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erste Versuche mit Ziehklingen *MIT BILD*

Verfasst: Do 1. Mär 2007, 09:11
von Franz Kessler

Hallo

Hab heute erstmals mit Ziehklingen versucht zu arbeiten, die ersten Versuche liefen eigentlich viel versprechend, ausbaufähig würde ich sagen.

Zuerst galt es, die Klinge herzurichten, sie war in einem bedauerlichen Zustand, zuerst hab ich, wie ich es im Forum lernte, die Fläche abgezogen zuerst mit der Feile, dann mit den Wassersteinen und am Schluss mit dem belgischen Brocken, dann nahm ich einen ausrangierten Vollhartmetallfräser 8mm Durchmesser und zog über die Kante.
Gespannt war ich auf die ersten Späne, berauschend war es nicht was sich da ergab und ich hatte den Eindruck, dass ich beim über die Kante fahren zuwenig Druck auf den Fräser bringen konnte, einfach weil das Teil zu klein war und wenig Angriffsfläche bot. Auch war optisch kein großer Grat zu sehen und auch zu fühlen gab es recht wenig.
Also richtete ich die Klinge wieder her, wie oben beschrieben und platzierte den Vollhartmetallfräser in einem Stück Eichenholz, das eine gut greifbare Länge hatte.
Nach dieser Prozedur mit der größeren Kraft war das Ergebnisse schon ein viel besseres. Diesmal ergaben sich schön gerollte Späne und die sich ergebende Fläche schimmerte anders als wenn geschliffen wird.
Zum ersten Bild,
ein Eichenholz, stirnseitig mit einem überlangen 8mm Bohrer bis über die Mitte gebohrt, in der Mitte die Bohrung etwas frei geschnitten, den 8mm Fräser eingeführt, die letzten 20-30mm musste ich etwas nachhelfen mit dem Hammer.
Mit diesem Hilfsmittel konnte ich eine wesentlich größere Kraft beim Überziehen aufbringen.
Da Vollhartmetall, ist der Härteunterschied groß und die Gefahr, dass wegen ähnlicher Härte es zum "fressen" kommt, ist absolut nicht gegeben.
Das zweite Bild zeigt die erzeugten Späne, da die Klinge etwa 1500mm lang ist, ergeben sich recht plane Flächen beim Abziehen.

Gruß Franz






Re: erste Versuche mit Ziehklingen

Verfasst: Do 1. Mär 2007, 15:55
von Marc Waldbillig

Hallo Franz,

Die Spänchen sehen gut aus, nur eine so lange Ziehklinge, du musst gewaltige Muskeln haben ;-))

Im Ernst, ich würde deinen Abziehstahl gleich kopieren, wenn ich nicht schon einen hätte. Ich find die Idee einfach und genial.

Gruß, Marc




Re: erste Versuche mit Ziehklingen

Verfasst: Do 1. Mär 2007, 16:22
von Rolf Richard

Hallo Franz!

Bin auch ein Ziehklingen-Fan! Die erzielten Oberflächen sind einfach gut!

Anfangs war das garnicht so einfach, einen brauchbaren Grat hinzubekommen. Heutzutage geht das doch gut reproduzierbar! Ich verwende zumeist einen Ziehklingenstahl von Kirschen, der nahezu dreikantig ist und mit dem demzufolge sehr starken Druck ausüben kann.

Deine Lösung mit dem Griff auf beiden Seiten des Ziehstahls erscheint mir sehr sinnvoll. Beim Kirschen-Stahl führe ich auch immer mit beiden Händen - eine davon greift dann am Griff, die andere am Ende des Stahls an.

Gruss

Rolf




Re: erste Versuche mit Ziehklingen

Verfasst: Do 1. Mär 2007, 20:26
von Franz Kessler

Hallo

Zuerst eine Berichtigung, die Ziehklinge ist nur 150mm lang, da ist mir eine Null zuviel durchgerutscht.
Ich hab heute wieder mit der Klinge gearbeitet, ich muss sagen, ein nützliches Werkzeug, ich hätte es in der Vergangenheit schon gut gebrauchen können, vor allem an meinem Wohnzimmertisch aus Nussbaum hätte ich es mir wesentlich leichter machen können.
Noch einige Bemerkungen zu den bis jetzt gemachten Erfahrungen, ich sagte ja dass die erste Gratziehung mangelhaft war, ich begründete es mit mangelter Krafteinbringung.
Was mir noch auffiel war, es entstand fast nur Mehl und die geschaffene Fläche war voller Schlieren, die Klinge etwas genauer unter die Brille genommen ergab, es war kein glatter Grat, mit dem Fingernagel darüberfahrend, ergab es ein Rattern.
Von dem Hartmetallfräser konnten diese Merkmale nicht kommen, der ist so hart und gleitet richtig glatt über die Kannte.
So kam ich zu der Erkenntnis, dass diese Unregelmäßigkeiten schon vor dem Gratziehen vorhanden waren.
So zog ich mit wesentlich mehr Sorgfalt die Klinge noch mal ab, zuerst grob am Bandschleifer, mit Wassersteinen und belgischem Brocken und prüfte eingehend die Gleichmäßigkeit der Kante.
Prompt war ich mit dem zweiten Grat schon ein gutes Stück weiter.
Ich komme also zu dem Schluss, der Grat kann nur so gut oder schlecht werden die wie vorher abgezogene Kante.
Ach so, nach dem beim ersten Versuch beim arbeiten am Holz, immer eine Marke zu sehen war, wo die Klinge aufhörte, versah ich die Klingenenden mit einem Radius, so waren die Marken fast weg.
Dass der Fräser nur auf eine Kurze Strecke sichtbar ist, beugt der Gefahr vor das ich abrutschen kann, was bei der Klinge schon gefährlich werden kann.

Rolf, deine Erfahrung ist auch die meine, mit zwei Händen geht das optimal.

Marc danke für Dein Kompliment.

Alles Gute Franz




Re: erste Versuche mit Ziehklingen

Verfasst: Do 1. Mär 2007, 21:08
von Thomas Heller

Hallo Franz,

Dein Abziehstahl ist eine schöne Idee und wie Du selbst schon erkannt hast, auch eine sichere!
Vielen Dank für den Beitrag!

Thomas



ähnlich von Dirk Böhmer:

Verfasst: Do 1. Mär 2007, 21:46
von Friedrich Kollenrott

Dirk Böhmer hatte vor relativ kurzer zeit ein ähnliches, vielleicht etwas handlicheres Ding vorgestellt (für das er einen HSS- Bohrer geschlachtet hatte):

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/23996

Friedrich




Re: ähnlich von Dirk Böhmer:

Verfasst: Do 1. Mär 2007, 21:59
von Thomas Heller

Dirks Schärfgerät hatte ich nicht gesehen!
Ideal wäre sicher eine Mischung aus beiden Werkzeugen!

Von Dirk die Idee der Zwangsführung und des schräg stehenden Eisens, das stehts einen einheitlichen Winkel des Grades gewährleistet
und
von Franz die Kraftübertragung in Form der mittigen Anordnung des Stahls.

Thomas



Re: ähnlich von Dirk Böhmer:

Verfasst: Fr 2. Mär 2007, 14:37
von Rolf Richard

So ganz "zufrieden" wäre ich mit nur einer Winkelmöglichkeit nicht. Je gröber die Arbeit, desto grösser der Winkel! Ich hab mir an die Ziehklingen verschiedene Winkel angezogen und benutze erst mal die Klinge mit dem grossen Winkel um Hobelspuren rauszuziehen, danach die mit dem kleinen zum Finish.

IMHO kann man mit Franz´ Werkzeug grössere Kräfte aufbringen.

Gruss

Rolf