Hobelbankkonstruktion vordere linke Ecke

[Gerhard]

Hallo zusammen,

ich grübele immer noch über die Konstruktion meiner zukünftigen Hobelbank.
Es geht im Moment um die vordere linke Ecke bei einer Rechtshänderbank. Also der Stelle, an der traditionell die Vorderzange sitzt. Bei mir soll´s eine französische Vorderzange werden, also "das Übliche".

Ich habe bisher folgende Konstruktionen gefunden:
- Bei der "Klausz bench" im Workbenchbook ist die Endkappe/Hirnleiste vorne und hinten mit Schwalbenschwanzzinken verbunden. Also eine feste Verbindung von Lang- und Querholz. Kann sein, daß das hier so gemacht wurde, um der deutschen Vorderzange zusätzlich Stabilität zu geben, aber wenn sich das Holz dehnt geht da was kaputt. Ich denke mal, das ist ein Konstruktionsfehler. Oder die Bank steht in einem konstanten Klima.
- Ulmia: Die Endkappe geht bis nach vorne. Dehnt sie sich aus, schließt die Zange nicht mehr richtig. Das ist unschön, aber nicht wirklich ein Problem.
- Epple: Die Bankhakenleiste geht bis ganz nach links, die Endkappe hat eine "Dehnfuge" hin zur Hakenleiste.
- Fortune/Nelson Bench im Workbenchbook: Ähnlich der Epple Bank, also mit durchgehender Hakenleiste. Allerdings ohne Dehnfuge. Dafür ist die Endkappe vorne fest verschraubt, hinten aber mit einem Langloch. Dadurch müßte die Dehnung "nach hinten weg" gehen. Zumindest halte ich das für den Sinn der Konstruktion. Aber funktioniert es auch?

Bis auf die erste Lösung haben die Konstruktionen die Gemeinsamkeit, daß die Endkappe nur verschruabt ist, damit sie arbeiten kann.
Ich würde im Moment die Fortune/Nelso Lösung nehmen. Was denkt Ihr?

Viele Grüße,
Gerhard

[Stefan Hopf]

Schau dir mal die Bank auf den Abbildungen in http://www.feinewerkzeuge.de/G10017.htm" von T. Bohn an, es ist die vierte Bank. Ich habe sie im Original gesehen, einfach bombenfest eingegratet. Ob feucht oder trocken, sie kann kaum arbeiten.

Gruß Stefan

[Gerhard]

Hallo Stefan,

aber soll sie wirklich nicht arbeiten können? Mein Holz wird Buche sein und die Bank wird in einem ungeheizten Raum stehen ==> Das Holz wird sich bewegen. Ich denke, hier wird es besser sein, ihm auch Platz dazu zu geben.

Viele Grüße,
Gerhard

[Stefan Wagner]

[In Antwort auf #104411]
Keith Rucker, der sich in seinem Design ja ausdrücklich auf Klausz' Bank als Vorbild bezieht, löst es so:

Die Endkappe (und die Feder) wird nur vorn angeleimt und verbolzt, weiter hinten ist die Feder nur "lose" eingelegt. Die "losen Enden" der Endkappen werden über die Rückwand der Werkzeuglade auf Position gehalten.

Die Bankplatte dehnt sich also "nach hinten" in die Werkzeuglade aus. Deswegen darf der Boden der Werkzeuglade auch nicht starr mit der Bankplatte verbunden sein.

Gruß

Stefan

[Dietrich]

Hallo Gerhard, hallo Stefan,

gerade wollte ich schreiben das sich die Bankplatte in die Lade ausdehnen k.......:-)
Da hat es Stefan schon geschrieben, ich denke die eleganteste Art der Platte Platz zu geben!
Allerdings dachte ich an Fingerzapfen an den Ecken?

Gruß Dietrich

[Gerhard]

Danke,
jetzt habe ich die Konstruktion verstanden. Das ist in der Tat sehr elegant.

Ich würde trotzdem gerne mit einer bis ganz nach links durchgehenden Hakenleiste arbeiten. Dann wandert die Schwalbenschwantzverbindung entsprechend weiter nach hinten bzw. Endkappe und Hakenleiste gehen bis ins Eck und es gibt Fingerzinken.

Langsam fange ich an, von der Hobelbankkonstruktion zu träumen. Ich muß mal langsam die Hardware bestellen, damit ich mit bemaßten Zeichnungen anfangen kann.

Viele Grüße,
Gerhard

[Dietrich]

Hallo Gerhard,

was mir bisher aufgefallen ist, die 65mm oder gar 80mm Buche-Blockware lässt sich schlecht in großen Längen bearbeiten, deshalb nur für die umlaufenden Rahmen für das Gestell, diese Abmessungen wählen!
Die Quertraversen, die die Rahmen miteinander verbinden, können aus 50mm Ware gefertigt werden.
Die Platte und die Vorderkante der Platte, könnte man auch aus 50mm Ware fertigen, ist zwar mehr Leimarbeit aber der o.g. Vorteil ist nicht zu verachten.

Gruß Dietrich

[Karsten]

Hallo Gerhard,

erstmal Danke für Deine Mail, ich werde mal die Bank dokumentieren und dann entsprechend hier verlinken.

Zu Deinem aktuellen Problem:
Natürlich muss die Platte arbeiten können - möglichst ohne
a) sich dabei zu verziehen
b) die Bank zu sprengen
c) die Vorderzange zu beeinträchtigen

Ich habe dieses Problem dadurch gelöst, dass ich die Platte durch eine Gratverbindung mit der Endleiste verbunden habe. Dadurch kann sich die Platte (quer zur Faser) anders bewegen als die Endleiste (längs zur Faser), wird aber gleichzeitig gehalten, sodass sie sich nicht am Rand wirft. Seit dem Zusammenbau vor einer Woche sind da auch schon 4 mm zusammengekommen, die sich die Platte in der Heizungsluft zusammengezogen hat.
http://www.blauesboot.de/holz/dscn5223.jpg
Um sicherzustellen, dass die linke vordere Ecke ein Fixpunkt bleibt, geht die Bankhakenleiste durch und die Endleiste ist mit einem verdeckten (!) Schwalbenschwanz mit der Bankhakenleiste verbunden, da ansonsten keine durchgängige Oberfläche für die Vorderzange (wenn sie mal kommt) vorhanden ist. Ausserdem sieht man den schönen Schwalbenschanz auf diese Weise auch, wenn die Zange montiert ist - und er hält die Verbindung in der Richtung, in der sie u.U. auf Zug beansprucht wird.
http://www.blauesboot.de/holz/dscn5224.jpg
Durch die Gratverbindung konnte die Bankhakenleiste an der Endleiste und der Gegenplatte der Hinterzange angepasst werden,
http://www.blauesboot.de/holz/dscn5225.jpg
und danach erst gefräst (Bankhakenlöcher)
http://www.blauesboot.de/holz/dscn5229.jpg
und an der Platte verleimt (die Endleisten halten an der Platte ohne Leim und Schrauben)

Gruss Karsten

PS: Bin leider daran gescheitert, mehrere Bilder in einen Text einzufügen, daher die Links ...

[Gerhard]

Hallo Dietrich,

ich plane im Moment mit 52 mm besäumter ged. Buche. Wenn ich Blockware kaufe und die auch noch besäumen muß (ich habe noch keine HKS - war bisher auch nicht notwendig) werden es nochmal ein paar "Premieren" mehr.

Mag zwar sein, daß man mit seinen Anforderungen wächst, aber man muß es ja nicht übertreiben.

Lach jetzt nicht, aber ich habe mir über das Untergestell noch kaum Gedanken gemacht. Ich werde mal genug Holz kaufen, daß es auch für´s Untergestell reicht und dann schauen, ob nach der Platte wirklich noch was übrig ist.

Viele Grüße,
Gerhard

[Andreas Meisel]

Hallo Karsten!

Eine sehr schöne Bank in ausgezeichneter Verarbeitungsqualität baust du da!

Ich denke, es würde uns alle hier freuen, wenn du uns über den Fortschritt der Arbeiten auf dem Laufenden halten könntest!

Ach ja, was für ein Holz ist das eigentlich, das du hier verwendest? Ich will mich nicht unbedingt blamieren, aber Buche scheint das ja eher nicht zu sein. Vielleicht Esche?

Viel Spaß und weiterhin gutes Gelingen

ANDI