Sägen schärfen-es geht weiter
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Sägen schärfen-es geht weiter
Liebe Freunde des Handsägens,
Ich hatte mich zuletzt mit meiner hölzernen Sägefeilkluppe, den ersten selbstgeschärften Sägen (und Problemen mit den Augen) gemeldet.
Inzwischen bin ich weiter gekommen.
Ich habe mir eine Kopflupe schenken lassen (trägt man mit einem Band um den Kopf, etwa 2- fache Vergrößerung)
Ich habe eine alte eiserne Sägefeilkluppe hergerichtet und in Gebrauch genommen
Ich habe mir schmalere Sägefeilen besorgt.
Mit der Kopflupe (danke für den Tip, Jürgen) bin ich jetzt problemlos bei einer Zahnteilung von 1,85 mm (14 tpi) angekommen, nichts spricht dagegen, auch noch feinere Zähne zu feilen. Ich habe aber den Eindruck, dass man mit 14 tpi schon weit kommt, für Schwalbenschwänze üblicher Größe beispielsweise reicht das locker.
Mit der eisernen Sägefeilkluppe kann ich auch Rückensägen mit relativ schmalem Blatt spannen, meine selbtgemachte hölzerne konnte das nicht gut (ist aber besser bei langen und breiten Blättern).
Ich war ja bisher ausschließlicher Japansäger, gut geschärfte europäische Sägen kannte ich gar nicht. Mein bisheriger Eindruck von den Selbstgeschärften:
Die Disston- Fuchsschwänze sind tolle Werkzeuge und repräsentieren auch einen erstaunlichen technische Stand. Wenn man sieht, dass die Blätter nicht nur zum Rücken hin dünnergeschliffen sind, sondern auch an der Spitze dünner als am Griff- ein beachtlicher Aufwand, sowas macht heut meines Wissens niemand mehr. Aber es sind Werkzeuge mehr fürs Grobe, vor allem für die Zimmerei, darauf hat ja auch Ottmar hingewiesen.
An europäischen Rückensägen habe ich bisher zwei neuere englische von Spear & Jackson mit 10 inch und 8 inch Blattlänge (billig aber nicht schön, vor allem deshalb nicht recht zu empfehlen, weil die Griffe mit dem Blatt vernietet sind!), eine schönere Disston #4 (12 inch) und eine winzige englische Zinkensäge von Cockerill (5 inch) mit gedrechseltem Griff (ähnlich den deutschen Feinsägen, aber viel handlicher).
Das sind verglichen mit den japanischen Dozukis grobe, schwere Dinger. Aber sie haben ihre Qualitäten.
Ich habe die größere Spear & Jackson (11 tpi) und die kleine Cockerill (14 tpi) auf Längsschnitt gefeilt. Mit wenig Schränkung, und die dann noch mit einem Stein seitlich korrigiert bis die Säge ganz exakt geradeaus schneidet.
Diese Sägen brauchen mehr Kraft als japanische (weil der Schnitt breiter ist, klar). Aber durch die dickeren, steiferen Blätter erhalte ich immer, auch bei dickeren Teilen, einen Schnitt, durch den man hindurchsehen kann. Beim Sägen von breiten Zapfen sind sie den Dozukis eindeutig überlegen, Schnitt und Schnittfläche sind immer gerade und plan. Bei Schwalbenschwänzen bin ich noch nocht so ganz sicher, aber eine auf rip gefeilt 14 tpi- Säge braucht sich vor der japanischen Konkurrenz nicht zu verstecken, mein derzeitiger Eindruck ist, dass ich damit mindestens ebenso genau sägen kann.
Eindeutig überlegen bleiben japanische Sägen bei der Glätte der Schnittfläche.
Die kleinere Spear & Jackson mit 13 tpi habe ich cross gefeilt. Sie ist schnell und man kann auch recht genau damit arbeiten, aber sie hinterlässt eine sehr raue Fläche. Da muss ich noch mal sehen, was Variationen der Zahngeometrie bringen (mehr fleam). Eine solche unedle Säge ist ja ein gutes Objekt zum Üben.
Was ich aus der Disston #4 (13 tpi) mache? Wahrscheinlich meine endgültige Zapfensäge (rip). Noch ist sie im Originalzustand (cross).
Ich habe ja auch eine Spannsäege geschärft (eine 600er Ulmia, mit Absetzblatt, also cross). Bis jetzt bin ich wenig motiviert, sie zu benutzen, das wird sicher noch kommen.
Zusammengefasst: Es ist eine hochinteressante Sache, und zumindestes für den normalen Bereich (also dort, wo keine extremen Anforderungen an Feinheit und Glätte des Sägeschnittes bestehen) ist es nach wie vor meine Absicht, endgültig auf selbstgeschärfte Sägen umzusteigen.
Ich übe weiter und werde wieder berichten.
Friedrich
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Re: Sägen schärfen-es geht weiter
Hallo Friedrich,
danke für deinen neuen Erfahrungsbericht. Gibt es hier dann irgendwann auch eine Schärfanleitung für Handsägen zu lesen ;-)? Scherz beiseite: Deine Berichte sind ermutigend, und ich werde mich jetzt auch bald mal an meine in den letzten Wochen angesammelten Disstons machen - am Montag müsste Dieters Sendung mit den Feilen eintreffen...
Einen schönen Sonntag noch
Uli