Hier wie versprochen die Bilder von der Herstellung der Eckverbindung:
Ich habe jeweils zwei Querfriese (später horizontal) mit Zwingen zusammengehalten und sie gemeinsam bearbeitet. Früher wurden immer mehrere Türen parallel zueinader gebaut und 6 Friese zusammengespannt. Die Längsfriese (später vertikal) waren mir alleine schon unhandlich genung, sodass ich sie nicht auch noch zusammenspannen wollte.
Die inneren 4cm werden auf Gehrung geschnitten. Dafür stemme ich eine kleine Kerbe ins Holz:

Dann spanne ich die Friese im 45° Winkel in die Vorderzange damit ich die Gerung gerade nach unten sägen kann. Durch die Kerbe geht das Ansägen schnell und genau. Der nächste Schritt besteht darin, die Friese hochkant in die Hinterzange zu spannen und parallel zur Kante nach unten zu sägen bis man zum Gehrungsschnitt kommt. Schaut euch das Bild an, in dem ein Stück vom Zapfen ausgeklinkt wird, da wir der Fries genauso eingespannt. Im nächsten Bild seht ihr einen Fries in der Vorderzange eingespannt während der Zapfen geschnitten wird:

Ich habe die Zapfen gut einen halben mm schmäler (13,5mm) gemacht als das Zapfenloch (14,1mm), dann muss man fast garnichtsmehr nacharbeiten (Der Messschieber hängt auch in meiner Werkstatt ;-) ). Der nächste Schritt besteht darin, die Zapfen auf meiner alten Ulmia Gehrungssäge Nr. 354 abzusetzen:

Jetzt wird ein kleines Stück am Zapfen ausgeklinkt. Der Schnitt quer zur Faser in der Vorderzange, der Schnitt längs wieder in der Hinterzange:

Bei den Längsfriesen verfahre ich genauso beim Aussägen der Gehrung, nur säge ich sie einzeln da sie mir sonst zu schwer werden. Jetzt folgt die Aufgabe, für die ich ein neues Werkzeug, einen 14mm Lochbeitel von ECE, beim Hausherrn gekauft habe. Das Loch wird erst von der Innenseite halb durchgestemmt. Der erste Schritt besteht darin, von der Mitte aus Stück für Stück immer breiter und tiefer zu stemmen:

Die Späne heble ich nicht mit dem Lochbeitel heraus, sondern mit einem Schraubenzieher:

Wenn aber ein Span sich nicht lösen lässt, zertrenne ich ihn in der Mitte mit dem Lochbeitel. Dann lässt er sich in der Regel ganz leich mit dem Schraubenzieher entfernen. Von Zeit zu Zeit heble ich den Lochbeitel aber doch über den Lochrand durch das Zapfenloch, da so die Wände gesäubert und begradigt werden. Ist die gewünschte Tiefer erreicht, dann folgt der zweite Abschnitt und ich drehe den Lochbeitel sodass die Spiegelseite zum Riss zeigt und nichtmehr die Fase und stemme mich Schicht für Schicht bis zum Riss durchs Holz:

Wenn das erledigt ist, drehe ich das Werkstück und mache das gleiche von der anderen Seite. Zum Schluss entferne ich noch das kleine Stück auf der Innenseite, in das später das Stück vom Zapfen greift, das beim Ausklinken stehen gelassen wurde. Dann beginnt das einpassen von Zapfen und Zapfenloch:

Die Stücke werden zusammengesteckt und zueinander rechtwinklg ausgerichtet. Als erstes schneide ich die Gehrung nach, dann betrachte ich die "Schultern" des Zapfens und merke mir wo Material weggenommen werden muss. Das wird dann mit dem Simshobel entfernt:

Zum Schluss stecke ich die Verbindung mit etwas Schwung zusammen, sodass sich die Kontaktflächen berühren und schaue mit dem Winkel ob alles passt. Das Bild ist etwas unglücklich geworden, weil die Kante des Frieses den Winkel verdeckt. Aber man sieht wirlich keinen Lichtspalt mehr wenn man davorsteht:

Wenn es Fragen gibt, raus damit und ich stelle natürlich noch Bilder vom fertigen Projekt rein wenn es soweit ist.
Viele Grüße,
Ferdinand