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Welche Längsverbindung? *MIT BILD*
Verfasst: Do 12. Mai 2005, 09:09
von Berthold Cremer
Hallo!
Folgendes ist eines meiner Projekte für den Sommer:
An mein Gartenhaus, dass ich im letzen Jahr gebaut habe, möchte ich einen Eingang mit mini Veranda bauen. Dazu möchte ich die beiden Pfosten, die ich in dem Foto angedeutet habe, im oberen Bereich mit einem gedrechselten Profil versehen. Die Pfosten (etwa 12 x 12 cm) sind deutlich länger als 2 Meter. Mit meiner Spitzenweite von 800mm komme ich da nicht weit. Also muss ich die Pfosten aufsägen und nachher wieder verbinden. Welche Verbindung würdet ihr empfehlen?
Natürlich habe ich mich auf der Seite von Eckard schon umgesehen (
http://www.altes-handwerkzeug.de/holzw/projekte/laengsverb/laengs.html ), doch möchte ich gerne noch anderer Meinungen dazu einholen.
Martin Krenzer (
http://www.woodworking.de/werkstattbilder/037.html ) hat bei seiner Gartenlaube auch mit gedrechselten Pfosten gearbeitet. Er beschreibt aber nicht genauer, wie er die 100cm Stücke verleimt hat.
Bin schon sehr auf eure Empfehlungen gespannt.
Gruß
Berthold

Re: Welche Längsverbindung?
Verfasst: Do 12. Mai 2005, 09:51
von Wolfgang Jordan
Hallo Berthold,
aus eigener Erfahrung kann ich dir keinen Tip geben. Aber die Japaner haben Erfahrung mit solchen Verbindungen. Auf der im Link angegebenen Seite findest du einige Beispiele (unter 'Japanese tradition' -> 'Joineries List' -> 'Kado-tsugi').
Viel Spaß beim Bauen.
Gruß, Wolfgang
Re: Welche Längsverbindung?
Verfasst: Do 12. Mai 2005, 11:39
von Jakob Sonntag
Hallo Berthold,
vom Drechseln habe ich keine Ahnung, aber wenn Du die Möglichkeit hast tiefe Löcher in das Hirnholz Deiner beiden Ständerteile zu bohren (geht das mit einer Drechselbank?) würde ich das tun und eine Gewindestange M14 oder M16 quasi als Zapfen einleimen. Damit habe ich bei Restaurierungen von Fachwerkständern gute Erfahrungen gemacht. Die Löcher müssten allerdings schon recht tief und die Gewindestangen entsprechend lang sein. Bei den "klassischen" Holzverbindungen wirst Du immer das Problem haben das Du an beiden Teilen der Ständer eine entsprechende Blattlänge übrig haben musst. Grade wenn sich einmal jemand an den Ständer anlehnt oder ähnliches, also Querkräfte auftreten, sollte ein Blatt eine Länge haben die der 3-fachen Holzstärke, in Deinem Fall also 36 cm, entspricht.
Eine weitere Möglichkeit wäre einen falschen Zapfen einzubauen. Dafür wird in beiden Ständerteilen längs ein Schlitz mit 3-4 cm Breite eingesägt und in diesen dann eine passende Bohle eingesetzt und je nach Geschmack mit Leim, Holznägeln oder auch Schrauben befestigt. Die Bohle könntest Du dann im oberen Bereich Deiner Drechselarbeit angleichen.
Ich hoffe ich konnte etwas helfen und grüße Dich, Jakob Sonntag
Re: Welche Längsverbindung?
Verfasst: Do 12. Mai 2005, 11:54
von Edi Kottmair
[
In Antwort auf #106980]
Hallo Berthold,
überlegenswert sind auch andere Varianten, bei denen der Balken nicht zersägt wird. Z. B. schnitzen statt drechseln oder mit der Oberfräse. Ich habe schon mehrfach Hilfsvorrichtungen gesehen (z. B. im letzten Fine WoodWorking), bei denen die Oberfräse oben aufsitzt, und das Werkstück befindet sich unterhalb in einem selbstgebauten Holzkasten zum Einspannen, in dem es von Hand gedreht wird. Das Ergebnis ist praktisch wie gedrechselt, aber solche Muster wie z. B. eine Kugel erhält man natürlich nicht. Aber man ist in der Länge nicht eingeschränkt.
Viele Grüße von
Edi
Re: Welche Längsverbindung?
Verfasst: Do 12. Mai 2005, 13:41
von reinhold
hallo,
ich würde eine Hilfszentrierspitze bauen und damit sozusagen das Bett verlängern. Geht natürlich nur, wenn die Werkstatt lang genug ist.
Dann eine Hälfte drechseln, umdrehen und die zweite Hälfte drechseln.
Langsame Drehzahl (weniger als 100!) und eine Lünette zur Abstützung einsetzen.
Wenn schon angesetzt werden muss, dann mit einem Zapfen, der ca 1/3 Holzstärke hat und wengistens die Länge des Durchmessers der Stütze. Statisch ist so eine angesetzte Stütze aber immer riskant, vor allem wenn Querkräfte auftreten.
Gruss
reinhold
Re: Welche Längsverbindung?
Verfasst: Do 12. Mai 2005, 17:46
von Dietrich
Hallo Berthold,
im TV habe ich vor Jahren mal eine Holzverbindung namens "Storchenschnabel" gesehen, dafür braucht man sehr viel überstehendes Material, schätze 3-4mal die Stärke des Balkens.
Die Verbindung sah aus wie 2 um 90° versetzt ineinander greifende Storchenschnäbel.
Wie gesagt habe ich nur gesehen, nie selbst gemacht, aber bei Deinen handwerklichen Fähigkeiten:-)
Gruß Dietrich
Re: Welche Längsverbindung?
Verfasst: Do 12. Mai 2005, 19:42
von Uwe Behle
[
In Antwort auf #106980]
Hallo Berthold,
hattest Du mal in Erwägung gezogen, einen Holzdübel zu verwenden? Bei 12 x 12 müßten 60mm Durchmesser eigentlich ausreichen (ggf 80 mm). Wenn Du ohnehin eine Drechselbank hast, kannst Du ihn Dir ja selbst drechseln und die Löcher mit einem entsprechenden Forstnerbohrer (10 cm tief) ausführen. Oder habe ich da etwas mißverstanden? Wolltest Du, daß der Übergang sichtbar ist oder ganz ohne Maschinen auskommen? (Wir sind ja im Forum Handwerkzeuge...)
Gruß,
Uwe
Re: Welche Längsverbindung?
Verfasst: Do 12. Mai 2005, 20:41
von Berthold Cremer
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In Antwort auf #106994]
Hallo Reinhold!
Genau dieses Idee ist mir heute Nachmittag auch selber gekommen. Das Fazit der bisherigen Postings ist doch: Hält nicht wirklich richtg, und kostet viel Material von meinen 800mm.
Zur Zeit überlege ich, ob ich nicht eine Hilfszentriespitze an die Wand schraube, den Reistock abbaue und dann die 2,5m in einem Stück drechsel. Ich möchte ja ohnehin nur den oberen Meter verzieren, dann brauche ich das Werkstück nicht einmals umdrehen.
Wenn ich das so mache, werden ich das natürlich mit Fotos dokumentieren.
Vielen Dank allen Postern, es hat auf jeden Fall meine Denken weiter gebracht.
Gruß
Berthold
Re: Welche Längsverbindung?
Verfasst: Do 12. Mai 2005, 21:29
von Franz Kessler
Hallo Bertholt
Ein ähnliches Problem hatte ich bei der Fertigung einer Stehlampe. Da ich den gedrechselten Ständer auch aus mehreren Teilen fertigte, suchte ich auch nach einem System um sie sicher miteinander zu verbinden. Meine Verbindung bestand aus zwei Platten aus Stahl etwa 3 mm dick, beide Platten versah ich mit versenkten Anschraublöchern, an die eine Platte schweiste ich ins Zentrum eine Mutter, an die andere einen entsprechentes Gewindestück. Die eine Platte an das untere Drechselteil, die andere an das obere Drechselteil geschraubt mit langen dünnen Schrauben ( da es in Stirnholz geht) und dann beide Enden mittels Mutter und Gewindebolzen einschrauben ergibt eine ganz gute Verbindung.
Gruß Franz
Re: Welche Längsverbindung?
Verfasst: Do 12. Mai 2005, 23:26
von Thomas Heller
Hallo Berthold,
ich besitze ein Video, indem Verlängerungen von Balken anhand von Minimustern gezeigt werden. (Von einem japanischen Zimmermann)
Unter anderem, auch die von Dietrich beschriebene Verbindung.
Wenn es Dir eine Hilfe ist, schicke ich Dir das Video leihweise!
Gruß, Thomas