Mallet (Holzhammer für Hobel)

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Michael Formanek
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Mallet (Holzhammer für Hobel)

Beitrag von Michael Formanek »


Hallo zusammen!

Auf der HNT-Gordon-Homepage habe ich mir die Mallets angesehen. Die Holzhämmer werden bei HNT mit einem Holzgewinde verbunden. Nachdem ich mir angesehen habe, was ein Gewindeschneider beim Haushernn kostet, habe ich mich gegen ein solches entschieden.

Jetzt bleibt nur die Frage, wie ich den Kopf und den Stiel am besten verbinde. Mir macht eine Verkeilung Sorgen, wegen der Möglichkeit, dass der Kopf dabei gespalten wird (weiß nicht ob die Sorge begründet ist, aber nachfragen kann man ja mal). Eine Möglichkeit dies zu verhindern, wäre meiner Meinung nach, den Keil normal zur Richtung des Kopfes einzuschlagen. Dann würde das nur Druck in Richtung der Holzfaser verursachen, und eigentlich keine Probleme bereiten. Wie seht ihr dass.

Auch würde mich interessieren, welchen Leim ihr für die Verbindung verwendet würdet, bzw. ob man überhaupt Leimen sollte/muss.

Übrigens der Stiel ist aus Esche und der Kopf aus Mulga (australisches Hartholz, welches auch für Bummerangs verwendet wird).

Danke im Voraus.

Gruß Michael


Heribert Wilhelm

Re: Mallet (Holzhammer für Hobel)

Beitrag von Heribert Wilhelm »


Hallo Michael,
drei Hämmer habe ich hergestellt: Kopf aus Olivenholz, eine Kopfseite mit Messing belegt, Stiel aus Esche. In den Kopf bohrte ich ein rundes Loch und passte den Stiel ein. Den Stiel sägte ich parallel zu seinen Fasern ein. Beim Einschlagen des Stieles muss der Schlitz parallel zu den Hammerköpfen verlaufen bzw. parallel zu den Köpfen gedreht werden (geringe Abweichung der Parallelität belanglos). Der Stiel wurde anschließend gekeilt, wobei ich Ponal Super 3 für den Keil verwendete (keinen Leim an an den Stiel geben, nur an den Keil!). Beim Einschlagen des Keiles parallel zu den Köpfen besteht keine Gefahr einer Sprengung des Hammerkopfes, sondern nur, wenn man den Schlitz parallel zur Längsachse des Hammers drehen würde. Zwei Hämmer habe ich verschenkt; sie bewähren sich im täglichen Gebrauch. Den eigenen benutze ich für die Einstellung der Holzhobeln. Meinen Hammer mit Ebenholzkopf von Gordon kann ich nicht für die Einstellung der Hobeln empfehlen, weil man den schönen Kopf an den Eisen ruiniert; es fehlt an den Gordon-Hämmern eine mit Metall belegte Seite.
Viel Erfolg
Heribert Wilhelm



Uwe Linke
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Re: Mallet (Holzhammer für Hobel)

Beitrag von Uwe Linke »


Michael,

wie wäre es denn mit dieser Verbindung? Ist doch eine nette Herausforderung für Neandertaler :-)

Feed the 'Rat

Uwe



Michael Formanek
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Re: Mallet (Holzhammer für Hobel)

Beitrag von Michael Formanek »


Hallo Uwe,

danke für den interessanten Link. Leider hab ich den Stiel schon gefertigt, sonst würde ich es natürlich sofort auf diese Art und Weise lösen ;-)

Gruß Michael


Michael Formanek
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Re: Mallet (Holzhammer für Hobel)

Beitrag von Michael Formanek »

[In Antwort auf #111670]
Hallo Heribert,

danke für dei Ausführliche Erleuterung. Eine Frage hätte ich da aber noch. Wie belegst du die eine Seite mit Messing? Gibts vielleicht auch Bilder davon zu sehen?

Gruß Michael


Michael Formanek
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Re: Mallet (Holzhammer für Hobel)

Beitrag von Michael Formanek »

[In Antwort auf #111669]
Hallo nochmal,

noch eine Frage zur Verbindung. Wäre es eigentlich denkbar, den Stiel nicht durchzuzapfen und innen zu verkeilen (also einsägen, Keil rein und dann einschlagen)???

Gruß Michael


Friedrich Kollenrott
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Stiel im Sackloch

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Michael,

so eine Verbindung (Sackloch, Keil im Zapfen spreizt den, sobald er gegen das Ende des Sackloches läuft) hab ich schon mal irgendwo gesehen, ich glaube im Stuhlbau. "Französischer Zapfen"? Ist aber sicher weniger haltbar. Ein guter Hammerkopf hat ein Loch, das sich dort, wo der Stiel wieder austritt, ein wenig weitet, und sei es nur dadurch dass es angefast ist. Der Keil spreizt den Stiel und schafft damit eine formschlüssige Verbindung, d. h. auch nach Wegdenken der Reibung ließe sich der Stiel nicht wieder herausziehen. Es ist ein bißchen wie ein Senkniet.

Sowas geht in einem Sackloch nicht. Außerdem ist das Maß, in dem der Keil den Stiel aufspreizt, kaum vorherbestimmbar, darum ist es die technisch schlechtere Lösung.

Und denk mal an den Fall, dass der Stiel abbricht und ersetzt werden soll.

Friedrich



Jürgen zur Horst

Re: Mallet (Holzhammer für Hobel)

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Hallo Michael,

bei einem Holzhammer für Hobel ist die Verbindung sicher nicht problematisch. Da drischst Du ja nicht mit rum. Man kan auch ganz gut bestimmen wie weit der Keil sich ins Holz treibt. Du kannst den Stil nicht ganz bis ans Ende des Sacklochs schlagen. Der Keil wird den Stil vorher soweit aufspreizen, dass Du den Stil nicht weiter eintreiben kannst. Der Stil darf auch nur ganz wenig konisch zulaufen sonst bleibt er im Sackloch stecken bevor der Keil eingetrieben wird.

Abgebrochene Stile musste ich bislang immer ausbohren. Da ist es egal ob man ein Durchgangsloch oder ein Sackloch aufbohrt. Der Aufwand einen neuen Stil einzusetzen bleibt auch der gleiche.

Tschüß Jürgen


Robert
Beiträge: 203
Registriert: Mi 4. Mär 2020, 10:47

Re: Mallet (Holzhammer für Hobel)

Beitrag von Robert »


Hallo Michael,
Ich denke auch, ein Durchgangsloch und der Stiel mit einem Keil quer gesichert, sollte für den Einsatzzweck die passende Verbindung sein. Solche gekeilten Stiele kann man bei japanischen Beilen auch sehen, die sind dann allerdings zweimal gekeilt. Aber ich denke, die Belastung ist da doch ein bisschen anders.
Gruß
Robert



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