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Re: Abachi etc.

Verfasst: Mi 3. Okt 2007, 08:46
von Urs
[In Antwort auf #117968]
Hallo an alle

Danke Andreas für Deinen Beitrag! Dieser Aspekt hat mir beim Lesen des Threads sehr gefehlt. Ich wollte nicht moralisieren, aber Du hast den Ton besser hingekriegt, als ich es gekonnt hätte. So wie hier diskutiert wird, kann es uns ja nicht egal sein, unter welchen Umständen unser Rohstoff (auch die Werkzeuge und Maschinen) produziert werden. Dabei will ich nicht ausschliessen, dass ich (nicht nur in dieser Hinsicht) gelegentlich hinter meinen Ansprüchen zurückbleibe.

This said, möchte ich Dir Dirk noch sagen, dass ich Deine Werkbank bewundere und Dich um den vielen Platz (und die Ordnung) beneide!

Gruss

Urs




Flachfräsbohrer mit Hartmetallschneiden?

Verfasst: Mi 3. Okt 2007, 12:00
von Bernhard Loos
[In Antwort auf #117973]
Hallo Dirk,

der von Dir abgebildete Bohrer hat bestimmt keine Hartmetallschneiden.

Hartmetallschneiden werden in der Regel eingelötet, wie z.B. bei Gesteins-Bohrern. Hartmetalle finden z. B. Anwendung bei Forstnerbohrern für Plattenwerkstoffe, oder in auswechselbaren Schneideinsätzen für Drehmeißel und Fräsköpfe (Metallbearbeitung). Es werden aber auch mittlerweile Vollhartmetallwerkzeuge angeboten.

Gruß,
Bernhard




Re: Abachi etc.

Verfasst: Mi 3. Okt 2007, 12:01
von Jürgen zur Horst

Hallo,

ich habe einen alten Schulfreund auf einer Party wiedergetroffen. Der Mann ist Dr der Forstwissenschaft. Auf der Feier waren viele Forstwirte und genau dieses Thema kam auf. Die einhellige Meinung der Fachleute war, dass es zwar Plantagen für einige Holzarten gibt, man aber die Herkunft der Hölzer nicht anhand von Zertifikaten beurteilen kann. Dazu gibt es in den armen Herkunftsländern zu selten eine funktionierende Bürokratie und Infrastruktur, die eine seriöse Zertifizierung gewährleistet. Die Zertifizierung wild geschlagener Hölzer ist eine willkommene Einnahmequelle.
Beim Teakholz ist wohl so, dass Plantagenteak weniger resistent ist als wild gewachsenes Holz. In einer Segelzeitschrift war das mal erwähnt worden. Die Decksbauer bevorzugen nach wie vor Wildholz.

Tschüß Jürgen



Zertifikate / Exotenhölzer

Verfasst: Mi 3. Okt 2007, 12:34
von Dirk Vogel

Alles klar ... aus dem bisher Gelesenen wird deutlich, daß sich politische Korrektheit auch nicht über Zertifikate sicherstellen läßt. Mit einem Wort : Tropenhölzer ade ? Oder gleich gar alle außereuropäischen Sorten, die ja lange Transportwege hinter sich haben und somit auch nicht ökologisch sinnvoll sein können ? Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich beim Holzhändler nur ästhetische Kriterien anwende, lande ich fast ausschließlich bei Exoten. Sicherlich liegt das auch daran, daß alles, was bei "uns" wächst und interessant aussieht (Vogelaugenahorn, Maserbirke ...), anscheinend ausschließlich zu Furnier verarbeitet wird, weil damit wohl mehr Geld zu verdienen ist. Ich habe schon nachgefragt : solche Hölzer sind als Massivholz selbst dann nicht zu bekommen, wenn man bereit wäre, einen sehr viel höheren Preis zu bezahlen.

Die Anziehung, die unser Lieblingswerkstoff auf mich ausübt, liegt nun einmal zum Großteil in seinem Aussehen. Mir ist klar, daß die Diskussion um Tropenhölzer nicht nach denselben Kriterien geführt werden kann, mit denen man über den Einkauf von Marzipan oder Lebkuchen nachdenkt (man hat Lust darauf, aber gleichzeitig auch ein schlechtes Gewissen), aber meine Frage bleibt : bin ich der einzige, der hier ein echtes Dilemma spürt ? Könnt ihr beim Händler an tollem Exotenholz vorbeigehen, ohne mit der Wimper zu zucken ?

Grüße von Dirk



Re: Tropenholz / Regenwald *MIT BILD*

Verfasst: Mi 3. Okt 2007, 12:39
von Heinz Roesch
[In Antwort auf #117970]
Hallo Andreas und Dirk!

@Andreas: Vielen Dank für diesen guten und wichtigen
Beitrag! Du hast den richtigen Ton getroffen und das
Thema ist einfach zu wichtig, als dass man schweigend
darüber hinweggehen könnte.

@Dirk: Ich habe selbst bisher nur und ausschließlich
einheimische Hölzer verarbeitet. Ich gehe noch einen
Schritt weiter und verwende auch nur regionale Hölzer
von hiesigen Forstbetrieben und Sägereien, aber das ist
im Schwarzwald natürlich keine besondere Kunst. :-)

Da ich ja auch Anfänger bin, lasse ich mich von jedem
mir neuen Holz überraschen und bisher wurde ich noch nie
enttäuscht. Jedes Holz hat seinen eigenen Reiz und erzählt
eine sehr persönliche Geschichte. Auch wenn ich mir
vorgenommen habe, ein langes Leben zu führen, habe ich keine
Sorge, dass mir die heimischen Hölzer irgendwann zu langweilig
werden könnten. Bisher habe ich nur einen Bruchteil kennen-
gelernt.

Wenn von der Regierung bestimmte Farben angeordnet werden, so
denke ich dass man durchaus zu Beize oder vielleicht besser noch
zu Farbwachsen greifen kann. Das Bild unten ist meine allererste
Holzarbeit aus Esche, auf Anordnung dunkelbraun gewachst.

Den Tip von Heiko halte ich übrigens für goldrichtig. Da hat wohl
jemand eine neue Geschäftsidee, und versucht Brennholz als Möbel-
holz zu verkaufen. Wenn er genug Dumme findet, dürfte das in der
Tat einen ordentlichen Ertrag versprechen.

Viele Grüße

Heinz




Re: Gehrungsspannklammern

Verfasst: Mi 3. Okt 2007, 12:44
von Dirk Vogel
[In Antwort auf #117976]
Das klingt nach einer guten Ideem, Heiko ! Dnake für den Tip. Zwar wird man sich bei großen Rahmen helfen lassen müssen, aber sicher machen die Gehrungsspannklammern mehr Druck, als von Hand zu schaffen ist. Ich hatte mal nach einer Lösung mit einem Band Ausschau gehalten, wie sie auf derselben Seite weiter oben zu sehen ist, aber 7 Meter reichen in meinem Fall nicht :-(

Grüße von Dirk



Re: Zertifikate / Exotenhölzer

Verfasst: Mi 3. Okt 2007, 13:18
von Wilhelm Kuehs
[In Antwort auf #117988]
Hallo Dirk, hallo liebe Holzwerker

ich melde mich hier ja selten zu Wort, dafür lese ich umso eifriger mit. Das Thema Tropenholz hat mich am Anfang auch beschäftigt, vor allem weil ich in Überschätzung meiner Fähigkeiten gleich eine Gitarre bauen wollte. Aber selbst für diesen speziellen Anwendungsbereich haben sich heimische Hölzer gefunden. Meinem Gefühl nach steht Apfelholz dem legendären brasilianischen Rosenholz zumindest in ästhetischer Hinsicht um nichts nach - die Preise für Apfelholz sind aber auch nicht ohne. Aber Obstholz kann ich mir recht günstig besorgen, indem ich den Bauern meiner Umgebung anbiete, den einen oder anderen Baum für sie zu "entsorgen".
Nachdem ich mir die Verwendung einheimischer Hölzer zum Prinzip gemacht habe und darauf meine Aufmerksamkeit lege, finde ich auch immer ein einheimischer Holz, das für das jeweilige Projekt geeignet ist. Manchmal braucht es Geduld, dedektivischen Spürsinn und Überredungskunst bei den Sägewerkern, aber es funktioniert. Und wenn es gar nicht anders geht, vom Beizen war hier schon die Rede.

Viele Grüße

Wilhelm Kuehs



Beize und Farbwachs

Verfasst: Mi 3. Okt 2007, 14:19
von Dirk Vogel
[In Antwort auf #117989]
Hallo Heinz !

Sehr nett, was du da über die Farb-Anordnungen der Regierung schreibst ;-) Mein Ideal der Holzbearbeitung besteht (unnötigerweise ? aufgrund blauäugiger Verblendung ? aus leicht widerlegbaren Gründen ?) darin, das Holz "für sich sprechen zu lassen" und an seinem Aussehen möglichst wenig zu verändern. Deshalb verwende ich nur Massivholz, deshalb ist neben Ölen und Wachsen die Alkannawurzel das höchste der Gefühle, wenn ich Oberflächen behandle. Lacke, Farben oder Beize ist mir vom Konzept her zuwider. Daher rühren meine Bemühungen, gleich "zu Anfang" Hölzer in möglichst verschiedenen Farben zu erwerben ...

Andererseits werde ich in Zukunft wohl besser zwischen ideologischer Haltung und ökologischer Mitverantwortung abwägen müssen, soviel habe ich inzwischen begriffen.

Grüße von Dirk



Flachfräsbohrer / Bohrverlängerung

Verfasst: Mi 3. Okt 2007, 14:29
von Dirk Vogel
[In Antwort auf #117964]
Vielen Dank an alle für die Richtigstellung meiner Bohrerkonfusion ! :-) Mit Bohrern kenne ich mich halt nicht aus. Wie gut, daß es das Forum gibt ! Ich hatte Christophers Bemerkung über "zwei hervorstehende Hartmetallschneiden" völlig falsch interpretiert.

Wahrscheinlich werde ich den Weg des Forstnerbohrers mit Hartmetall und Bohrverlängerung gehen – vor allem nachdem Johannes so ein nettes Angebot gemacht hat. :-)

Grüße von Dirk



Re: Flachfräsbohrer / Bohrverlängerung

Verfasst: Mi 3. Okt 2007, 18:20
von edgar

Hallo,
zuerst mal tolle Werkstatt. Gehör normalerweise zur "lauten Fraktion",wie ihr zu sagen pflegt.
Bei den Bohrern ist etwas gesagt worden, was so nicht ganz stimmt.

Es gibt keine Forstnerbohrer mit Hartmetallschneide!

Ein Forsterbohrer ist ganz aus HS und hat eine etwas andere Scheidegeometrie. Bei einem Kunst(stoff)bohrer ist der Werkzeugträger aus HS und die Schneide HW bestückt. Der Forstnerbohrer hat im Gegensatz zum Kunstbohrer auch noch eine geschlossene Form.

Gruß
edgar