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In Antwort auf #98577]
Vermutlich ist dieser Thread schon längst nicht mehr aktuell.
Da ich aber schon ein Gehäuse nach dem genannten Selva-Bauplan gebaut habe und z.Zt. ein altes Gehäuse aufmöble, möchte ich doch einige Anmerkungen beisteuern.
Der Selva-Plan ist in Ordnung, aber die Höhe ist zu niedrig angegeben. Ich mußte meine Standuhr im Selva-Gehäuse alle sechs Tage aufziehen. Wäre das Gehäuse höher, hätte die Uhr eine Laufzeit von einer Woche - ist dafür aber etwas unbequem hoch. Normale Standuhrgehäuse messen alle deutlich über zwei Meter. Damit komme ich zum nächsten Punkt.
Standuhrgehäuse haben konstruktionsbedingt ein gemeinsames Manko: kleine Standfläche bei hohem Schwerpunkt. Der liegt insbesondere dann hoch, wenn die Uhr frisch aufgezogen wurde, die Gewichte also alle oben hängen. Das Ganze möchte also gern kippen, vorzugsweise nach vorn. Die alten Gehäusebauer kannten drei Lösungen:
a) das Gehäuse leicht an die Wand zu lehnen
b) es direkt in die Paneele einzubauen oder
c) gleich an die Wand zu dübeln.
Im Fall a) stand das Gehäuse leicht schräg nach hinten geneigt. Lediglich die Aufnahme für das Uhrwerk war waagerecht.
Heute bietet sich eine andere Lösung an: das Gehäuse an die Wand zu hängen. Zweckmäßigerweise werden am oberen Teil des Gehäuses (also kurz unterhalb des Uhrwerkshäuschens) Schrankaufhänger angebracht. Ich verwende zwei Stück des Typs Hettlich SAH 5 aus Druckguß, für die mit dem Forstnerbohrer 30mm zwei 10 mm tiefe Sackbohrungen hergestellt werden entweder direkt ins Holz, oder in eine stabile Leiste aus Esche, die ihrerseits am Gehäuse befestigt wird.
In dem Zusammenhang haben sich einstellbare Füße an der Gehäuse-Unterseite bewährt. Dann kann man auch bei unebenem Fußboden das Gehäuse wackelfrei und senkrecht aufstellen. Beides nützt dem einwandfreien Gang des Uhrwerks ungemein. Wenn dann auch noch das Gehäuse gegen Umkippen gesichert ist (wie oben geschildert), kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Für den Fall, daß das Uhrwerk eine Wartung braucht, ist es praktisch, wenn man das Oberteil nach vorn abnehmen kann nicht etwa nach oben, wie bei den alten Gehäusen fast immer vorgesehen. Meist ist nämlich die Zimmerdecke niedrig, und so kann der Uhrmacher trotzdem noch das Uhrwerk bequem während des Laufs inspizieren.
Laut Auskunft meines Uhrmachers ist eine einstellbare Aufnahme für das Uhrwerk nicht erforderlich ich hatte diesen Komfort beim Selva-Gehäuse eingebaut , man muß also nur zusehen, dass die Uhrwerkaufnahme in beiden Richtungen horizontal ist. Um ein gleichmäßiges Tick-Tack zu erreichen, gibt es offenbar im Uhrwerk Einstellmöglichkeiten.