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Rolfs Hobelbankprojekt (Bilder)
Verfasst: Sa 5. Nov 2005, 23:25
von Rolf Richard
Hallo!
Nachedm seit Anfang Juli das Holz für mein Hobelbankprojekt in der Garage sitzt,

habe ich endlich Zeit dafür und am 1. November (am Arbeitsplatz Feiertag - zuhause nicht) mit dem Aufschneiden begonnen. Meine Ausrüstung ist naturgemäss begrenzt. ich habe erst vor knapp mehr als einem jahr begonnen, mich mit Holz zu beschäftigen:

Die Handkreissäge ist eine Kress CHKS 6066 mit 10- zähnigem Auftrennblatt. Leider ist die Säge kein Muster an Exaktheit. Die Ungenai#uigkeiten werde ich mit dem Hobel egalisieren müssen. Für die Arbeit habe ich mir Sägeböcke mit ebener Oberfläche gebaut, auf denen ein Brett mittels tief versenkter Schrauben befestigt ist. Das Brett wird von der Kreissäge ca. 3 mm eingeschnitten. So kann ich problemlos über die Böcke sägen:

Mit einem zwischengespannten Brett werden die Böcke zur improvisierten Werkbank:

Die Bank wird - von der Norm abweichend - mit einer mittig liegenden Beilade nach Vorbild der Veritas - Bänke ausgestattet. Das bedeutet, dass man zwei schmälere Bankplattenteile laminieren kann, was für die Handlichkeit bei der Bearbeitung durchaus ein Vorteil ist.
Aus dem 50 mm starken Buchenholz habe ich 80 mm breite Streifen geschnitten und hochkant miteinander verleimt. Leim: Ponal Super 3:

Damit besteht die Platte nur noch aus Stücken mit stehenden Jahren. Nach dem Abrichten wird sic ca. 70 mm dick sein. Länge der Rohlinge ca. 2,20 Meter. Die beiden Plattensegmente wiegen jedes für sich im Rohzustand ca. 40kg. Nach dem Entfernen der Zwingen:

Erste Versuche mit der Rauhbank - Stanley No. 6 - sehen vielversprechend aus:

Abzusehen ist, dass es schweisstreibend wird! Ggf.werde ich die Hilfe eines Schreiners in Anspruch nehmen, der einen grossen Bandschleifer mit 1,35 Meter Durchlass hat. Aber zuerst einmal werde ich selbst versuchen, die Plattenteile eben zu bekommen.
Die Bank wird einen Veritas Twin-Screw Vise erhalten. Dafür nochmals herzlichen dank an den Hausherren, dass er auf mein Drängen hin das Produkt bestellte und dann sogar in seinen Katalog aufnahm!Als Vorderzange kommt ein Tischler-Schraubstock Typ 52 1/2 mit Schnellverstellung - ebenfalls vom Hausherren zum Einsatz.
Die beiden Untergestell-Füsse werden mittels längs durchbohrter Streben miteinander verbunden. In der Bohrung liegt eine Gewindestange aus A2 zum Verspannen der Bank. Die Füsse selbst erhalten Schlittenkufen, in die Schraubelemente zur Nivellierung eingelassen werden. Das ist notwendig, da meine Werkstatt ein nicht mehr genutztes Schwimmbecken im Keller ist, dessen Boden naturgemäss mit Gefälle versehen ist:

Wünscht mir Glück!
Gruss
Rolf
Re: Rolfs Hobelbankprojekt (Bilder)
Verfasst: So 6. Nov 2005, 02:02
von Dietrich
Hallo Rolf,
das sieht schon vielversprechend aus, die Plattenstärke gefällt sehr!
Es wird noch schweißtreibend werden, aber lass Dich nur nicht abbringen.
Kleiner Tip: Nimm einfach Rundmaterial und schneide das Gewinde nur am Ende drauf, und nimm kein Edelstahl, weil Gewindestangen über 1m Länge kaum zu bekommen sind und weil VA sehr weich ist, beim Anziehen der Verschraubungen findet man bei der Länge kaum den Druckpunkt.
Gruß Dietrich/der Dir alles Gute beim Bankbau wünscht
Re: Rolfs Hobelbankprojekt (Bilder)
Verfasst: So 6. Nov 2005, 09:40
von Gerhard
Hallo Rolf,
sieht gut aus bisher. Die Twin Screw Vise hatte Dieter leider vor einem Jahr noch nicht mim Programm. Und mit dem Versand war sie mir leider zu teuer. Sehr schade. Die Möglichkeiten, die Du damit mit der Hinterzange hast sind einer "klassischen" deutschen Hinterzange auf jeden Fall überlegen.
Noch eine Frage zum Rohmaterial. Waren die Buchenbohlen die Du verwendet hast auf Dicke geschliffen?
Viele Grüße,
Gerhard
Re: Rolfs Hobelbankprojekt (Bilder)
Verfasst: So 6. Nov 2005, 11:44
von Rolf Richard
Hallo Dietrich!
Stimmt, die Plattenstärke gefällt mir auch! :-) Es ist schon schweisstreibend, die Rohlinge rumzuwuchten.
Ich hab Kupplungen für Gewindestangen, um zwei handelsübliche Meterstücke aneinanderzuhängen. Aber dass VA nicht sonderlich geeignet ist, das ist mir neu! Kein Problem, dann gibts eben normalen Stahl.
Vielen Dank fürs gewünschte Glück!
Gruss
Rolf
Re: Rolfs Hobelbankprojekt (Bilder)
Verfasst: So 6. Nov 2005, 11:54
von Rolf Richard
Hallo Gerhard,
da ich schon des Öfteren Dinge aus den USA nach Deutschland importiert hatte, dachte ich mir, das sollte aus Kanada auch kein Problem sein und wollte es selbst angehen. Aber dannfiel mir ein, dass der Hausherr ja Produkte von Veritas im Angebot hat.
Fragen kostet nichts und ich habe ihn angerufen und gefragt, ob er denn die Mechanik für den Twin Screw Vise einfach mitbestellen könnte. Das ging, wenngleich erst mal die Lieferzeit offen war. Kein Problem - ich war nicht in Eile! Dass er dann das Produkt auf meine Anfrage hin in sein Angebot aufnahm freut mich schon ein bischen. Jedenfalls war die Aktion ein Beispiel für einen Superservice! Sowas ist in Deutschland sehr selten!
Zum Holz:
Mein Holzhändler hat diese gedämpfte Buche (Pollmeier)im Angebot, die beidseitig auf Diche geschliffen und besäumt ist. Muss man natürlich bezahlen, aber wenn man noch nicht so den Maschinenpark hat, ist das eine Alternative.
Vom Besäumen darf man sich nicht zuviel versprechen. das ist teilweise krumm und schief. Auch das Geschliffene ist nicht immer sauber ausgeführt, so dass einige Stellen in der Dicke abfallen. Kann man zwar gut an der abweichenden Holzoberfläche erkennen und diese Teile aussparen, aber es ist Verlust. Leider war ich beim Aussuchen und Kauf noch nicht erfahren genug, um auf diesen Fehler zu achten!
Gruss
Rolf
Re: Rolfs Hobelbankprojekt (Bilder)
Verfasst: So 6. Nov 2005, 12:43
von Gerhard
Hallo Rolf,
das Problem waren die Versandkosten. Zu dieser Zeit (Ende 2004) hatte Dieter noch nicht diese ganzen tollen Veritas Sachen im Programm. Auch noch keine Veritas Hobel.
Mittlerweile ist das kein Problem mehr. Bei Dieters nächster Veritas Lieferung müßte eigentlich auch was für mich dabei sein.
Viele Grüße,
Gerhard
Re: Rolfs Hobelbankprojekt (Bilder)
Verfasst: So 6. Nov 2005, 13:16
von Thomas Jacobi
[
In Antwort auf #109320]
Hallo Rolf
Mir gefaellt Dein methodisches Schritt fuer Schritt ans Thema Holzwerken herangehen. Der Bau der eigenen Hobelbank (ich begnuege mich derzeit noch mit Hobelbalken) ist vom evidenten Nutzen abgesehen gewiss auch ein ausgezeichnetes Uebungsfeld dafuer eine gestellte Aufgabe mit verfuegbaren Mitteln durchzufuehren. Wie Du von Bock auf provisorische Werkbank (macht durchaus stabilen Eindruck) und von da auf eigene und vor allem selbst mit weitgehend Haenden, Kopf und Werkzeug gebauter Hobelbank uebergehst so wirst Du im Lauf der Zeit auch einen Haufen Fertigkeiten Dein eigen nennnen ohne den Umweg ueber freudloses Lernen bei dafuer oft unfaehigen Lehrmeistern machen zu muessen.
Weiterhin Courage und Geduld.
Und schmeiss die Kreissaege weg und kauf Dir beim Hausherren eine oder mehrere gescheite Handsaegen.
Freundlichen Gruss aus dem heute praechtig sonnigen Athen,
Thomas
Re: Rolfs Hobelbankprojekt (Bilder)
Verfasst: So 6. Nov 2005, 19:41
von Andreas N.
[
In Antwort auf #109320]
Hallo Rolf
VA ist zwar ein (nichtmehr zugelassener? oder?) Handelsnahme und ich weiß auch nicht was ursprünglich in der Legeirung war, aber ich kann zustimmen das so weicher, Rostträgerstahl, wie 1.4301, sich ziemlich längt und diese Spannungen mit der Zeit durch weiteres längen ausgeglichen werden (Schraube wird immer länger). 1.4541 währ da besser (ist auch korosionsbeständiger, "Indistrieluft beständig") ;auch auf festere Muttern achten. Ich würde aber auf jedenfall eine Durchgehende Stange kaufen und die Gewinde selbst einschneiden. Bei meiner Bank sind übrigens Holzkeile verbaut worden.
Re: Rolfs Hobelbankprojekt (Bilder)
Verfasst: So 6. Nov 2005, 20:09
von Rolf Richard
Hallo Gerhard,
Meine Bestellung datierte irgendwann von Mitte 2005. Was immer Du bekommst - viel Spass und Erfolg damit!
Gruss
Rolf
Re: Rolfs Hobelbankprojekt (Bilder)
Verfasst: So 6. Nov 2005, 20:24
von Rolf Richard
Hallo Thomas,
Dank für das Lob! Das methodische Angehen kommt vermutlich von meinem Beruf. Nach 25 Jahren als Elektronik-Ingenieur muss das so sein! :-)
Aber nicht dass Du denkst, ich mache gross Pläne! Das ganze Projekt existiert nur in meinem Kopf und kann sich durchaus auch während der Entwicklung ändern (kommt auch vom Job!). Mal sehen, wo ich lande! Voraussichtlich wird die Bank 210 x 95 cm ohne Zangen. Mittelbeilade und Rundbankhaken (System Veritas). 90 cm Arbeitshöhe scheinen für mich ideal. Rechnerisch lande ich bei ungefähr 140 kg Gewicht, wobei die Mechaniken der Vorder- und Endzange schon zusammen mit ca. 26 Kg zu Buche schlagen. Damit hat die Bank meinem Lebendgewicht etwas entgegenzusetzen.
Nein, die Kreissäge werde ich nicht wegwerfen! Da bin ich zu pragmatisch! Nicht dass ich was gegen Sägen hätte - ich mag Sägen auf Zug! - aber so viel Buche von Hand aufzutrennen, das tut man sich in meinem Alter nicht mehr an - es wäre purer Masochismus. Ausserdem dauert es viel zu lange. Wahrscheinlich werde ich aber die Kress-Säge in naher Zukunft gegen eine von Festool eintauschen. Wenn schon, denn schon! Aber ein paar schöne Handsägen kommen irgendwann für die weniger schweisstreibenden Projekte auch ins Haus!
Grüsse nach Athen!
Rolf