Bau einer Standuhr

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Jürgen zur Horst

Re: Bau einer Standuhr

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Hallo Franz,

wenn Du im Schwarzwald bist würde sich vielleicht noch hier ein Besuch lohnen:

http://www.deutsches-uhrenmuseum.de/

Es gibt noch viele andere Museen im SW, aber die meisten sind sehr kuckucksuhrenlastig.

Tschüß Jürgen



MarkoS.

Re: Zur Akustik...ne..doch...

Beitrag von MarkoS. »

[In Antwort auf #98615]
Der Gongträger wird üblicherweise mit der Rückwand verschraubt. Soll die Standuhr gut klingen, so verwendet man nach alter Väter Sitte für die Rückwand natürlich Fichtenholz. Es sollte dünner sein als die Seitenwände und nur am Rand geschraubt oder genagelt sein, so daß die Rückwand gut schwingen kann.



Uwe Pitz

Re: Bau einer Standuhr

Beitrag von Uwe Pitz »

[In Antwort auf #98577]
Vermutlich ist dieser Thread schon längst nicht mehr aktuell.

Da ich aber schon ein Gehäuse nach dem Selva-Bauplan gebaut habe und z.Zt. ein altes Gehäuse aufmöble, möchte ich doch einige Anmerkungen beisteuern.

Der Selva-Plan ist in Ordnung, aber die Höhe ist zu niedrig angegeben. Ich mußte meine Standuhr im Selva-Gehäuse alle sechs Tage aufziehen. Wäre das Gehäuse höher, hätte die Uhr eine Laufzeit von einer Woche - ist dafür aber etwas unbequem hoch. Normale Standuhrgehäuse messen alle deutlich über zwei Meter.

Für den Fall, daß das Uhrwerk eine Wartung braucht, ist es praktisch, wenn man das Oberteil nach vorn abnehmen kann - statt nach oben. Ist nämlich die Zimmerdecke niedrig, hat der Uhrmacher keine Probleme, das Uhrwerk während des Laufs zu inspizieren.

Bewährt haben sich einstellbare Füße an der Gehäuse-Unterseite. Dann kann man auch bei unebenem Fußboden das Gehäuse wackelfrei und senkrecht aufstellen. Beides nützt dem einwandfreien Gang des Uhrwerks ungemein.

Am oberen Teil der Gehäuserückseite (also gerade unterhalb des Uhrwerkshäuschens) habe ich Metallbeschläge angebracht, an denen ich das Gehäuse an der Wand befestigen kann. Es sind runde Hohlteile, die man beim Möbelbeschlaghändler kaufen kann (die Wand muß nur noch zwei Haken in der richtigen Höhe bekommen). Man braucht einen Forstnerbohrer 30 mm, mit dem man 10 mm tiefe Sackbohrungen erzeugt. Dies Verfahren scheint mir sicherer als die herkömmliche Lösung: nämlich das Gehäuse so konzipieren, daß es ganz leicht nach hinten schräg an der Wand lehnt - und die Aufnahme für das Uhrwerk muß übrigens wieder horizontal sein.

Laut meinem Uhrmacher ist es nicht nötig, die Uhrwerksaufnahme einstellbar zu machen. ein gleichmäßiges Tick-Tack-Tick könne man am Uhrwerk selbst erzeugen. (Ich hatte Angst vor einem Tick---Tack-Tick---Tack-Tick.)

Für die Konzeption des Gehäuses muß das Uhrwerk schon vorhanden sein. Die Proportionen müssen halt stimmen.



U. Pitz

Re: Bau einer Standuhr

Beitrag von U. Pitz »

[In Antwort auf #98577]
Vermutlich ist dieser Thread schon längst nicht mehr aktuell.

Da ich aber schon ein Gehäuse nach dem genannten Selva-Bauplan gebaut habe und z.Zt. ein altes Gehäuse aufmöble, möchte ich doch einige Anmerkungen beisteuern.

Der Selva-Plan ist in Ordnung, aber die Höhe ist zu niedrig angegeben. Ich mußte meine Standuhr im Selva-Gehäuse alle sechs Tage aufziehen. Wäre das Gehäuse höher, hätte die Uhr eine Laufzeit von einer Woche - ist dafür aber etwas unbequem hoch. Normale Standuhrgehäuse messen alle deutlich über zwei Meter. Damit komme ich zum nächsten Punkt.

Standuhrgehäuse haben konstruktionsbedingt ein gemeinsames Manko: kleine Standfläche bei hohem Schwerpunkt. Der liegt insbesondere dann hoch, wenn die Uhr frisch aufgezogen wurde, die Gewichte also alle oben hängen. Das Ganze möchte also gern kippen, vorzugsweise nach vorn. Die alten Gehäusebauer kannten drei Lösungen:
a) das Gehäuse leicht an die Wand zu lehnen
b) es direkt in die Paneele einzubauen oder
c) gleich an die Wand zu dübeln.
Im Fall a) stand das Gehäuse leicht schräg nach hinten geneigt. Lediglich die Aufnahme für das Uhrwerk war waagerecht.
Heute bietet sich eine andere Lösung an: das Gehäuse an die Wand zu „hängen“. Zweckmäßigerweise werden am oberen Teil des Gehäuses (also kurz unterhalb des Uhrwerkshäuschens) Schrankaufhänger angebracht. Ich verwende zwei Stück des Typs Hettlich SAH 5 aus Druckguß, für die mit dem Forstnerbohrer 30mm zwei 10 mm tiefe Sackbohrungen hergestellt werden – entweder direkt ins Holz, oder in eine stabile Leiste aus Esche, die ihrerseits am Gehäuse befestigt wird.

In dem Zusammenhang haben sich einstellbare Füße an der Gehäuse-Unterseite bewährt. Dann kann man auch bei unebenem Fußboden das Gehäuse wackelfrei und senkrecht aufstellen. Beides nützt dem einwandfreien Gang des Uhrwerks ungemein. Wenn dann auch noch das Gehäuse gegen Umkippen gesichert ist (wie oben geschildert), kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

Für den Fall, daß das Uhrwerk eine Wartung braucht, ist es praktisch, wenn man das Oberteil nach vorn abnehmen kann – nicht etwa nach oben, wie bei den alten Gehäusen fast immer vorgesehen. Meist ist nämlich die Zimmerdecke niedrig, und so kann der Uhrmacher trotzdem noch das Uhrwerk bequem während des Laufs inspizieren.

Laut Auskunft meines Uhrmachers ist eine einstellbare Aufnahme für das Uhrwerk nicht erforderlich – ich hatte diesen Komfort beim Selva-Gehäuse eingebaut –, man muß also nur zusehen, dass die Uhrwerkaufnahme in beiden Richtungen horizontal ist. Um ein gleichmäßiges Tick-Tack zu erreichen, gibt es offenbar im Uhrwerk Einstellmöglichkeiten.



Antworten