Holz arbeitet *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
MarkusB
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Re: Versuch sagt: Falsche Seite

Beitrag von MarkusB »


Hallo Uli,

das Brettchen ist schon verbaut, auch so wie es sollte.
Es handelte sich um die Verblendung einer Schreibtischschublade.
Nach der Befeuchtung der konkaven Seite war es fast ganz gerade geworden.
Ich habe die nur noch minimale konkave Seite auf die Schublade geschraubt (konvexe Seite also außen), so sieht man nichts.

Glücklicherweise ist das Holz ja laut Bild hinterher nicht viel
runder als vorher, wenigstens sieht es so aus.

Auf den Fotos ist es nicht ganz rüber gekommen, aber dein "Trick" hat die Wölbung ungefähr verdoppelt.
Nicht in den falschen Hals kriegen, aber ich würde ihn nicht nochmal ausprobieren. :-)

Viele Grüße

Markus



Dirk Boehmer
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Re: Versuch sagt: Falsche Seite

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #139982]
Hallo Markus,

zwei Dinge fallen mir auf:

1.) Alle 4 Lamellen haben die gleiche Ausrichtung. Man sieht ja sehr gut die Jahresringe. Wenn das Holz
nun nachtrocknet, versuchen sich die Jahresringe immer weiter zu strecken. Da aber alles gleich angeordnet
ist, kann sich hier nichts ausgleichen, das Brett krümmt sich. Natürlich ist der Feuchtigkeitsunterschied zwischen
Oberseite, die frei atmen kann und sich der Umgebung anpasst, und der Unterseite, die durch die Arbeitsplatte
quasi gesperrt ist, immer da. Du solltest beim nächsten Mal die Verleimregel beachten, Kern an Kern, Splint an
Splint, abwechselnd gedreht. Dann wird sich das Brett nicht mehr wölben, es wird höchstens noch wellig.

2.) Ich habe so ein altes Ikea Buchenküchenbrett, das sich auch andauernd gewölbt hat. Ich habe einfach an
den Ecken 2mm starke Gummifüße untergeklebt. Seit dem ist Ruhe, kein Verzug mehr. Also bring etwas Luft
unter Dein Brett, damit auch die Unterseite sich an die Umgebungsfeuchte anpassen kann.

Gruß
Dirk


Claus Keller
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Re: Versuch sagt: Falsche Seite

Beitrag von Claus Keller »

[In Antwort auf #139982]
Servus Markus,

eigentlich ist es ja klar: Feuchtigkeit lässt das Holz quellen -- deshalb muss man in so einem Fall die "kürzere" Seite (die kokave) befeuchten, damit sie sich dehnt. Logo, oder ...

Freundlich grüße aus dem Neandertal

Claus Keller

Thomas Knoll
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Re: Versuch sagt: Falsche Seite

Beitrag von Thomas Knoll »

[In Antwort auf #139982]
Hallo,
ich habe mir aus Zeitgründen nicht alle Beiträge durchgelesen, daher weiss ich nicht ob meine Anmerkungen schon jemand anderes gemacht hat.
So wie ich das auf dem Bild erkenne sind die einzelnen Leisten nicht richtig verleimt und somit begünstigen sie das Verziehen.
Man sollte immer Kern an Kern und Splint an Splint verleimen. Dabei ist aber darauf zu achten, dass einmal die rechte und einmal die linke Seite oben ist.
Bei uns sagt man dazu, das Holz muss gestürzt werden. So ergibt sich autoatisch ein Gegenzug im Brett und es wölbt sich nicht so stark.

Sonnige Grüße

MarkusB
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Re: Versuch sagt: Falsche Seite

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #139982]
Hallo zusammen,

danke für den Hinweis bzgl. der falschen Verleimung.

Eigentlich ging es mir aber um den "Trick", der sogar von einem Professor kommt, aber dann irgendwann aus unbekannten Gründen nicht mehr gelehrt wird.

Die falsche Leimung war so gesehen ein Glück, sonst hätte ich wahrscheinlich den "Trick" nicht ausprobiert.

Vielleicht hat sonst noch jemand Lust, ihn auszuprobieren...
Er soll ja mal geklappt haben, nur die Umstände sind nicht bekannt.

Viele Grüße

Markus

Axel S
Beiträge: 219
Registriert: Mi 3. Apr 2013, 12:58

Re: Versuch sagt: Falsche Seite

Beitrag von Axel S »


Hallo - ist
zwar ein wenig "off topic"
aber ich finde die Darstellung zu den
"Verleimregeln" recht gut und kompakt.

MbG
Axel

Auf Axels Wunsch habe ich die Bilder entfernt. Auf diesen Seiten kann man die Bilder sehen:

http://www.gdholz.de/fachwissen-holz/qls-massnahmen.html
http://www.sachsen-holz.de

Walter Heil
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Re: Versuch sagt: Falsche Seite

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Axel,

schöne Bilder zeigst Du da, nur hat der Zeichner von Bild 4-6 Nr3 die Vorlage verwechselt und hat Blödsinn gezeichnet. Wenn bei Seitenbretter, egal ob schmal oder breit, stets die rechte Seite oben ist, dann wirft sich beim Nachtrocknen das Holz so, dass die linke Seite (unten) hohl wird. Wellig wird ein Brett nur, wenn sich linke und rechte Seite abwechseln. Man kann das leicht selbst nachvollziehen, man muss nur beachten , dass der tangentiale Schwund etwa doppelt so groß ist wie der radiale. Beim Spannagel auf Seite 51 rechts unten kann man das nachschauen, da hat der Zeichner aufgepasst.

Gruß, Walter

Andreas Winkler
Beiträge: 1134
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Re: Versuch sagt: Falsche Seite

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Walter,

bei dem eingezeicheten Jahrringverlauf im 3er Bild von Bild 4-6 stimmt das Schwundverhalten schon.
Um den Effekt jedoch deutlich zu spüren, müßte das Holz von sehr naß verleimt auf sehr sehr trocken im Endzustand kommen. Damit man das richtig merkt, müßte zusätzlich die Holzstärke eher stark sein.
Naße Kanthölzer mit quadratischem Maß und so einem Jahrringverlauf schwinden jedenfalls von rechtwinklig auf Richtung Raute (Spitze Richtung Kern, "Ferse" Richtung Splint - wegen des von Dir beschriebenen Schwundverhaltens).

Ist aber eher theoretisch, weil man im Normalfall ja nicht ausschließlich solche Jahrringe zur Verfügung hat bzw. die nicht so verleimt.
In diesem Sinne - ein bißchen Schwund gibt´s immer! (-;

Gruß, Andreas


Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Versuch sagt: Falsche Seite

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Andreas,

machen wir mal das folgende Gedankenexperiment: Markus habe die Bretter gerade gehobelt und will sie verleimen. Als Basis nehmen wir Bild 1 (Beitrag vom 10.1.), weil da die Jahresringe sehr schön zu sehen sind. Er verleimt sie nun nicht wie dargestellt, sondern nimmt das zweite Brett von rechts, dreht es um die senkrechte Achse 180° und verleimt es mit dem rechten Brett, ohne die Reihenfolge zu verändern (also links davon). Danach nimmt er das zweite Brett von links, dreht es auf die gleiche Weise und leimt es links an das (bis jetzt) erste Brett von links. Damit sind jeweils zwei Bretter Splint an Splint verleimt, rechte Seite oben. Nun verleimen wir noch die beiden "Doppelbretter", dies geschieht nun Kern an Kern, und wir sind fertig. An allen Brettern ist die rechte Seite oben, die linke Seite unten. Wenn, wie Du meinst, das Bild 3 (Beitrag vom 12.1.) richtig ist, dann hätte Markus mit dieser Anordnungsweise das Schüsseln vermieden. Glaubst Du das im Ernst??

Gruß, Walter

Andreas Winkler
Beiträge: 1134
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Re: Versuch sagt: Falsche Seite

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Walter,

keine Ahnung, ob Markus das Schüsseln mit der von Dir beschriebenen Maßnahme vermieden hätte.
Mein Beitrag hat sich mehr an das Schwundverhalten auf Bild 3 von 4-6 im Beitrag von Axel gerichtet, das, zumindest aus meiner Erfahrung, den Tatsachen entspricht. Gemeint ist das wellenförmige Endergebnis. Das bedingt aber im trockenen Zustand rautenförmig gewordene Einzelquerschnitte, die dann vorher in exakter Reihenfolge verleimt hätten werden müssen.

Wie gesagt, um den Effekt aber so deutlich, wie dort dargestellt zu spüren, müßte das Holz vor dem Verleimen sehr naß sein, dann als verleimte Brettfläche stark heruntergetrocknet werden. Und zusätzlich müßte die Stärke des Holzes eher kräftig als filigran sein.
Eher theoretisch, weil das Holz heutzutage ja schon vor der Bearbeitung gut durchgetrocknet ist. Und man derlei Jahrringverlauf ja auch nicht ausschließlich zur Verfügung hat.

Muß zugeben, daß ich persönlich weniger auf die Verleimregeln achte. Optik und "Fehlstellen", Ausriße usw.auf der richtigen Seite sind mir wichtiger, da bleibt einem dann manchmal nichts anders übrig, als gegen die Lehre zu verstoßen.

Gruß, Andreas

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