Und schon wieder Hobelbank, diesmal die Platte
Und schon wieder Hobelbank, diesmal die Platte
Hallo,
nachdem jetzt immer wahrscheinlicher wird, das ich meine Hobelbank selbst bauen werde, mache ich mir Gedanken um immer mehr Details.
Im Moment überlege ich, wie ich die Platte bauen werde. Material soll 52mm besäumte Buche werden. Als Plattendicke schwebt mir bisher 60 bis 65 mm vor.
Ich müßte also von den Buchenbretter Leisten schneiden und diese um 90° Grad drehen. Erwische ich gute Ware mit den berühmten stehenden Jahresringen mache ich so liegende Jahresringe draus. Aber selbst mit dem dichsten Material (64mm) sind die 60 mm Endmaß fast nicht zu erreichen.
Was soll ich tun? Wie wichtig ist denn der Verlauf der Jahresringe in diesem Fall?
Viele Grüße,
Gerhard
An Dietrich zu diesem Thema
Hallo Dietrich,
Du hast glaube ich auch geschrieben, daß Du eine sehr dicke Platte aus dünnerem Ausgangsmaterial bauen willst. Wie wirst Du denn vorgehen?
Viele Grüße,
Gerhard
Re: An Dietrich zu diesem Thema
Hallo Gerhard,
habe mir 65mm Blockware gekauft, ich schneide da 82mm Streifen runter, 4seitig gehobelt werden dann 55-58 zu 72-75 von, die möchte ich hochkant aneinander leimen.
Für die Vorderkante mit Bankhakenleiste leime ich sie nebeneinander, evtl. noch ein Stück von 140x40 hochkant dabei, wo die Öffnungen hinein kommen, die für die Bankhaken.
Gruß Dietrich
Re: An Dietrich zu diesem Thema
Hast Du da jemand, der mit anpackt? 65mm Bche ist nicht alleine zu bewegen, oder?
Gruß,
Gerhard
Re: Und schon wieder Hobelbank, diesmal die Platte *MIT BILD*
[In Antwort auf #104492]
Hallo Gerhard,
anhand untenstehender Grafik habe ich den Zusammenhang zwischen dem Verlauf der Jahresringe und der Formstabilität des Werkstückes damals ganz gut verstanden. Wenn Du willst kann ich Dir auch die ganze Seite schicken, auf der die Zusammenhänge (ein bisschen techniklastig) erklärt sind.
Bis dahin mal die Kurzfassung:
Holz schwindet in Abhängigkeit von der Holzfeuchte radial (senkrecht zu den Jahresringen) und tangential (parallel zu den Jahresringen) unterschiedlich. Sind diese Werte (ar und a) ähnlich, spricht man von formstabilen Hölzern (z.B. Ahorn mit ar=0,18 und a=0,21), sind sie stark unterschiedlich, bezeichnet man die Hölzer als wenig formstabil (z.B. Buche mit ar=0,20 und a=0,40). Ausserdem unterscheidet man die Geschwindigkeit der Angleichung der Holzfeuchte, die nicht nur darüber entscheidet, wie schnell ein Holz trocknet, sondern auch, ob das Holz schon bei kurzfristigen Feuchteschwankungen (Wetter) arbeitet (z.B. Buche, Weide), oder nur bei den jahreszeitlich bedingten langfristigen Veränderungen der Umgebungsfeuchte (z.B. Ahorn, Kastanie, Eiche, praktisch alle Tropenhölzer).
Wenn Du nun stehende Jahresringe (links unten) in deinen Werkstücken hast, bedeutet das zunächst, dass Du den Stammbereich verarbeitest, der am wenigsten zum Werfen oder Verziehen neigt. Die je nach Holzart unterschiedlichen Dimensionsänderungen treten auch hier auf, allerdings gleichmässig über den ganzen Querschnitt. Verarbeitest Du die Einzelteile als "liegende Jahresringe", ändert sich an dieser positiven Eigenschaft nichts, allerdings wird sich dann die gesamte Platte mit dem tangentialen Faktor (a) bewegen, der bei Buche doppelt so hoch ist wie der radiale Faktor (ar), Du musst also mit 0,4% pro %Holzfeuchte rechnen. Nachdem aber auch schon der (ar) bei Buche konstruktiv berücksichtigt werden sollte, ändert das prinzipiell nichts an der erforderlichen Konstruktion.
In der Hoffnung, Dich jetzt nicht allzusehr verwirrt zu haben
Gruss
Karsten

Hallo Gerhard,
anhand untenstehender Grafik habe ich den Zusammenhang zwischen dem Verlauf der Jahresringe und der Formstabilität des Werkstückes damals ganz gut verstanden. Wenn Du willst kann ich Dir auch die ganze Seite schicken, auf der die Zusammenhänge (ein bisschen techniklastig) erklärt sind.
Bis dahin mal die Kurzfassung:
Holz schwindet in Abhängigkeit von der Holzfeuchte radial (senkrecht zu den Jahresringen) und tangential (parallel zu den Jahresringen) unterschiedlich. Sind diese Werte (ar und a) ähnlich, spricht man von formstabilen Hölzern (z.B. Ahorn mit ar=0,18 und a=0,21), sind sie stark unterschiedlich, bezeichnet man die Hölzer als wenig formstabil (z.B. Buche mit ar=0,20 und a=0,40). Ausserdem unterscheidet man die Geschwindigkeit der Angleichung der Holzfeuchte, die nicht nur darüber entscheidet, wie schnell ein Holz trocknet, sondern auch, ob das Holz schon bei kurzfristigen Feuchteschwankungen (Wetter) arbeitet (z.B. Buche, Weide), oder nur bei den jahreszeitlich bedingten langfristigen Veränderungen der Umgebungsfeuchte (z.B. Ahorn, Kastanie, Eiche, praktisch alle Tropenhölzer).
Wenn Du nun stehende Jahresringe (links unten) in deinen Werkstücken hast, bedeutet das zunächst, dass Du den Stammbereich verarbeitest, der am wenigsten zum Werfen oder Verziehen neigt. Die je nach Holzart unterschiedlichen Dimensionsänderungen treten auch hier auf, allerdings gleichmässig über den ganzen Querschnitt. Verarbeitest Du die Einzelteile als "liegende Jahresringe", ändert sich an dieser positiven Eigenschaft nichts, allerdings wird sich dann die gesamte Platte mit dem tangentialen Faktor (a) bewegen, der bei Buche doppelt so hoch ist wie der radiale Faktor (ar), Du musst also mit 0,4% pro %Holzfeuchte rechnen. Nachdem aber auch schon der (ar) bei Buche konstruktiv berücksichtigt werden sollte, ändert das prinzipiell nichts an der erforderlichen Konstruktion.
In der Hoffnung, Dich jetzt nicht allzusehr verwirrt zu haben
Gruss
Karsten

Re: Und schon wieder Hobelbank, diesmal die Platte
Hi Karsten,
hättest du mal einen Literaturnachweiß(aus welchem Buch)
Was man aber auch noch bei einigen Holzarten beachten sollte ist die Jahrringdichte, dadurch kann sich ar auch noch verändern.
MfG
Michael Finger
Holztechniker
Literaturangaben
Hallo Michael,
die Skizze und prinzipielles zum Thema Holz gibt es zum Beispiel im Internet unter dem unten genannten Link.
Ich habe meine Weisheit allerdings aus folgenden Büchern:
Sell, J., Eigenschaften und Kenngrossen von Holzarten, Zürich (Baufachverlag,
LIGNUM), 1989 (3. Aufl.)
Götz, Hoor, Möhler, Natterer, Holzbau Atlas, München (Institut für Internationale Architektur-Dokumentation, 1980 (Studienausgabe)
Natterer, Herzog, Volz, Holzbau Atlas Zwei, München (Institut für Internationale Architektur-Dokumentation, 1991
Ist alles ein bisschen techniklastig und eigentlich für zimmermannsmässige Dimensionen gedacht,stimmt aber im Kleinen auch.
Gruss
Karsten