten dann mit einem Schabhobel mit konkaver Sohle bearbeitet. Diese Arbeit hat ihr besonders Spaß gemacht und es war ihr auch wichtig, daß die Hobelspuren sichtbar bleiben.
Die Wiege ist zweimal mit Leinos-Hartöl eingelassen und gewachst. Für die Aufhängung haben wir einfaches Sisalseil verwendet. Es läuft unter dem Boden durch jeweils zwei eingeschraubte Ösen und ist dort mit Knoten gesichert, damit nichts verrutschen kann.
Wie man sieht, scheint sich der kleine Lars darin sehr wohl zu fühlen. Und für mich war es schön mit meiner Tochter zusammenzuarbeiten. Als sie klein war und meine Werkstatt entstanden ist, hatte ich noch nicht die Geduld und "Abgeklärtheit", die ich für sie gebraucht hätte. Vielleicht habe ich etwas wieder gut machen können.



Gruß, Wolfgang