Genug ist nicht genug.......Schärfe!

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Rolf Richard
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Genug ist nicht genug.......Schärfe!

Beitrag von Rolf Richard »


Ich habs getan!

Mir zum (kommenden) Geburtstag den Cerax Wasserstein mit Korn 8000 schenken lassen! Der ist schliesslich nicht ganz billig. Vor 3 Wochen kam er, musste aber ruhen, weil meine Schulteroperation noch bremst. Jetzt muss ich laut Physiotherapeuten u.a. Bewegungen machen, die dem Hobeln ähneln. Also Probieren!

Das Eisen eines Putzhobels geschliffen. Auch die Spiegelseite abgerichtet. Derzeit bin ich auf dem Steinplatte-Schleifpapier-Trip (320-600-1000er Körnungen) Danach kam immer ein (vermutlich) 6000er künstlicher Ölstein. Der letzte fiel nun weg, der Cerax trat an seine Stelle. Spiegelseite bearbeitet - Fase bearbeitet. In beiden Fällen wirklich spiegelnder Glanz. Schleifen mit der Veritas II - Schleifführung geht auch mit einem Arm gut, der lädierte blieb in Ruhe.

Aber........

Beim Prüfen mit dem Finger fühlte sich die Schneide ungewohnt an, irgendwie stumpf! War etwas schiefgegangen? Also alles nochmal von vorn! Das ganze Sandpapierprogramm. Jetzt fühlte sich die Schneide wieder wie gewohnt an, der 6000er tat den Rest. Feeling as usual! Was war falsch mit dem 8000er?

Die gehonte Oberfläche wieder mit dem 1000er Papier in den Zustand vor Honung gebracht und dann auf den 8000er. Wunderbar polierte Flächen - grandios für meine bisherigen Erfahrungen. Dann wieder dieses glatte, aber stumpfe Gefühl an der Schneide. Die Geometrie war gleich - 25° Fase und ca 1 mm breit Microfase 27°.

Haartest am Unterarm? Oha, die Haare fliegen nur so! Das Eisen muss doch scharf sein!

In den Putzhobel eingebaut, ausgerichtet und eingestellt. Auf einen feinen Span. Ein kurzes Stück Buche wird Versuchsobjekt, nur 30 cm lang, weiter geht mein Aktionsradius noch nicht.

Das Ergebnis ist begeisternd! So eine saubere Holzoberfläche hatte ich noch nie erzielt. Seidig glänzend und wunderbar glatt! Wie es im Lehrbuch steht!

Auch noch den Flachwinkel-Einhandhobel bearbeitet, das Ergebnis ist genauso überzeugend. Mehr geht nicht, mein Arm spielt nicht mehr mit.

Fazit:
Der Cerax mit dem Korn 8000 ist teuer, aber sein Geld allemal wert. Er schleift mit einer (für mich) ungeheuren Geschwindigkeit, hinterlässt eine polierte Fläche. Nach der Arbeit ist er leicht zu reinigen, die Metallpartikel auf der Oberfläche spült man unter dem Wasserhahn einfach weg. Die bessere Qualität der Schneide wird schon mit dem ersten Schnitt fühlbar. Mein alter Putzhobel scheint ein Anderer zu sein - ein wesentlich Besserer!

Weihnachten? - ein Cerax mit Korn 1000?????? Mal sehen!

Gruss

Rolf



Thomas Sauer
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Re: Genug ist nicht genug.......Schärfe!

Beitrag von Thomas Sauer »


Hallo Rolf,

als das wasdu geschaft hast ist mir noch nicht gelungen.

Ich habe nur den 6000 Cerax, bei mir gräbt sich das Hobeleisen in den Stein richtig rein, obwohl ich gans bewußt ´das Hobeleisen beim vorschieben nicht belaste.
Ein Schleifleistung in Form von Dunklem Abrieb kann ich nicht wirklich beobachten. Mir kommt richt vor, daß er nicht schleift sondern schmiert, egal ob man mit dem Nagura Stein die Oberfläche aufrauht oder nicht.

Der 1000 er Cerax schleift wirklich gut. Das "eingraben" findet bei 1000 er nicht statt. Dafür bekomme ich ein scharfes Hobeleisen mit einem kleinen Grat.
auch habe ich nach 10 - 15 Zügen einen schönen abrieb.

Ich schleife mit der Tormek vor, damit ich einen gewissen Holschliff haben, danach kommt der 1000er und dann wird am Lederriemen poliert.

Also noch viel SPaß beim schärfen und vorallem gute Besserung.

Gruß

Thomas



Friedrich Kollenrott
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Re: Genug ist nicht genug.......Schärfe!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Rolf,
ist das der weisse 8000er Cerax vom Hausherrn?

Friedrich


Rolf Richard
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Re: Genau der!

Beitrag von Rolf Richard »


Friedrich,

genau der ist es! Ein toller Stein!

Gruss

Rolf



Rolf Richard
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Re: Frage an Friedrich

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Friedrich,

ist es denkbar, dass mein Eindruck mangelnder Schärfe bei der ersten Fingerprobe einfach daher rührt, dass sie Schneide weniger schartig ist als zuvor? Selbst in diesem µ-Bereich?

Natürlich fahre ich nicht mit der Fingerkuppe längs über die Schneide - will mich ja nicht verletzen! Die Bewegung geht die Fase runter und auf die Spiegelseite. Oder auch mal umgekehrt!

Bin auf Deine Meinung gespannt!

Gruss

Rolf



Friedrich Kollenrott
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Re: Frage an Friedrich

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Rolf,

das halte ich schon für möglich. Man entwickelt ja mit der Zeit ein sensibles Händchen... Ich würde es aber nicht Schartigkeit nennen, eher wohl ist es eine raue Kante, und eine polierte flutscht viel mehr, da fehlt das vertraute schabende Gefühl.

Ich wünsche weiter viel Erfolg!

Friedrich


Rolf Richard
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Re: Frage an Friedrich

Beitrag von Rolf Richard »


Danke Friedrich,

für den Kommentar.

"Schartigkeit" hätte wohl besser in Anführungszeichen gestanden. Raue Kante triffts eher. Aber Du bestätigst meine Idee - das "schabende" Gefühl ist tatsächlich weg, alles fühlt sich völlig glatt an.

Kann man sich sicher dran gewöhnen.

Gruss

Rolf


Rolf Richard
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Re: Genug ist nicht genug.......Schärfe!

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #113564]
Hallo Thomas,

herzlichen Dank für die Genesungswünsche - das wird schon, man muss Geduld haben!

Aber auch vielen Dank für die technischen Anmerkungen. Es bestärkt mich darin, mir auch noch den 1000er Cerax zuzulegen.

Nochmal zum 8000er: Den beigelegten Nagura habe ich (noch) nicht verwendet. Beim Schleifen entsteht schon ab dem ersten Zug deutlicher Metallabrieb auf der Oberfläche. Nach 10-12 Zügen über die Spiegelseite ist der Stein ziemlich schwarz, - mit einem feuchten Papiertuch kann man den Abrieb zuwischendurch weitgehend aufnehmen.

Gruss

Rolf



Wolfgang Jordan
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Re: Frage an Friedrich

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Rolf,

mir ist noch nicht ganz klar, wie du die Schärfe fühlst. Ich greife dazu direkt auf die Schneide (vorsichtig natürlich) und "zupfe" daran, wie bei einer Säge. Und genau wie dort fühlt man, ob das Eisen oder die Sägezähne scharf sind, an dem Widerstand. Mit einer Lupe kann man den Zustand der Schneide auch sehr gut beurteilen. Du machst es offensichtlich anders, denn du fühlst keinen Widerstand, obwohl die Schneide scharf ist.

Gruß, Wolfgang


Rolf Richard
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Re: Schärfe "fühlen"

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Wolfgang!

Wir scheinen es ähnlich zu machen, auch wenn wir den Vorgang unterschiedlich beschreiben.

Zumeist gleitet die Fingerkuppe von der Spiegelseite über die Schneide auf die Fase. An der Schneide stellt sich dann das Gefühl ein, man bleibe irgendwie daran hängen, schabe kleinste Hautpartikel (oder nur Dreck??? :-) ) ab, wenn sie scharf ist. Zupfen ist schon irgendwie korrekt! Genau dieses gewohnte Gefühl fehlte mir zuerst, nachdem das Eisen auf dem 8000er gehont worden war. Es fühlt sich alles "glatt" an und damit nicht richtig scharf, was die Schneide aber offensichtlich doch ist.

Derzeit tendiere ich zu Friedrichs Erklärung: Die kleinen Kratzer ("Scharten") sind minimiert und das führt zu dem andersartigen Gefühl.

Gruss

Rolf



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