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Stanley 90 *MIT BILD*
Verfasst: So 27. Mär 2005, 09:02
von Gerhard
Hallo,
ich habe ein kleines Problem mit meinem Stanley 90. Ich kriege keinen ordentlichen Span hin. Der Hobel rattert nur über´s Holz.
Im "Auslieferungszustand" war das Hobelmesser auf 25° geschliffen, allerdings nicht sonderlich scharf. Ich hab ihn also vor der ersten Benutzung geschärft, kann also nicht sagen, wie er ursprünglich geschnitten hätte.
Ich habe das Hobelmesser dann wie folgt geschärft: 25° plus Microfase. Nachdem ich dann beim ersten Einsatz dieses "Ratterproblem" hatte, habe ich nochmal sorgfältig geschärft, allerdings auch eine zweite Microfase angezogen.
Funktioniert leider noch immer nicht.
Was mache ich falsch?
Technisch gesehen handelt es sich bei dem Stanley 90 um einen Flachwinkelhobel, bei dem die Fase des Eisens oben liegt.
Falls jemand den Hobel nicht kennt habe ich das Bild aus dem Shop des Hausherrn nochmla als Link angehängt
Frohe Ostern,
Viele Grüße,
Gerhard

Re: Stanley 90
Verfasst: So 27. Mär 2005, 16:37
von R.Schmid
Zuerst würde ich die Hobelsohle kontrollieren, trägt sie überall, besonders mit dem montierten Oberteil.
Evtl. Funktion erst mal ohne das Oberteil überprüfen.
Ist das Eisen fest eingespannt, diese Funktion wird durch eine zusätzliche Schraube realsiert, soweit ich mich erinnern kann.
Hobelmaul kontrollieren.
Vielleicht ist die Zustellung des Eisens zu groß.
Gruesse
Rolf
Re: Stanley 90
Verfasst: So 27. Mär 2005, 16:58
von reinhold
hallo Gerhard,
erlaube mir eine Frage : wo hast Du die zweite Microfase angezogen ?
schöne Ostern
reinhold
Re: Stanley 90
Verfasst: So 27. Mär 2005, 17:34
von Friedrich Kollenrott
[
In Antwort auf #105987]
Hallo Gerhard,
ich habe einen (alt gekauften) 90er. Man kann den natürlich nicht mit einem Simshobel voller Länge vergleichen, die Führung ist bedingt durch die Kürze des vorderen Sohlenteiles eher schlecht (das kann man ihm aber nicht vorwerfen, er soll ja ein Bullnose sein).
Natürlich muss er in der Lage sein, einen normalen Span abzunehmen ohne zu rattern. Ich hab es eben noch mal auf Kiefernholz probiert: geht, kein Problem.
Ich habe ihn übrigens mit 25° geschliffen, Mikrofase (also oben) 30°.
Was kann bei Dir falsch sein?
1. Hast Du mal überprüft, ob die vordere und die hinterer Sohle wirklich fluchten? Lineal draufhalten, Lichtspalt beobachten. Wenn nicht: Lässt sich sehr leicht auf Schleifpapier nacharbeiten.
2. Der 90er hält das Eisen relativ weit hinten, nicht dicht hinter der Fase wie andere Flachwinkler. Und das Eisen ist relativ dünn. Und es liegt dort, wo es (von der vorderen Ecke des innenliegenden Anpreßhebels) auf das Bett gedrückt wird, hohl. Es kann passieren, dass das Eisen vorn an der Schneide nicht satt auf dem Bett liegt (was es unbedingt muss) und zwar, wenn Das Eisen etwas krumm ist (sowas gibt es) oder die Spannschraube (die hinten liegende kleine Schlitz / Rändelschraube) zu fest angezogen ist und das Eisen durchbiegt.
Wie gesagt, er kann es wirklich. Und um auch was Gutes über ihn zu sagen: die Eisenverstellung des 90er ist allen anderen, die ich kenne, überlegen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg, berichte bitte mal wieder.
Friedrich
Re: Stanley 90
Verfasst: So 27. Mär 2005, 19:27
von Gerhard
Hallo,
die zweite Fase - zwischen 2 und 5 ° - wird auf der Rückseite angezogen. Dazu hat Friedrich im Schärfprojekt einiges geschrieben. Ist auch im anglo-amerikanischen Raum mittlerweile fast üblich (soweit sich dieser Raum im Internet äußert).
Neben dem schnelleren Schärfen/Abziehen ist die Methode auch fehlertoleranter, insbesondere was Kratzer auf der Spiegelseite angeht. Deswegen habe ich es zumindest diesmal aber nicht gemacht. Die Spiegelseite hatte ich frisch poliert.
Viele Grüße,
Gerhard
Funktioniert!
Verfasst: So 27. Mär 2005, 19:45
von Gerhard
Hallo,
ich hab´s hinbekommen. Ein recht ordentlicher Span über die ganze Breite in der gewünschten, wählbaren Dicke aus feinster Buche.
Zur Fehlerbeseitigung:
- Das Hobelmesser habe ich nur zum Ein- und Ausbauen angefaßt. Hier hat sich also nichts geändert. Mit Microfase und zweiter Fase hat sich der Schnittwinkel beim letzten Schärfen im Vergleich zum Original etwas erhöht, aber im Moment arbeite ich mit Hartholz, da sollte das eh besser passen.
- Punkt zwei, die kleine Schraube, kann ich fast ausschließen. Beim Auseinandernehmen ging die Schraube sehr leicht auf. Ich habe sie aber trotzdem jetzt nur recht leicht angezogen. Das kann zur Verbesserung beigetragen haben.
- Punkt eins: die Ebenheit. Ich habe die ganze Hobelsohle erstmal mit dem Edding geschwärzt und dann mit zurückgestelltem Hobelmesser gehobelt (oder so getan). Am Vorderteil und ganz hinten ging die Farbe über die ganze Breite ab. Aber auf etwa 3/4 der Länge und 2/3 der Breite war (in Hobelrichtung, von oben gesehen) links hinter dem Hobelmesser alles schön schwarz.
Also Glasplatte und Schleifpapier raus und los. Mit 240´er habe ich angefangen, dabei ist nicht viel passiert. Also runter auf gröberes Papier, dürfte 180´er gewesen sein. Das war übrigens noch immer feiner als der Originalschliff. Es ist noch ein kleiner ovaler Fleck übrig, aber rechts, links, vorne, hinten und hinter der Schneide liegt alles auf. Ich hätte die Arbeit zu Ende bringen sollen, aber ich war neugierig.
Also zusammengebaut, ausprobiert und hat funktioniert. Sohle zur Konservierung eingewachst - die Nickelbeschichtung ist ja jetzt weg - und funktioniert noch besser.
Viele Grüße und vielen Dank,
Gerhard
Re: Funktioniert!
Verfasst: Mo 28. Mär 2005, 10:14
von Dietrich
Hallo Gerhard,
ein interessanter Aspekt ist die "Microfase" auf der Rückseite!
Könnte ich also auch das Eisen meiner Rauhbank (ECE-Reformbauweise) so schärfen?
Ich stelle mir das Schleifen der Rückseite auf der Glasplatte mit Naßschleifpapier (was ich zudem nicht habe), wegen der großen Fläche sehr langwierig vor. Vom Schleifen der Rückseite auf der Seite des Tormek-Schleifstein wollte ich absehen, denn es soll schon perfekt sein, wenn ich die Hobelbankplatte einebne!
Erste Hobelversuche mit meinem Lieblingshobel, dem ECE Einhandblock, die allerdings nur partiell ausgeführt wurden, haben hervorragende Ergebnisse geliefert. Aber der Einhandblock ist für die gesamte Platte wohl nicht das Richtige?
Bisher habe ich den Eindruck, wenn nichts geht, mit dem kleinen 2lagigem ECE-Quader geht immer was:-)
Gruß Dietrich
Friedrich ?
Verfasst: Mo 28. Mär 2005, 11:32
von Gerhard
Hallo Dietrich,
was die "Rückenfase" angeht kann Friedrich vieleicht nochmal genauer antworten.
Ich habe Friedrichs Ausführungen so verstanden, daß Microfasen auf der Rückseite generell bei Hobeln das Schärfen erleichtern. Also auf jeden Fall auch bei deiner Rauhbank.
Wie sieht denn die Spiegelseite aus? Mit anderen Worten: Hast Du überhaupt ein Problem? Wenn Du neben der Tormek auch einen flachen, feinen Stein (oder Diamantplatte, Glasplatte + Schleifpapier..) hast, zieh die Rückseite mal in einem gleichbleibenden Winkel ab. Also natürlich soll das Eisen flach aufliegen. Mit Winkel meine ich die Richtung der Schleifbewegung.
Wenn danach die feinen Kratzer auf der Spiegelseite alle die gleiche Richtung haben ist die Spiegelseite eben. Wenn eine Stelle ein anderes Muster zeigt kommt Arbeit auf Dich zu.
Bei den neuen Hobeleisen, die ich bisher "in Betrieb" genommen habe hatte ich nur bei dem Hock Eisen viel Arbeit mit der Spiegelseite (die sich gelohnt hat). Ich habe dazu eine Diamantschleifplatte verwendet.
Vieleicht solltest Du noch warten, bis Friedrich auch was dazu geschrieben hat. Mein angelesenes Wissen zu diesem Thema habe ich erst mit relativ wenig Erfahrung untermauern können. Auch wenn die letzten Schärfergebnisse mich mit grenzenlosem Selbstvertrauen (grins) ausgestattet haben. Nach dem Motto "bessere Ergebnisse mit beserem Werkzeug" war mein "Durchbruch" beim Schärfen die Veritasführung in Verbindung mit einem 300/1200´er DMT Diamantstein. Für die letzte Feinheit fehlt noch ein breiter, feiner Wasserstein. Der King Kombi 1000/6000´er den ich habe ist zu schmal für Rauhbankeisen.
Schau Dir mal folgenden Thread an:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/12894oder hier, Kapitel 14
http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/schaerf2.htmlViele Grüße,
Gerhard
Friedrich!
Verfasst: Mo 28. Mär 2005, 13:35
von Friedrich Kollenrott
Hallo,
ich hab meinen Kenntnisstand in dem von Gerhard angeführten thread dargestellt, und bin eigentlich sicher, dass die 2. Fase auf der Spiegelseite der einfachste Weg zur perfekten Schärfe ist ( bei Hobeleisen, nicht bei Stecheisen).
Wir können die Diskussion gern weiterführen, vielleicht unter einem neuen Thema (thread), ich bin dabei.
Ich habe in der letzten Woche einen Kontakt zu unserem Werkstofflabor in der Hochschule angeleiert, die werden mir behilflich sein, Aufnahmen von Schneiden, Fasen etc. zu erstellen. Bis dahin kann ich nur ermutigen, durch die Lupe zu sehen, da wird vieles ganz deutlich.
Friedrich
Re: Friedrich!
Verfasst: Mo 28. Mär 2005, 15:34
von Dietrich
Hallo Gerhard, hallo Friedrich,
für die bisherige Unterstützung schon mal herzlichen Dank!
Es ist noch nicht ganz so weit, aber die heiße Phase von Hobelbank 1&2 hat längst begonnen:-)
Komme gerade aus der Werkstatt, wo ich die ersten Einzelelemente der Bankhakenleiste verleimt und eingespannt habe. Die Mittelteile der Platten habe ich trocken zusammengepresst, um zu sehen wie es Versatz-technisch aussieht. Soweit ganz gut, bis auf jeweils die Mittelleiste, die steht ein paar kleine Zehntel nach oben, ich vermute nachgetrocknet, tolle Ausrede:-)))
Ich möchte natürlich wenn es verleimt ist, nichts falsch machen, gehe ich also gleich mit der Rauhbank dan, oder soll ich die Mittelleiste erst mit dem Doppelhobel, ans Niveau der restlichen Plattenoberkante anpassen?
Kann ich die Schärfwinkel irgendwie optimieren, um weniger Ausrisse zu produzieren, die Rauhbank ist ja bekannt für fette Schadstellen?
Vielen Dank!
Gruß Dietrich