Holz und Gewürze
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Holz und Gewürze
Hallo,
ich weiß nicht, wie es euch geht; ich mag jedenfalls die vielen Plastik-Behältnisse in der Küche allmählich nicht mehr sehen, und seien sie auch noch so "toll und praktisch". Das gilt insbesondere für die "Würzlis" und "Salzis" und wasweißich wie die Gefäße von der großen Firma T.pperw.re auch immer heißen mögen. Wie dem auch sei: nach eingehender Diskussion mit meiner Frau Gemahlin habe ich jetzt angefangen, diverse Behältnisse für Kräuter und Gewürze zu drechseln.
Bisher habe ich Linde, Esche und Birke zur (relativ luftdichten) Aufbewahrung von Muskatnuss, Nelken und Wacholderbeeren verwendet. Nun meine Frage an die Feinschmecker unter euch: gibt es bestimmte Holzarten, die besser nicht für Gewürze und Kräuter verwendet werden sollten, weil sie ihr Aroma an diese abgeben könnten? Wenn ich nach meiner eigenen Nase gehe, könnte ich mir vorstellen, dass z. B. Eiche wegen der Gerbsäure nicht geeignet ist.
In welchen Holzgefäßen bewahrt ihr eure Lebensmittel auf?
Gruß
Martin
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Re: Holz und Gewürze
Hallo, Martin,
es liegt mir fern zu behaupten, dass die üblichen Kunststoffbehältnisse auch nur annähernd mit der Optik deine gedrechselten Gefäße mithalten können, aber von der praktischen Seite betrachtet, bieten Plastikboxen in meinen Augen einen großen Vorteil: Man kann sie problemlos im Geschirrspüler reinigen.
Herzliche Grüße
Christian
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Re: Holz und Gewürze
Hallo Martin,
das Korn für unsere Getreidemühle lagere ich in zwei gölten Behältern aus Buchenholz. An Behältern für Gewürze habe ich mich noch nie versucht und ich hätte auch meine Bedenken dabei, denn die Lagerung sollte ja doch so luftdicht wie möglich erfolgen - Holzgefäße mit einem sicher nicht ganz dicht schließenden Deckel können das wohl kaum gewährleisten. Deine Abneigung gegen Plastik teile ich dabei durchaus, aber es gibt auch sehr schöne und ästhetisch gut mit Holz harmonierende Gefäße aus Glas oder Porzellan. Oder noch eine spontane Idee: Wenn du unbedingt Holz verwenden möchtest, nicht eindoppelwandiges Gefäß, außen Holz mit Glaseinsatz - da müsste sich doch etwas Passendes auftreiben lassen.
Viel Erfolg
Uli
Re: Holz und Gewürze
Ich hätte eher Bedenken, dass die Gewürze ihr Aroma an das Holz abgeben und fade werden. Alle harzigen und stark riechenden Hölzer erscheinen mir ungeeignet.
Jürgen
Re: Holz und Gewürze
[In Antwort auf #104412]
Hallo Martin,
Die von dir bereits genannten Holzarten sind in Ordnung, nehme noch Ahorn hinzu, und Du hast nahezu alle einheimischen, "klassischen Küchenhölzer" zusammen. Die Innenflächen Ölen oder nicht, ist hier wohl im wahrsten Sinne des Wortes " Geschmackssache" - wobei ich nicht glaube, das Walnussöl - wenn´s den Trocken ist, das Aroma der Gewürze beeinträchtigt. Das Argument, die Gewürze würden Ihre Aromastoffe ans Holz abgeben, kann ich weder bestätigen noch entkräften, aber einen Denkanstoß diesbezüglich möchte ich geben: Wenn dem so ist, das stark aromatische Gewürze Ihr Aroma ans Holz abgeben und dadurch "verlieren" - geschieht das sicherlich nicht langfristig - das Holz ist auch irgendwann mit den Aromastoffen " gesättigt" - spätestens dann bleiben die Kräuter langfristig frisch. Zum "fade-werden" noch soviel:Ich glaube das hängt eher damit zusammen, wie oft und in welchen Mengen ich das Gewürz verwende, benötige. Ich meine, Gewürze brauchen sich irgenwann auf, und wenn ich sie selten brauche, werde ich sie entweder nur in entsprechend geringen Mengen einlagern, oder rechtzeitig gegen frische austauschen.
Die Idee mit den "holzumantelten" Glasgefässen ist sicherlich die Beste Alternative, Glas ist völlig neutral, nimmt nix auf und gibt nix ab.
Übrigens: Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mir mal in einer Aptotheke diese alten Arznei-& Kräuterdosen zeigen lassen, konnte sie anfassen und aus der Nähe betrachten: Auch da wurden ncoh Kräuter drin aufbewahrt ( nicht zum Verkauf, eher zur Förderung des Aromas in der Apothekenluft) , die Dosen waren dichtschliesende Langholzdosen - mehr nicht.Die Holzart zu bestimmen war schwierig, es waren richtig alte Dosen aus der Jahrhundertwende 1800/1900 - mit einer herrlichen Patina - aber ich denke, es dürften Ahorndosen gewesen sein.
Sicherlich dürft z.B. Nussbaumholz auch geeignet sein, und sämtliche "Obstler" natürlich sowieso.
Was ich z.B. nicht verwenden würde, wäre Eibe,Essigbaum,Goldregen,Linguster,
Rhododendron, und alle stark gerbsäure-haltigen Holzarten.(schon erwähnt )
Schaut man sich mal die Standard-Pfeffermühlen & Salzstreuer im Handel an, sind die meisten aus gebeizten Buchenholz, einige wenige, "edle" Varianten aus ausländischen Holzarten - wieder Geschmackssache.
Noch eine Alternative wären passende Gläser mit sog. "Stülpdeckel" zu versehen.
Das sind Holzdeckel in einer gefälligen Form, welche den Orginal-Blechdeckel in sich aufnehmen. Man sieht den Blechdeckel nur bei abgeschraubten Holzdeckel. Den Blechdeckel sollte man nur mit Weissleim in die passend ausgedrehte Vertiefung einkleben, das erleichtert das Auswechseln, wenn der Schraubdeckel aus Blech mal versehentlich "überdreht" wurde.
Mit "überdrehten" Gruß
Dieter M. ( Der jetzt erstmal ein paar Liter Kaffee braucht.........oder irgendwelche anderen legalen Muntermacher.)
Hallo Martin,
Die von dir bereits genannten Holzarten sind in Ordnung, nehme noch Ahorn hinzu, und Du hast nahezu alle einheimischen, "klassischen Küchenhölzer" zusammen. Die Innenflächen Ölen oder nicht, ist hier wohl im wahrsten Sinne des Wortes " Geschmackssache" - wobei ich nicht glaube, das Walnussöl - wenn´s den Trocken ist, das Aroma der Gewürze beeinträchtigt. Das Argument, die Gewürze würden Ihre Aromastoffe ans Holz abgeben, kann ich weder bestätigen noch entkräften, aber einen Denkanstoß diesbezüglich möchte ich geben: Wenn dem so ist, das stark aromatische Gewürze Ihr Aroma ans Holz abgeben und dadurch "verlieren" - geschieht das sicherlich nicht langfristig - das Holz ist auch irgendwann mit den Aromastoffen " gesättigt" - spätestens dann bleiben die Kräuter langfristig frisch. Zum "fade-werden" noch soviel:Ich glaube das hängt eher damit zusammen, wie oft und in welchen Mengen ich das Gewürz verwende, benötige. Ich meine, Gewürze brauchen sich irgenwann auf, und wenn ich sie selten brauche, werde ich sie entweder nur in entsprechend geringen Mengen einlagern, oder rechtzeitig gegen frische austauschen.
Die Idee mit den "holzumantelten" Glasgefässen ist sicherlich die Beste Alternative, Glas ist völlig neutral, nimmt nix auf und gibt nix ab.
Übrigens: Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mir mal in einer Aptotheke diese alten Arznei-& Kräuterdosen zeigen lassen, konnte sie anfassen und aus der Nähe betrachten: Auch da wurden ncoh Kräuter drin aufbewahrt ( nicht zum Verkauf, eher zur Förderung des Aromas in der Apothekenluft) , die Dosen waren dichtschliesende Langholzdosen - mehr nicht.Die Holzart zu bestimmen war schwierig, es waren richtig alte Dosen aus der Jahrhundertwende 1800/1900 - mit einer herrlichen Patina - aber ich denke, es dürften Ahorndosen gewesen sein.
Sicherlich dürft z.B. Nussbaumholz auch geeignet sein, und sämtliche "Obstler" natürlich sowieso.
Was ich z.B. nicht verwenden würde, wäre Eibe,Essigbaum,Goldregen,Linguster,
Rhododendron, und alle stark gerbsäure-haltigen Holzarten.(schon erwähnt )
Schaut man sich mal die Standard-Pfeffermühlen & Salzstreuer im Handel an, sind die meisten aus gebeizten Buchenholz, einige wenige, "edle" Varianten aus ausländischen Holzarten - wieder Geschmackssache.
Noch eine Alternative wären passende Gläser mit sog. "Stülpdeckel" zu versehen.
Das sind Holzdeckel in einer gefälligen Form, welche den Orginal-Blechdeckel in sich aufnehmen. Man sieht den Blechdeckel nur bei abgeschraubten Holzdeckel. Den Blechdeckel sollte man nur mit Weissleim in die passend ausgedrehte Vertiefung einkleben, das erleichtert das Auswechseln, wenn der Schraubdeckel aus Blech mal versehentlich "überdreht" wurde.
Mit "überdrehten" Gruß
Dieter M. ( Der jetzt erstmal ein paar Liter Kaffee braucht.........oder irgendwelche anderen legalen Muntermacher.)
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Re: Holz und Gewürze
Hallo Martin,
Auch ich hatte wie Dieter an Ahorn gedacht. Feinporig, gefaellig, geschmacksneutral. Habe es auch schon verschiedentlich in der Kueche verwendet als ich mal professionell Tofu herstellte : Pressrost, Presskasten, etc, in Jahren hat es sich immer bestens bewaehrt.
Gruesse,
Thomas
Re: Holz und Gewürze/ Nachtrag zu Ahorn
Hallo an Alle,
Ich bin mal so "frei" und erlaube mir die Antwort vorweg:
es sind alle Ahornarten gemeint und geeignet. ( Berg - Feld - Spitz -Fächer - französischer Ahorn, Silber- und Zuckerahorn ) wobei letzterer bei uns glaube ich zumindest - garnicht wächst.
der Spitzahorn wird durch Luft-und UV-Einwirkung schnell richtig gelb, habe ich mir sagen lassen.
Ach so, hab´ich´s erwähnt:
Ein vorzügliches Holz für Gwürzdosen wäre Wachholderholz ( echtes, vom
Juniperus Communis ) Wenn´s um Lebensmittel-Behältnisse geht, Finger wech vom " Stinkwacholder" = Sadebaum / Juniperus sabina. Der ist giftig - nix für Salz, Pfeffer & Co.
( Es sei den, man will die ungeliebte Schwiegermutter langsam und langfristig.......aber lassen wir das!)
Gruss Dieter
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Re: Holz und Gewürze/ Nachtrag zu Ahorn
Hallo Dieter,
hat Wacholderholz nicht einen sehr angenehmen, aber auch sehr starken Eigengeruch? Ich habe mal einen Untersetzer aus Wacholderholzstückchen geschenkt bekommen, der hat wunderbar geduftet, aber Gewürze würden diesen Duft wahrschienlich auch bald annehmen, oder?
Gruß Uli
Re: Holz und Gewürze/ Nachtrag zu Ahorn
Hallo Ulrich,
Frisches Wachholderholz ist tatsächlich stark duftend, aromatisch und wohlriechend, liegt am hohen Anteil der ätherischen Inhaltsstoffe
( Wachholderöl )
Ich habe nicht oft die Möglichkeit, aber wenn es sich ergibt, ritualisiere ich das Aufschneiden von Wachholder regelrecht - es gibt´keinen geileren Geruch beim Holz, finde ich.
Schon die alten Germanen ( Wikinger auch ) schätzen Trinkgefäße und sonstiges Geschirr aus Wachholderholz: Der Saft ( Inhaltsstoffe ) wirkt antiseptisch, die Gefässe & Becher schimmelten nicht, wenn sie längere Zeit feucht waren.
Der Geruch von W-holder hat irgendwie etwas von einer Apotheke, oder so.
Ich rieche es äußerst gerne.
Ist das Holz durchgetrocknet, reicht nur noch der Schleifstaub - und das ganz leicht, um nicht zu sagen " lieblich" - also keine Gefahr für Gewürze in trockenen W-holderdosen. Darüber hinaus sieht w-holderholz auch noch unverschämt gut aus, mit der feinen aber deutlich sichtbaren Textur.
Übrigens: Wenn´s nicht so bescheiden zu bearbeiten wäre, würde sich auch Weidenholz ( insbesondere das der Salweide ) für solche Gefässe eignen: Auch der Saft der Salweide ( anderer Weiden auch ) wirkt leicht antiseptisch - deshalb entzünden sich auch Blasen nicht so schnell, die man sich ( früher ) in Holzschuhen aus Weidenholz geholt hat.
Auch der Geruch von frisch geschnittenen Weidenholz hat was........
Gruß Dieter M.
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Re: Holz und Gewürze - Kompliment !
Guten Tag Dieter und alle Andern,
Mein Kompliment !
Du verfügst ja nicht nur über eine stattliche Anzahl von Holz-Mustern, sondern, abgesehen von der praktischen Bearbeitungs-Erfahrung, auch noch über ein recht umfangreiches Wisssen dazu !
Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat, der auch ganz gern ein Kompliment macht !