Handsäge für Querschnitte

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christoph Nowag
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Handsäge für Querschnitte

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo,

gestern war es mir endgültig zu blöd, für jeden Querschnitt Staubsauger, Handkreissäge usw. zur Bohle zu bringen, einen Schnitt zu machen und den ganzen Schlamassel wieder wegzuräumen. Ich habe daher relativ viele Querschnitte mit meinem Fuchsschwanz gemacht. Es hat Spass gemacht, nur hatte ich das Gefühl, dass mein Fuchsschwanz ( http://www.feinewerkzeuge.de/G303006.htm ) noch etwas zackiger zur Sache gehen könnte. Wahrscheinlich war es damals nicht so arg schlau eine 'kombinierte' Säge für Längs- und Querschnitte zu nehmen.

Welche Säge benutzt ihr denn bei Querschnitten? Eine europäische Säge auf Stoß wäre mir dabei fast lieber als eine japanische. Und das Sägeblatt umfeilen etc. kann ich gerade auch nicht.

Viele Grüße
Christoph



Robert
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Re: Handsäge für Querschnitte

Beitrag von Robert »


Hallo christoph,
Ich mach bisher fast alle querschnitte entweder mit einer Dozuki, oder einer Ryoba. Vor kurzem hab ich bei einem bekannten mal einen Tag ein paar Gestellsägen ausprobieren können, die haben mir auf Anhieb gut in der Hand gelegen, die nächste Investition ist also schon in Sicht... Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass das Sägen auf Stoß und die Handhaltung bei einer Gestellsäge für größere Querschnitte natürlicher ist. Schlitze und Zapfen sägen ist schon nach kurzer Zeit recht gut gegangen und vor allem viel schneller als mit einer Ryoba. Ist aber wie fast alles Geschmacksache.
Gruß
Robert


André Meisenbaum

Re: Handsäge für Querschnitte

Beitrag von André Meisenbaum »

[In Antwort auf #112467]
Hallo,

wenn es um das grobe Ablängen von z.B. Bohlen geh, verwende ich immer die große (700er) Gestellsäge mit dem derben Schittersägeblatt. Am WE hab ich noch damit einige Stück Rüster abgelängt. Fast so schnell wie die HKS. Für genaue Zuschnitte/ Absetzschnitte natürlich nicht zu empfehlen.

Gruß
André



Friedrich Kollenrott
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Re: Handsäge für Querschnitte. auch@ Dieter

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Christoph,

ich benutze fürs Gröbere (und Dein Ausdruck "Bohle") lässt mich vermuten, dass es darum auch in Deinem Fall geht, einen Fuchsschwanz Disston D8, Blatt (insgesamt) 650 lang, 8 ppi also Zahnteilung 25,4/7 = 3,6 mm. Zähne gefeilt mit 12° rake, 25° fleam, also eine milde Querschnittverzahnung. Geht richtig gut.

Warum Dein Fuchsschwanz Dir nicht zackig genug arbeitet? Vielleicht ist er einfach stumpf. Oder Du hast eine zu feine Zahnteilung (er wird ja auch mit 2,5 mm Teilung angeboten, das stopft bei dicken Querschnitten zu).

Was mit der Mischverzahnung gemeint ist, die Dieter verkauft, wüsste ich auch fern mal.

!!!!!!! Dieter!!!!!! was ist die "Mischverzahnung" ????????

Ich stell sie mir immer als eine geometrische Mischform vor, also eine Bezahnung mit sehr kleinem Fleam. Dann müsset Sie aber quer ähnlich gut schneiden wie eine richtige Querverzahnung, nur mit etwas unsauberem Schnitt und mehr Ausriss.

Umfeilen kannst Du "gerade auch nicht?" Kannst Du überhaupt schärfen? Das bleibt Dir bei europäischen Sägen, wen Du nicht auf japanische Wechselblätter gehen willst, ohnehin nicht erspart.

Wenn Du es mal mit einer eine Disston wie oben beschrieben probieren willst: Ich habe eine (sozusagen aus Versehen beschaffte, sie war ja so günstig, und ich hab doch nicht geglaubt, dass ich sie bekomme...) über, würd sie Dir auch schärfen.

Friedrich



Christoph Nowag
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Re: Handsäge für Querschnitte. auch@ Dieter

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Friedrich,

ich schick Dir eine email.

Viele Grüße
Christoph


Hutmacher Beat
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Re: Handsäge - welche ?

Beitrag von Hutmacher Beat »

[In Antwort auf #112467]
Guten Tag Christoph und alle Andern,

Welche Säge benutzt ihr denn bei Querschnitten?

Für die kleinen Fälle, benutze ich sehr gerne eine engl. Back Saw. (Rückensäge) Für grössere, also längere oder tiefere Schnitte, nehme ich vorzugsweise die gute, alte Gestellsäge. Ich finde, sie ist sehr effektiv, und man kriegt auch als ungeübter Laie, (das bezieht sich nur auf mich) einen ziemlich exakten Schnitt hin, so dass dann mit einigen Hobelstössen, die Kante auf Mass liegt.

Und das Sägeblatt umfeilen etc. kann ich gerade auch nicht.

Vorschlag : Besorg Dir auf dem Flohmarkt mal zwei alte, wirklich unschöne Sägen, eine mit Querschnitt- die andere mit Längsschnitt-Verzahnung. Dann fang einfach mal an, an diesen Sägen "herum zu feilen". Geht's in die Hosen machts nichts. Du fängst einfach wieder von vorne an. Du wirst dabei sehr schnell merken wie effektiv, ein oder zwei Stösse, mit der Feile pro Zahn sind. - Ich hab mich so rangewagt, und es macht wirklich Spass !

Und wenn jetzt der Friedrich seine englischen Fachausdrücke, die hier im Emmental, leider niemand versteht, auf deutsch erklären und ausführen kann, dann werden wir eines fernen Tages, bestimmt zu "Sägen-Schärf-Experten". Vor allem dann, wenn zu diesem Thema noch eine Kollenrottsche Anleitung, im Schärf-Projekt folgt ! :-)

Wünsche einen scharfen Zahn !

Beste Grüsse aus der Schweiz,
Beat



Friedrich Kollenrott
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Englisch im Emmertal....

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Beat,

Du hast ja recht mit dem Englischen, und nicht nur im Emmental, das ich mir schön vorstelle, tun sich die Menschen damit schwer; ich hatte das Glück es einigermaßen ausführlich zu lernen.

Mein Problem ist, dass offenbar hier in "Old Europe" die Kunst des Sägenschärfens weitgehend verschwunden ist, zumindestens nicht mehr des detaillierten Beschreibens für würdig befunden wird. Und deswegen gibt es (meines Wissens, ich würde mich freuen, belehrt zu werden) kein einschlägiges Vokabular mehr. Ich habe deshalb die Bezeichnungen für die Winkel beim Sägenfeilen aus dem Amerikanischen übernommen, ich verweise auf Taran:

http://www.vintagesaws.com/cgi-bin/frameset.cgi? left=sawcare&right=/library/primer/sharp.html

Ich sehe übrigens auch, dass eine deutsche Anleitung gebraucht wird, und ich hab schon mal dran gearbeitet. Im nächsten Jahr wirds wohl was, das braucht viel Arbeit. Dabei hilft, dass meine Ambitionen im Bezug auf Schärfen von Hobel- und Stecheisen jetzt einigermaßen befriedigt sind, damit bin ich durch und es kann so bleiben.

Grüße in die Schweiz

Friedrich



Friedrich Kollenrott
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Pardon! Emmental! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »




Wolfgang Jordan
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Re: Englisch im Emmental....

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Friedrich,

daß es diese Kunst des Sägenschärfens auch in Deutschland mal gegeben hat, zeigt eine Sammlung von Literaturstellen, die ich vor einiger Zeit zusammengestellt habe:

http://www.holzwerken.de/techniken/saege_zahnform.phtml

Und dort findet man auch deutsche Bezeichnungen für die verschiedenen Winkel:

rake = Brustwinkel, Schnittwinkel
fleam = Schrägschliffwinkel

Man beachte, daß der englische 'rake angle' anders definiert ist als der Brustwinkel. 'Rake angle' bezeichnet den Winkel zwischen der Zahnbrust und einer Linie senkrecht zur Zahnlinie. Im Deutschen ist der Brustwinkel der Winkel zwischen Zahnbrust und der Zahnlinie selbst. Dazu hier noch eine Zeichnung aus dem Buch 'Holztechnik Fachkunde' (Europa-Fachbuchreihe für Holztechnik, 1997):

Winkel an Sägezähnen

Für den Schnittwinkel gibt es noch weitere Bezeichnungen, nämlich 'schwach auf Stoß' (> 90 Grad), 'auf Stoß' (90 Grad) und 'stark auf Stoß' (< 90 Grad).

Eine Anleitung zum Sägenschärfen habe ich auch mal versucht zu schreiben, aber wie man sieht, fehlen noch eine Menge Details und vor allem Zeichnungen:

http://www.holzwerken.de/techniken/saege_schaerfen.phtml

Wenn du sowieso vorhast, eine Anleitung zu schreiben, Friedrich, lasse ich dir gerne den Vortritt. Mir fehlt die Erfahrung und das systematische Vorgehen. Und wenn deine Anleitung nur halb so gut wird wie die über Hobeleisen, wird sie bald ausgedruckt in meiner Werkstatt liegen.

Gruß, Wolfgang



Friedrich Kollenrott
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Englisch und die Sägen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Wolfgang,

ich bedanke mich sehr für Deine Hinweise, da geh ich noch im Detail durch bevor ich wage, etwas zu veröffentlichen. Die Bezeichnungen auf der kleinen Zeichnung bei Dir sind ja die genormten, und die müssen auch so sein und bleiben und damit ist eine Längsschnitt ( rip- ) Vertahnung auch eindeutig beschreibbar. Das Problem beginnt mit der Querschnittbezahnung, da hilft die Norm nicht mehr recht weiter (sie kann schon alle denkbaren Zahnformen beschreiben, aber es wird für die Praxis einfach zu kompliziert). Der angelsächsische Usus, die Zahnform gar nicht mehr aus sich selbst , sondern durch die Stellung der Dreikantfeile bei der Erzeugung zu definieren, hat schon was für sich, und da kommt man auch nicht von weg. Und außerdem - sag mal selbst- ob man denn wirklich einen Begriff wie "Schrägschliffwinkel" benutzen sollte, daran zweifle ich doch, das hört sich doch sehr nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner einer Versammlung von Gewerbeoberlehrern an, das setzt sich nie durch. Dass auch "fleam" eine Zumutung ist, das weiss ich.

Das große Problem bei der Erstellung einer Schärfanleitung ist m.E. die saubere Darstellung der geometrischen Zusammenhänge mit entsprechenden Zeichnungen, wenn man mal die amerikanischen Veröffentlichungen sieht, dann benutzen die überwiegend uralte Bildchen aus der Zeit wohl um 1900, seitdem scheint sich niemend mehr die Mühe gemacht zu haben. Und nebenbei sind die Bildchen oft auch noch schlicht fehlerhaft. Ich hab da achon einige Mühe reingsteckt. Leider muss man immer ein bißchen lügen, damit das, was man zeigen will, auch deutlich zu sehen ist, darum hilft auch eine Darstellung in 3D (mit einem CAD- Programm)nicht richtig weiter. Am besten sind Zeichnungen, aber so gut zeichnen wie die Illustratoren von 1900 kann ich nicht.

Egal, ich werde daran weiterbasteln und bedanke mich nochmals für die Hinweise!

Friedrich


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