Überlegungen zu einer Vorderzange

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Ralf
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dann nehme ich "die Amis" zurück

Beitrag von Ralf »


... der Rest den ich geschrieben habe ist aber kein Stuss.
Wollte damit nur sagen, nicht alles ist Gold was glänzt.
Die Sachen von der genannten Firma sind extrem hochpreisig, und da finde ich solche Fehlinformationen in der Produktbeschreibung sehr ärgerlich!

Vielleicht habe ich meinen Beitrag aus Ärger darüber etwas ungehalten und sicher auch ungerechtfertigter Weise pauschalisierend formuliert.

Nix für ungut!

Ralf



Ralf
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Re: Eine Beinzange?

Beitrag von Ralf »

[In Antwort auf #130631]
Hallo Christian,

nochmal ganz sachlich zu der Frage mit dem Anpressdruck:
Wie ich unten schon geschrieben habe, ist die Kraft die der Legvice bringt konstruktiv bedingt nicht unbedingt größer als die einer anderen Zangenkonstruktion.
Die mittels der Spindel auf die Zange aufgebrachte Kraft teilt sich auf in die Kaft unten am Pin, und die Spannkraft am Werkstück. Und zwar im umgekehrten Verhältnis der Abstände von Werkstück und Pin zur Spindel:

F(Spindel) = F(Spann) + F(Pin)
F(Spann) / F(Pin) = Pinabstand / Werkstückabstand
F(Spann) = ( F(Spindel) * Pinabstand ) / (Pinabstand + Werkstückabstand)

Ergo: Wenn Du einen Legvice baust muß das Verhältnis Pinabstand/Werkstückabstand so groß wie möglich sein, um einen möglichst großen Anteil der Spindelkraft am Werkstück wirken zu lassen.

Bei einer Europäischen Zange mit Führung wird das Wegkippen der Spannbacke (nach unten) von der Führung aufgenommen. Dabei wird natürlich Reibung erzeugt. Wie groß diese ist, hängt natürlich sehr stark von der Qualität der Führung ab, insbesondere von der Länge der Führung (z.B.bei Flach- oder Schwalbenschwanzführungen) bzw. dem Abstand der Buchsen (bei Rundstabführungen). D.h. der Anteil der Spindelkraft der bei dieser Konstruktion am Werkstück ankommt ist abhängig vom Werkstückabstand (Kippmoment) und der daraus resultierenden Reibkraft die dann in der Führung verpufft.

Ergo: Entscheidest Du Dich für eine geführte Zange, so achte auf eine hochwertige und lange Führung, und auf spindelnahes Spannen zum Vermeiden allzu großer Kippmomente.

Du hast eine 50 Jahre alte Hobelbank, die nicht besonders fest spannt. Hast Du schonmal die Spindel gereinigt und geschmiert, und es dann nochmal probiert? Bei einem trockenen, evtl. auch leicht rostigem, oder beschädigtem Gewinde kann schnell der Löwenanteil des aufgebrachten Anzugsmoments in Reibung verpuffen. Auch die Auflage der Spindel gegen die Zange sollte ab und an leicht geschmiert werden. Durch das Schmieren der Kopfauflage und des Gewindes kann durchaus eine Verdoppelung der Schraubenvorspannkraft bei gleichem Anzugsmoment erreicht werden.
Ferner kann natürlich eine 50 Jahre alte Führung auch ggf. ihre Aufgabe nicht mehr in vollem Umfang erfüllen. Aber auch hier kann Schmieren Wunder wirken.

Was beim ungeführtem Legvice in meinen Augen auch ein Problem sein könnte ist das hochkante Einspannen Schmaler Teile, da dann ja die Backe seitlich wegkippt und somit die Spindel verspannt wird. Aber dafür gibt's ja dann diese Hilsspannklötze (Moxon Vives).

So jetzt aber Genug mit dem theoretischen Gefasel...

Haben Dein Bauch und Dein Herz denn jetzt schon eine favorisierte Lösung?
Ich gebe zu, die Schlichtheit einer Beinzange finde ich nicht unattraktiv ;-)

LG, Ralf



Ralf
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Führungslänge

Beitrag von Ralf »


P.S.:mit .."Abstand der Buchsen (bei Rundführungen)" ist natürlich der Abstand der vorderen von der hinteren Buchse gemeint.


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