Hobelbank aufmöbeln - ein Kurzbericht

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Stefan Wagner
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Hobelbank aufmöbeln - ein Kurzbericht

Beitrag von Stefan Wagner »


Eigentlich wollte ich meine jetzige Bank nicht mehr groß überarbeiten, und stattdessen eine neue, schwerere Bank bauen.

Aber nachdem das Bauen einer Hobelbank auf einer Hobelbank viel einfacher geht, hab ich die von den Vorbesitzern arg zerrupfte Vorderzange doch nochmal aufgemöbelt.

Die "alte" Bank ist nach dem zweiten Weltkrieg anscheinend aus vorhandenem, minderwertigem Holz (Wurmfraß ohne Ende!) vom Erstbesitzer selbst gebaut worden.
Die Platte ist eine Buchenbohle von ca. 50mm Stärke, mit Baumkanten auf der Unterseite. Die Hinterzange ist in der klassischen Form gebaut, jedoch aus Weichholz. (Ich nehme an, Fichte.) Die Vorderzange ist aus Buche, mit zwei hölzernen Führungen. Die Spindeln sind aus Metall.

Zustand: Abgekämpft. Viele Sägeschnitte und zum Teil zentimetertiefe Krater und Kerben in der Vorderkante. Leider sind auch sehr viele Nägel in der Platte versteckt.



Was habe ich gemacht: Entlang der Vorderkante der Platte habe ich einen Falz gehobelt und eine Buchenleiste eingeleimt. Damit ist die Vorderkante wieder einigermaßen gerade. Ansonsten habe ich die Platte gelassen, wie sie ist, es sind zu viele Nägel drin.



Die Vorderzange war ähnlich angenagt, zum Glück aber nur an einem Punkt. Hier habe ich ausgestemmt und Füllstücke eingeleimt, anschließend alles erst einmal abgerichtet und plan gemacht. Sowohl die Wange als auch die Oberseite benötigten eine Auflage (Buche), die ich jeweils mit Übermaß aufgeleimt habe und anschließend mit Schlichthobel und Doppelhobel auf Maß gebracht habe. Die Oberkante habe ich, weil es sowohl schön aussieht als auch härter ist, aus einem Rest Bangkirai gemacht.



Zu meinem Leidwesen ist die Leimfuge des "großen" Anleimers trotz insgesamt 10 angesetzten Zwingen an den Enden etwas aufgegangen (man sieht es im großen Foto). Vielleicht hätte ich die Seite etwas hohl hobeln sollen. Was meint ihr?

Auf jeden Fall schließt die Zange jetzt wieder dicht und bis oben hin. Und das war das eigentlich Wichtige.

Arbeitszeit: Fünfmal etwa eine Stunde Arbeit und anschließendes Warten bis zum Abbinden des Leims (sprich: bis zum nächsten Tag).

Bei dieser Gelegenheit: Man sieht beim Vergleich der Fotos "vorher/nachher", dass ein weißer Anstrich der Wände viel ausmacht. Beton im "Naturgrau" schluckt viel Licht!



Zum Schluß die Bank noch einmal "in der Totalen". Leider ist die Qualität meiner alten Digicam nicht gut.

Gruß

Stefan


Christoph Roßdeutscher
Beiträge: 136
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobelbank aufmöbeln - ein Kurzbericht

Beitrag von Christoph Roßdeutscher »


Hallo Stephan!
Herzlichen Glückunsch zu Deiner Arbeit. Viel Spaß an diesem Stück. Auch ich habe eine alte Hobelbank und habe sie "augemöbelt", jedoch sind mir leider die Mittelbretter geschwunden, so dass jetzt eine Lücke von ca. 5mm an der Hinterzange entstanden ist zwischen dem letzten Brett und der Leiste, in der die Bankhakenlöcher eingelassen sind. Ich hoffe, Du hast Deine genug "abgelagert"; denn meine Erfahrung ist generell, dass alte Möbel auf Klimawechsel wesentlich extremer reagieren als neue (unter 40 Jahre alte).
Gruß Christoph

mirek
Beiträge: 55
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Hobelbank aufmöbeln - ein Kurzbericht

Beitrag von mirek »


Hallo Stefan

Alle Achtung .
Ist doch gut geworden, und vor allem das wichtigste dass die Zange wider richtig schlisst.
Zur der Spalte kann ich leider nicht viel beitragen aber
was du noch machen könntest ist: die Bank Abschleifen und schön einölen.
Dann würde auch deine Digi Camera plötzlich bessere Bilder Machen :)

Gruß

Mirek


Andreas N.
Beiträge: 652
Registriert: Do 20. Feb 2014, 19:13

Re: Hobelbank aufmöbeln

Beitrag von Andreas N. »

[In Antwort auf #105263]
Hallo; ich wolt nun auch die Zangen an meiner uralt-Bank in ordnung bringen. Die führungs Stangen sind so abgenutzt das die Backe runter hängt; ich wolt sie jetzt aus so einem Tropenholz ersetzen das schon jahre unter nem Schuppendach lag (des einzigste Hartholz, das ich in ausreichender größe besitze). Hab es angesehen und festgestellt das zwei Balken wohl ausscheiden ,die sind aus so leichtem, gutaussehendem Holz, wies wohl auch für Zigarrenkisten benutzt wird. Der Andere der noch übrig war, ist hell (Ungehobelt,Ramin?) und weist auf einer Seite hunderte von Löchern auf, die aber zum Teil durch den Sägeschnitt, der den Balken vor vielen jahren schuf, aufgeschnitten sind. Die Löcher sind einwenig kleiner, als durchschnittliche Holzwurmlöcher. Kann ich davon ausgehen das das "tropische" Würmchen waren, die spätestens in den Wintern abgetötet wurden? Kann ich das Material überhaupt benutzen (gleitreibungs Eigenschaften)? Für die Führungen würde der Streifen mit den Löchern wegfallen, hoffe ich.
Eine andere Merkwürdigkeit ist, dass die Vorderkante der Bank auf er gesammten Länge, unten etwas nach außen geneigt ist(auch im Bereich der Vorderzwinge).Weis jemand den Grund? Hat des einen Sinn oder soll ich´s, beim abtichten der Bank, (alle Nägel sind nun rausgepuhlt) weg hobeln?
Schöne Grüße
Andreas N.

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