Anfänger: Doppellhobel oder Halblanghobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Daniel Probst
Beiträge: 19
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Anfänger: Doppellhobel oder Halblanghobel

Beitrag von Daniel Probst »


Tach,

(Anfänger ohne Hobel). Als ersten Schritt denke ich über einen ECE Primus Doppelhobel oder über einen Primus Halblanghobel nach.

Könnte ich den Halblanghobel als Doppelhobelersatz mit Rauhbankfunktion gebrauchen? Oder soll ich erst mit dem Doppelhobel anfangen und später eine Rauhbank dazukaufen?

Daneben hab ich noch folgende Frage: Beim Hausherren gibts den ECE Reformputzhobel in Kirschbaumholzausführung. Bei Dick ist er wesentlich teuerer, aber aus Birnbaumholz. Gibt es da einen funktionalen Unterschied?

Danke Daniel

Christoph Roßdeutscher
Beiträge: 136
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Anfänger: Doppellhobel oder Halblanghobel

Beitrag von Christoph Roßdeutscher »


Hallo Daniel,
herzlich willkommen im Forum.
Zu Deinen Fragen:
1. Es stellt sich die Frage, was Du mit Hobeln in Zukunft tun willst. Wenn du alle anfallenden Arbeiten an einem Brett mit Hand erledigen willst, dann wäre der Halblanghobel der richtige; denn der ist der ideale Einstiegshobel (ich habe einen No 5 Eisenhobel, welcher dem Halblanghobel entspricht, als erstes erworben und nie bereut), wenn du jedoch vor allem Abrichtarbeiten (hier ist noch ein Stückchen zuviel o.ä.), Nachbesserungen und ähnliches planst, dann würde ich Dir zu einem Doppelhobel raten, denn der braucht weniger Platz in der Werkzeugkiste, ist (zunächst!!) leichter zu handhaben und die Ersatzeisen sind auch billiger.
2. Zwischen Birnbaum und Kirschbaumholz als Hobelkörper besteht nur ein ästhetischer, kein wesentlicher funktionaler Unterschied. Der preisliche Unterschied erklärt sich daraus, dass "Dick" die Apotheke par exellance ist und dass die Sohle aus Maracaiboholz besteht. Pockholz reicht aber völlig (auch wenn ich selbst noch nie mit diesem Wunderholz, dass "sich selbst schmiert" gearbeitet habe.).
Grüße Christoph


Christof
Beiträge: 222
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 23:37

Re: Anfänger: Doppellhobel oder Halblanghobel

Beitrag von Christof »


Hallo Daniel,
ich würde für den Anfang noch etwas preiswerter einsteigen. Und zwar:

Einen Doppelhobel, mit Weißbuchensohle und Keilbefestigung. Ich weiß , dass Keil und Widerlager ersteinmal den Eindruck hinterlassen, dass sei von Grobmotorikern konstruiert. Ich versichere dir aber, dass der Keil in Bereich der Holzhobel, die sicherste, und präziseste Befestigungsart ist. Trau dir das ruhig zu.
Der Primus Mechanismus ist eine geniale Idee, aber bringen tut er dir eigentlich nichts.

Bei den Hobelsohlen favorisere ich die Weißbuche. Pockholz ist zwar härter, aber auch schwerer zu bearbeiten, wenn es denn sein muß. Rotbuche wiederum ist deutlich weicher als Weißbuche oder Pockholz. Ich kann auch nicht feststellen, dass die Weissbuche schlechter gleitet.

Und wenn dich dann nach weiteren Hobeln gelüstet: Der Schrupphobel wäre der zweite auf der Hitliste, dann eine halblange Rauhbank, dann einen dezidierten Putzhobel, dann einen Schlichthobel, dann eine Rauhbank, alles mit Keil und Weißbuchensohle.

Viele Grüße, Christof.

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Alternative Meinung zur Keilbefestigung

Beitrag von Gerhard »


Hallo Daniel,

ich bin ebenfalls noch Anfänger, was das Arbetien mit Handwerkzeugen angeht.
Ich komme mit Holzhobeln mit Keil absolut nicht zurecht. Vieleicht habe ich zu früh aufgegeben und zu Eisenhobeln gewechselt, aber nochmal vor die Wahl gestelt, mir meinen ersten Hobel zu kaufen (War bei mir ein ECE Putzhobel) würde ich definitv einen mit Eisenfeineinstellung kaufen. Wenns ein Holzhobel sein soll, vermutlich dann eben einen Primus von ECE.

Ich würde dir von einem Hobel ohne Feineinstellung abraten. Einfach weil es dir den Einstieg ziemlich versauen kann. Die Lernkurve ist auch so schon ziemlich steil.

Viele Grüße,
Gerhard



Andreas Winkler
Beiträge: 1125
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

"Maracaibo-Holz" = Pockholz

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #105424]
Hallo Christoph,

müsste mich jetzt schon schwer täuschen, wenn das bei der Apotheke erwähnte "Maracaibo-Holz" nicht ebenfalls Pockholz wäre. Pockholz aus Venezuela eben. Ein Handelsbegriff, genauso wie Spessarteiche (aus´m Spessart) oder Märkische Kiefer aus Mitteldeutschland.

Meiner Meinung handelt es sich bei den ECE-Putzhobeln, die Dieter & Dick anbieten um dasselbe Produkt, die beide wohl zu sehr ähnlichen Preisen einkaufen. Nur ist es wohl so, daß die niederbayrische Firma ihre Verkaufspreise anders kalkuliert - freundlich ausgedrückt.
Vieleicht will man mit dem Begriff "MAracaiboholz" einen etwas edleren oder besser gesagt noch edleren Eindruck erwecken.

Daniel, ich pflichte Christof bei und würde Dir zu einem Doppelhobel raten, da der handlicher ist und Du dich einfach leichter damit tust. Außerdem ist der günstiger. Keine Angst vor einem stink-normalen Hobel mit Keil !

Gruß, Andreas

Robert
Beiträge: 203
Registriert: Mi 4. Mär 2020, 10:47

Re: Alternative Meinung zur Keilbefestigung

Beitrag von Robert »


Hallo zusammen,
Ich schreibe heute zum ersten mal hier im Forum. Bis jetzt war ich nur "passiv", und hab im stillen von euren Erfahrungen profitiert. Zum Thema, welchen Hobel als Anfänger: Ich hab vor ca. 2 Jahren mit "schreinern" mit Handwerkzeugen angefangen. Hab damals einen Stanley Nr. 4 und einen Stanley Nr. 5 bestellt. Beides gute Hobel, mit denen man schon eine ganze Menge anfangen kann. Vor allem die Feineinstellung des Eisens erleichtert den Anfang schon ziemlich. Seit ich dann hier im Forum was von Feintuning von Eisenhobeln gelesen hab, und an den beiden Stanleys die empfohlenen Massnahmen durchgeführt hab, funktionieren sie aber richtig gut. Als ich vor der Entscheidung Rauhbank oder nicht Rauhbank stand, sind die Eisenhobel wegen Preis ziemlich bald ausgeschieden. Bei den Holzhobeln hab ich mich auch gefragt, ob ich das mit der Einstellung mit Keil wohl hinbring. Also hab ich mir beim Versteigerer für sehr kleines Geld eine alte (nicht mehr als Sammelobjekt geeignete) ziemlich fertige Rauhbank gekauft. Nach ein paar Stunden aufmöbeln und Eisen schleifen dann der erste Hobelversuch: Katastrophe. Aber: Wenn man sich ein bisschen Zeit nimmt, das Eisen so fein wie´s geht einzustellen, geht der Hobel sehr gut. Ich verwende die Rauhbank allerdings fast ausschließlich zum Fügen von Brettkanten. Ansonsten kann ich mich nur der Meinung der Vorredner anschliessen: Wenn du ein sägerauhes Brett richtig abrichten willst, dann solltest du zum Halblanghobel greifen. Falls du „nur“ bereits maschinell abgerichtete Bretter feinbearbeiten willst, ist ein Doppelhobel vielleicht besser.

Gruß
Robert


Karsten
Beiträge: 69
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: "Maracaibo-Holz" = Pockholz

Beitrag von Karsten »


Hallo Andreas,

die Eigenschaften von sogenanntem Maracaibo-Pockholz im Vergleich zu normalem Pockholz sind in dieser schönen Tabelle, die es unter http://www.holz-voegel.de/Holzer/holzer.html im Internet zu finden gibt, ziemlich schön aufgeführt:
pockholzvergleich
Sieht so aus als wäre die Sache mit der Selbstschmierung eher schlechter als bei normalem Pockholz - soweit zu den Werbegags

Ansonsten völlige Übereinstimmung ...

Gruss

Karsten

Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Anfänger: Doppellhobel oder Halblanghobel

Beitrag von Christoph Nowag »

[In Antwort auf #105414]
Hallo Daniel,

als ich meinen ersten Hobel kaufen wollte, und dieses Forum noch nicht kannte, aber bereits den Hausherrn, habe ich diesen angerufen und mit ihm über den Kauf meines ersten Hobels gesprochen.

Das war zum einen erhellend und auch für mich der richtige Weg. Es wurde ein ECE-Doppelhobel. Und mit dem arbeite ich eindeutig nach wie vor am meisten. Und die Frage mit oder ohne Keil finde ich im Nachhinein egal: Mit beiden Mechanismen kann man sein blaues Wunder erleben. Wenn Du Dir allerdings Eckhard Pohlmanns Homepage mit seinen Hinweisen zur Hobeleiseneinstellung mit Keil ansiehst, verliert diese Methode ihren Schrecken.

Viele Grüße
Christoph

Andreas Winkler
Beiträge: 1125
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: "Maracaibo-Holz" = Pockholz

Beitrag von Andreas Winkler »


Dann hab´ ich wohl der Fa. Dick unrecht getan ... das tut mir leid !

Edi Kottamir

Re: Anfänger: Doppellhobel oder Halblanghobel

Beitrag von Edi Kottamir »

[In Antwort auf #105414]
Hallo Daniel,

einer meiner ersten Hobel war ein ECE Doppelhobel mit Eisenfeineinstellung und Wendeplattenhobelmesser. Der ist sehr gut geeignet, wenn man keine Lust oder keine Werkzeuge zum Schleifen des Messer hat. Die Messer werden einfach weg geworfen, wenn sie nicht mehr scharf sind. Ich weiß nicht, ob es diesen ECE Hobel noch gibt, aber Hobel mit Wendeplattenmesser gibt es jedenfalls von anderen Herstellern.

Viele Grüße von
Edi



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