Spielgerät im Freien. Fragen zum Holzschutz

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Wow ... Und trotzdem meine zwei Fragen

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Christoph,

besagte Risse in den Dielen würde ich nicht mit irgendetwas auffüllen, sondern einfach so lassen. Sollten sie tatsächlich zu faulen beginnen müssen, sie ausgetauscht werden. Dürfte aber einfach und problemlos möglich sein.

Zum Verankern im Boden :
Ganz einfach - Grasnarbe über Betonfundament erwünscht, d.h. Betonfundament muß im Erdreich versenkt sein, d.h. entsprechend langer Anker nötig.
Hm, wegen der Verletzungsgefahr - verletzen kann man sich immer und überall, ob ein Anker nun irgendwie absteht oder nicht. Es gäbe sog. Schlitzanker (hat schon irgendjemand erwähnt), die kann man mit Stabdübeln oder Hülsenmuttern+Gewindestangen (oder Hülsenmutter+M-Schraube mit Senkkopf) derart befestiegen, daß fast nichts vom Holz abstehen würde.



Die Frage ist, ob Du damit soweit in den Beton eingreifen kannst, wie vorgeschrieben, wenn Du gleichzeitig noch etwas Humus und Gras über dem Betonfundament haben möchtest.
Jedenfalls gibt es ähnliche Anker mit Schlitz auch zum Verstellen in der Höhe, da hättest Du mehr "Spiel" zum Einbetonieren, sind allerdings sicher nicht billig.

Eine etwas rustikalere (zugleich einfachere und billigere) Möglichkeit wären der Stärke des Kantholzes entsprechende UPE-Stähle ("U-Träger"), die auf die entsprechende Länge abgeschnitten werden können (damit Du genug "Platz" zum Versenken des Fundaments hast). Diese "Träger" werden dann an das Kantholz rangeschraubt (meinetwegen auch mit Senkschrauben und Hülsenmuttern, das Kantholz natürlich umfassend) und einbetoniert. Vom konstruktiven Holzschutz und Optik eher 1b, hält dafür bombig.

Gruß, Andreas



Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Wow ... Und trotzdem meine zwei Fragen *MIT BILD*

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #43922]
Hallo Christoph!

Sorry, wenn ich etwas nörgelig rübergekommen bin.
So war's nicht gemeint!

Meine Schaukel ist mit diesen Winkelträgern in
ein etwa 50cm tiefes Betonfundament gegründet.
Da die Winkel nur einseitig hinten angelegt sind
besteht praktisch keine Verletzungsgefahr. Das
hat so wohl auch den Segen des TÜV. Den Beton
einfach mit Erde abdecken, den Rest erledigt dann
das Gras.

Viele Grüße

Heinz



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Wow ... Und trotzdem meine zwei Fragen

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #43922]
Hallo Christoph,

wenn du es so in Auftrag gegeben hast, sieht die Sache schonmal etwas anders aus. Aber dennoch gibt es da einiges zu verbessern. Auch was den Holzschutz betrifft. Einiges habe ich ja bereits aufgeführt.

Ich würde auf jeden Fall etwas vorbeugend gegen Pilzbefall streichen. Ob du das Ganze dann noch mit einer pigmentierten Lasur verschönern willst, ist dann wieder was anderes.

Die Risse würde ich einfach ignorieren, die kannst du eh nicht verhindern.

Du schreibst ja, dass es noch nicht fertig ist. Was genau wirst du denn noch daran machen?

Gruß

Heiko



Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Wow ... Und trotzdem meine zwei Fragen

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #43922]
Hallo Christoph,

vergessen wir die Anmerkungen und Fragen im Telegrammstil:-(( die haben wirklich nicht weitergeführt.

Im oberirdischen Bereich sollte das Holz bei entsprechender Behandlung schon seine 10 Jahre durchhalten. Du wirst es ein- bis zweimal im Jahr behandeln müssen, zumindest an der kritischen Stellen, wo sich Wasser sammeln kann. Risse im Holz zukleistern verschlimmbessert die Sache nur, aber das wurde ja schon gesagt.

Warum Rundhölzer?
Hier hast Du in etwa die Statik, die sich auch im Baum findet: Die Fasern sind nicht angeschnitten, können also nicht absplittern, sondern da muß die Faser erst reißen! Meines Wissens wurden im Bergbau für den Strebverbau nur Rundhölzer genommen aus diesem Grund. Die alten Baugerüste bestanden immer aus Rundhölzern, nie aus Kanthölzern! Auch meine Erfahrung hat micht gelehrt, daß ein Kantholz irgendwo bricht, und zwar meist bei einem Astansatz. Schaut man sich die Sache dann genauer an sieht man, daß hier jede Menge Holzfasern durchgeschnitten waren, was auch normal ist, weil der Astansatz elliptisch umwachsen wurde.

Ein Kantholz muß also entsprechend mehr Dimension haben, um die gleiche Tragfähigkeit zu haben. Wenn das bei Dir der Fall ist mach Dir weniger Sorgen.

Nun zum Erdeinbau:
(Salz-)imprägnieren ist ja wohl nicht mehr, wenn doch würd ich das sofort machen. Vielleicht kennt der Zimmermann ja jemand er das macht. Danach mußt Du das Holz aber ca. 4 Wochen trocken lagern. Das Salz muß fixiert werden! Frisch salzimprägniert eingebautes Holz hält weniger lange als überhaupt nicht behandeltes Holz!!! Hab ich selbst erlebt und irgendwann kam auch ein Hinweis des Imprägnierwerkes.

Eine Methode der Altvorderen war die Brandschatzung, d.h. das Holz wurde angekohlt und es hält dann wirklich sehr, sehr lange. Auch das habe ich selbst schon gesehen. Leider kann ich Dir keine Gebrauchsanleitung hierfür geben, aber unser Forum wird da sicher Rat wissen und es wäre meine erste Wahl.

Eine weitere Methode (früher für Weidepfähle) ist das Tränken in Teeröl (kalt). Die Pfähle wurden dabei über längere Zeit in ein altes Ölfaß gestellt, welches mit Teeröl gefüllt war. Ist aber heute wohl auch nicht mehr die Methode der Wahl.

Bleibt neben den Pfostenschuhen und der Brandschatzung noch das mehrmalige intensive Behandeln mit Xylamon o.ä.. Da Du zur Kontrolle die Schaukel ausgraben müßtest bleibt das Prinzip Hoffnung... Andererseits - wenn ein Balken im Erdreich weggefault ist passiert erst mal nicht viel - die Sache wird halt wackeliger und man ist vorgewarnt. Alle Pfosten werden ja nicht gleichzeitig ihren Geist aufgeben.

Laß Dich also nicht total entmutigen. Die Grundidee ist nicht verkehrt und etwas Individuelles wollte ich seinerzeit auch haben. Bei mir war es die Schaukelhöhe die auch vielen Erwachsenen Spaß machte. Aber, ich sagte es ja schon, vergiß nicht die Kräfte, die auf Dein Gestell wirken, wenn die Schaukel an einer Seite am freitragenden Balken hängt. Heinz Rösch hat ja dazu was gesagt. Die Kinder werden ja nicht leichter - und bedauerlicherweise die Konstruktion älter und schwächer. Ich würde ein drittes Tragkreuz einplanen.

Aber mal eine Frage am Rande: Warum gibt ein Woodworker so eine simple Konstruktion einem Zimmermann an die Hand? Hättste mal vorher hier gefragt, aber hättste, dädste... Jetzt ist es so und so wie wir können versuchen wir Dir zu helfen.

Gruß

Heinz


Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Vielen Dank. Ich sehe klarer.

Beitrag von Christoph Nowag »


Herzlichen Dank für die Antworten. Damit sehe ich jetzt um einiges klarer.

Heinz hat die Gretchenfrage gestellt: Warum habe ich nicht zuerst im Forum gefragt. Sagen wir es mal so: Vorauseilende Begeisterung. Dass ich etwas gefunden habe, was mir vom Prinzip gefällt. Meine Frau zugestimmt hat. Beim Zimmermann zwischen Anfrage, Angebot, Annahme und Aufstellung nur minimale Zeit verging ... Da war wohl die Masse zwischen meinen beiden Ohren betäubt.

Ich werde so vorgehen: Aus den Beiträge werde ich mir das zusammenkopieren, was mir überdenkenswert / krittisch erscheint. Damit werde ich zum Zimmermann wackeln und diskutieren, wie er das sieht. Daneben werde ich noch unseren bis dahin aus dem Urlaub zurückgekehrten Architekten/Schreiner konsulitieren. Sollte irgendwas so kritisch sein, dass es nicht mehr zu beheben ist, kommt das Dingens weg und wird neu gemacht. Ansonsten mache ich es fertig und wird bespielt, bis es kritsch aussieht. Und kommt dann weg bzw. wird durch etwas ersetzt, was dann den Kindern Spaß macht.

Vielen Dank noch einmal
Christoph


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