Leimfläche Abrichten

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Uli
Beiträge: 6
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Kontaktdaten:

Leimfläche Abrichten

Beitrag von Uli »


Hallo zusammen,

ich verfolge dieses Forum seit ein paar Wochen mit großem Interesse und hoffe, das ich für einen Arbeitsgang hilfreiche Tips bekommen kann.

Wie kann ich mit Handhobeln die Leimfläche von ca 4-7 mm am Besten plan und winklig abrichten. Zur Zeit habe ich zur Verfügung einen alten Kunz Nr.7 einen Rekord Nr.4 einen ECE Einhandhobel und einen Simshobel. Eigentlich sieht es gar nicht schlecht aus, wenn ich die Flächen aber gegeneinander vor eine Lampe halte scheint noch etwas Licht hindurch. Wie kann ich den Arbeitsgang optimieren, ohne eine große Abrichthobelmaschine zu kaufen? Gibt es Hilfsmittel oder Winkel für Eisenhobel?

vielen Dank

Uli



Christoph Schmitz
Beiträge: 341
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Kontaktdaten:

Re: Leimfläche Abrichten

Beitrag von Christoph Schmitz »


Hallo,

ich weiß nicht genau, wie die Leimfläche aussieht, aber was mir als erstes einfällt wäre die Verwendung einer Stoßlade. Einfach mal nach "shooting board" googeln, da findet man sehr viele Beispiele, Bilder und Bauanleitungen.

Grüße,
Christoph



TorstenKüpper
Beiträge: 687
Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44

Re: Leimfläche Abrichten

Beitrag von TorstenKüpper »


Hallo Uli,

willkommen im Forum!

ich gehe mal davon aus, dass Du zwei Bretter aneinander leimen möchtest.

Wenn Du die Leimflächen einzeln nicht abrichten kannst, dann lege die Bretter übereinander, spanne sie zusammen bündig ein und hobel beide Leimkanten gleichzeitig, das Hobelmesser ist ja breit genug. Wenn Du dann die Bretter gegeneinander schiebst passt es, auch wenn die Hobelkante schief ist.

Ich hoffe, ich habe es einigermaßen verständlich erklärt.

Grüße
Torsten



Klapproth

Re: Leimfläche Abrichten

Beitrag von Klapproth »

[In Antwort auf #115048]
Hallo Uli,

ich gehe, wie Torsten davon aus, dass du mit der Leimfläche von 4-7 mm die Kanten zum verleimen von bsp. 2 Brettern meinst.

Meine Wahl wäre der Rekord Nr. 4 - er ist von der Hobelbreite breit genug um auch in einem Arbeitsgang mehrere Bretter gleichzeitig (in einem Arbeitsschritt) zu bearbeiten. Desweiteren ist er von der größe her leicht zu händeln. Der Simshobel ist nicht für eine Solche Arbeit gemacht. Die Raubank von Kunz wäre mir persönlich zu groß und zu schwer - kann diesen Job aber auch machen - kommt auf die Länge des zu bearbeitenden Werkstückes an. Den Einhandhobel würde ich für diese Arbeit nicht wählen, da er mir zu klein wäre und ich persönlich dadurch zu leicht "ins wackeln" kommen.

Meines Wissens gibt es keinen Anschlagwinkel für einen Putzhobel - bringt auch nicht wirklich was, da die Klinge nicht über die ganze Hobelbreite geht.

Ist es denn so schlimm, dass wenn man beide Bretter aneinanderlegt ein bisschen Licht durchschimmert? Beim Verleimen werden die Bretter doch eh aneinander gepresst oder schimmert trotz Anpressdruck Licht durch - das ist dann natürlich nicht so klasse?

Einige von deinen Hobeln kommen für diese Art der Arbeit in Frage. Ich persönlich würde den Record Nr. 4 wählen - kommt aber auf Deine Vorliebe an.

PS.: Hobeln lernt man nur durch üben - und Spaß macht es doch auch oder?

Gruß Achim


Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: Leimfläche Abrichten

Beitrag von Marc Waldbillig »

[In Antwort auf #115048]
Hallo Uli,

1. Wie schon erwähnt, die aneinanderzuliegenden Kanten gemeinsam einspannen;

2. du brauchst die Lichtspaltmethode hier nicht, einfach nur draufschauen, das reicht;

3. in der Mitte sollte ein Spalt sein, allerdings unter einem mm Stärke bei einer zu verleimenden Gesamtlänge von einem halben m;

4. die Enden sollten guten Kontakt haben und plan aufliegen (nennt man in Englisch: spring joint);

5. nach dem Fügen spannst du ein Brett in die Vorderzwinge mit der zu fügenden Kante nach oben und setzt das 2. Brett mit der zu fügenden Kante nach unten auf, jetzt hältst du ein festes Lineal an die sich ergebende Fläche und prüfst ob die beiden Bretter eine ebene Fläche bilden;

6. es ist, wie schon erwähnt, unwichtig, ob die Bretter genau rechtwinklig gefügt werden bei dieser Methode, denn beide Winkel ergänzen sich, wenn die Bretter so eingespannt sind, als sei ein Scharnier dran;

7. ich tät die Raubank nehmen ab einer Länge von 40, 50cm

Gruß,

Marc



Uli
Beiträge: 6
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Kontaktdaten:

Re: Leimfläche Abrichten

Beitrag von Uli »

[In Antwort auf #115060]
Vielen Dank für die vielen Ratschläge!

da es genaugenommen nicht nur um zwei, sondern um sechs Brettchen (ca. 30x17x0,6cm) geht, die nebeneinander verleimt werden sollen (wird eine Klangdecke für eine Harfe) möchte ich die Verleimflächen möglichst lichtdicht haben, da sich sonst Spannungen im Holz bilden. Bin im Moment vielleicht übergenau, da mir vor ein paar Wochen durch einen extremen Luftfeuchtigkeitssturz (von 95% auf 40% in zwei Tagen) Risse in einer Klangdecke entstanden sind und ich grade von vorne anfangen kann. Mittlerweile habe ich ein Hygrometer über der Werkbank hängen und achte auf den Wetterbericht.

Als Fazit werde ich nun ausprobieren die zwei zusammengehörigen Flächen übereinander in einer Stoßlade mit dem Record No.4 zu fügen. Ich werde berichten, ob das Ergebnis meinen Erwartungen entspricht! :-)

LG
Uli


Klapproth

.. hobeln u. abrichten

Beitrag von Klapproth »

[In Antwort auf #115048]
Hallo Uli,

noch ein kleiner Tipp:

1. Achte beim deinem Hobel bitte darauf, daß das Eisen nicht "schief" steht und stelle ihn recht fein ein. Steht das Eisen schief kannst Du den Hobel ruhig gerade halten, es kommt trotzdem was schiefes dabei raus - gerade bei der Stärke die Du abrichten möchtest.

2. Nur ein gut geschärfter Hobel kann auch ein gutes Ergebnis erzielen. Die Schärfanleitung von Friedrich hast Du hier bestimmt schon gefunden (ps.: Man sollte sie mehr als einmal lesen).

3. Versuche nicht das ganze Brett mit einem Hieb zu Hobeln, versuche es in kleine Stücke zu unterteilen und überprüfe dann mit einem Winkelmaß den rechten Winkel. Du arbeitest Dich sozusagen schrittweise vorwärts.

Ich glaube es gibt wenige, die von sich behaupten können ein Brett mit einem Hieb abrichten zu können.

4. Hobeln ist keine leichte Sache: üben, üben ...

5. mehr fällt mir nicht ein.

Gruß Achim


Wolfgang Jordan
Beiträge: 1354
Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
Kontaktdaten:

Re: Leimfläche Abrichten

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #115048]
Hallo Uli,

auch von mir willkommen im Forum!

Ich habe vor einiger Zeit mal eine kleine Seite zu diesem Thema erstellt. Besonders der letzte Punkt wurde hier noch nicht genannt und verdient Erwähnung.

Gruß, Wolfgang



Robert
Beiträge: 203
Registriert: Mi 4. Mär 2020, 10:47

Re: Leimfläche Abrichten

Beitrag von Robert »

[In Antwort auf #115051]
Hallo Uli,
Ich kann mich da nur Christoph anschließen, als erstes fällt mir da eine lange Stoßlade ein. Ich hab mal einen Link zu eiem früheren Beitrag hingehängt. Ich hab mir mal sowas gebaut.
Gruß
Robert



Klaus Doering

Re: Leimfläche Abrichten

Beitrag von Klaus Doering »


Uli,

da hast Du Dir ja ein nettes Projekt ausgesucht. Wenn Du die Brettchen gehobelt hast kommt noch eine besondere Aufgabe: 6mm dünn, 6x 17cm breit. Hat hier im Forum jemand Erfahrung, wie man sowas einspannt? Wie eben muß die Fläche hinterher sein, kommt das ganze auf einen stabilen Rahmen?

Aber erstmal zur Hobelfrage:
Bei der geringen Länge ist die Hobellänge nicht so entscheidend, mehr die Handhabung. Das Problem mit dem Zwei-Brettchen-gleichzeitig-Abrichten ist, dass die dann zwar lichtdicht sind, aber nicht unbedingt rechtwinklige Kanten haben. Beim Verleimen rutschen die Dir dann aus der Flucht.
Ich tät auf jeden Fall eine Stoßlade bauen, für zehn Kanten lohnt sich das bestimmt! Und für 30cm Länge ist das auch sehr einfach. Damit wird's gerade und rechtwinklig.
Zum Hohl-hobeln der Kante gibt's auch mindestens zwei Vorstellungen. Wenn das Holz so dünn ist, hat es tendenziell überall die gleiche Feuchtigkeit, trocknet also an den Hirnholzenden nicht schneller aus. Damit entfällt ein wichtiges Argument der Hohl-Fraktion. Und 30 cm bekommst Du ohne Probleme richtig gerade.

Viel Erfolg!
Klaus



Antworten