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habe Hobel geerbt

Verfasst: Do 22. Feb 2007, 08:05
von Franz Kessler

Hallo

Nachdem ich in diesem Forum oft schon manch schöne Hobel bewundern durfte, möchte ich Euch eine Hobel zeigen, die ich letzte Woche geschenkt bekam.
Das gute Stück (wenn ich richtig bei Euch aufgepasst habe, handelt es sich wohl um eine Raubank) ist etwas renovierbedürftig, im vorderen Bereich war wohl ein Knauf, davon zeugt nur noch ein Stummel. Die Sohle war in der Mitte um fast 1mm ausgewaschen, das Messer ist zwar scharf, aber um fast 1/2mm ballig (oder soll das so sein?). Ein Spanableiter ist auf das Messer aufgeschraubt, arg verrostet.
Auch ist in der Sohle ein richtiger Krater, als wenn einer was rausgeschnitten hätte.
Erstaunt war ich als ich den Stempel entzifferte, darauf steht, dass der Hobel von Peugeot ist (Made in France), auch sind zwei Wappen mit den Löwen abgebildet, das muss ja früher ein Alleshersteller gewesen sein.
Die Handhabung des Gerätes müsste ich erst noch lernen, zuerst will ich einiges wiederherstellen, auch sind einige Risse zu sehen, die Sohle könnte aus Kastanienholz sein, bin mir aber nicht sicher.
Entschuldigt das schlecht Foto.

Gruß Franz








Re: habe Hobel geerbt

Verfasst: Do 22. Feb 2007, 10:09
von André Meisenbaum

Hallo Franz,
geschenkt? Nicht schlecht... . Der Zusand ist doch ganz okay. Würd ihn einmal Abrichten. Wobei, die Sohle Pockholz sein könnte. Dann ist beim etwas Vorsicht geboten, da das zu Ausrissen neigt. Wenn das Maul dann zu groß wird, könnte man ein Holz einleimen.
Deine Vermutung, vorne seine Grifffragmente ist wohl ein Trugschluß. Es hadnelt sich um den Schlagknopf. Über diesen kann man mit Hammerschlägen das Eisen lösen.

Viel Erfolg bei der Renovierung.

Gruß
André



Re: habe Hobel geerbt

Verfasst: Do 22. Feb 2007, 11:37
von Wolfgang Jordan

Hallo Franz,

meinen Glückwunsch zu diesem Erbe! Vielleicht kann der ursprüngliche Besitzer dir etwas über das Alter der Rauhbank sagen.

Daß der Stummel so gehört und kein abgebrochener Griff ist, hat André dir schon gesagt. Wie man eine Rauhbank richtig hält, ist auf dieser Seite zu sehen. Auch zur Form der Schneide habe ich da etwas geschrieben:

http://www.holzwerken.de/werkzeug/rauhbank.phtml

Daß das Eisen von Peugeot ist, muß nicht bedeuten, daß die auch den Hobel hergestellt haben. Gibt es auf dem Hobel keine Herstellermarkierungen? Peugeot kennt man heute nur noch als Autohersteller. Daß die eine lange Geschichte mit vielen unterschiedlichen Produkten haben, kann man hier nachlesen:

http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/peugeot.phtml

Wenn es ein deutscher Hobel ist, besteht er ziemlich wahrscheinlich aus Weißbuche mit einer Pockholzsohle. Französische Hobel können auch aus Eberesche (cormier) oder Steineiche (chêne vert) sein. Wenn du den Hobel benutzen willst, muss die Sohle natürlich ganz eben sein. Kratzer, auch tiefe, stören allerdings nicht.

Gruß, Wolfgang




Re: habe Hobel geerbt

Verfasst: Do 22. Feb 2007, 13:01
von Franz Kessler

Hallo Andre, Hallo Wolfgang

Gut dass Ihr mich belehrt, hatte ich auch so erwartet, danke.

Ich hab noch mal geschaut, es steht also "Peugeot Freres" mit zwei Löwen (ohne Pfeil) mit der Bemerkung "ACIER CHROME", wobei ich mir bei ACIER nicht so ganz sicher bin, weiter unten dann noch MADE IN FRANCE.

Eine sonstige Kennzeichnung ist auf dem Hobel nicht zu finden.

Was ist denn eigentlich Pockholz?

Da sind einige kleine Risse im Übergang von der Sohle zum Körper, fast umlaufend, gibt es da Ratschläge wie man da vorgeht?

Dass das Eisen etwas ballig ist, wäre also bei einer Raubank normal?

Gruß Franz




Re: habe Hobel geerbt

Verfasst: Do 22. Feb 2007, 13:34
von André Meisenbaum

Hallo Franz,

Pockholz ist das Holz des Guajak-Baumes. Intressant weil besonders hart. Das spiegelt sich unter anderem in der historischen Anwendung für Achslager wieder. Hat wohl eine Dichte von ca 1400kg/m³. Das bedeutet: Es geht im Wasser unter.
Aber ob das an Deinem Hobel Pockholz ist, hab ich nur vermutet. Gerade bei Trophenholz gibts immer ne Menge Varianten.

Was die kleinen Risse angeht: Wenn die Sohle fest sitzt und keine Gefahr besteht, daß sie sich löst würde ich hier nichts unternehmen, da der Gebrauch nicht beeinträchtigt ist. Ich selbst verfüge über eine Weißbuchenraubank die einen passablen Riss sogar in der Sohle, also unten hat. Funktioniert bestens.

Gruß
André




Acier = Stahl *NM - Ohne Text*

Verfasst: Do 22. Feb 2007, 17:51
von Jürgen zur Horst




Re: habe Hobel geerbt *MIT BILD*

Verfasst: Do 22. Feb 2007, 20:13
von Ferdinand Bozem
[In Antwort auf #115146]
Hallo Franz, hallo André

Vor kurzem bin ich günstig an einen alten Putzhobel von Ulmia mit Pockholzsohle gekommen und habe das Maul mit einem Stück Apfelbaumholz geflickt.

Viele Grüße,
Ferdinand