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Re: Zylinderschleifmaschine

Verfasst: Mo 19. Nov 2007, 18:11
von MaxS

Guten Abend,

das Wechseln der Schleifbänder bei den "großen" geht so schnell wie beim Bandschleifer, je nach Maschine musst du nicht mal den Bandlauf einstellen. Bei längeren Schleifarbeiten hat man mit einem Bandschleifer viel längere Bandwechselintervalle (bezogen auf die Laufmeterleistung), als bei einer Zylinderschleifmaschine. Der Grund dafür ist ganz einfach, dass ein Band deutlich länger ist, als eine Wicklung um eine Walze. Damit sind auch mehr Schleifkörner darauf enthalten, die wiederum mehr Material abtragen können, bevor sie stumpf werden. Dieser Faktor wird aber bei der gelegentlichen Anwendung nicht besonders auffallen. Viel eher der deutlich schnellere Bandwechsel. Vielleicht wird jetzt klarer, warum die Zylinderschleiferei für mich ein alter Hut ist.

Es scheint, als würde ich einer Durchlaufschleifmaschine deutlich mehr abverlangen, als Jörg es tut, sicherlich, meine Maßstäbe sind recht hoch.
Ich durfte schon öfters mit einer professionellen Bütfering AWS-Combi arbeiten, das wäre dann aus meiner Sicht wirklich übertrieben für jemand, der Holzarbeiten nur als Hobby betreibt. Nun, bei einer professionellen Maschine, egal, ob die jetzt 300mm oder 1350mm Schleifbreite hat, stelle ich das gewünschte Endmaß auf 1/10mm auf der Skala oder Anzeige ein und dann kommt dieses Maß auch hinten raus. Bei einer mechanischen Skala gehen auch halbe Zehntel. Auf der kompletten Arbeitsbreite kommt das gleiche Maß raus. Vorschub bei Massivholz je nach Abtrag, Körnung und erwünschtem Ergebnis zwischen 8m/min und 13m/min. Und dabei kann ich gleichzeitig kalibrieren (Stahlwalze) und mit dem Schuh schleifen. Letzterer ergibt ein deutlich feineres Schleifbild, als die Walze. Sicherlich, mit einem Gewicht von irgendwo zwischen zwei und drei Tonnen sowie 15kW Antriebsleistung keine Thema für einen Semiprofi oder Hobbyisten.

Die Maschinen von Löwer allerdings oder die ganz kleinen Breitbandschleifmaschinen mit 63cm Arbeitsbreite wären für jemand, der auch Materialien auf Stärke kalibrieren, aber auch wirklich fein schleifen (mit Schleifschuh) will, was für mich eine Grundanforderung an solche Maschinen ist, mit Sicherheit interessant, wenn auch nicht ganz billig.

Zum Überschleifen einer Oberfläche, wenn Genauigkeit keine Rolle spielt, mögen die Jet - Dinger reichen. Mir persönlich sind die zu leicht, zu schwach, zu langsam.

Falls sich jemand an meinen Ausflügen in die professionelle Welt der Holzbearbeitung stören sollte, bitte ich zu bedenken, dass man erst, wenn man die bestmögliche Lösung kennt auch eine Lösung finden kann, die vielleicht in einem etwas kleineren Maßstab optimale Ergebnisse bringt. Wer schon mal auf der Ligna oder der Holzhandwerk bei Viet, Bütfering, Anthon, Ott, Kündig oder Weber vorbeigeschaut hat und dann eine solche Maschine im Einsatz gesehen hat und dann an die Jet denkt, wird verstehen, warum ich Spielzeug dazu sage.

Viele Grüße und nehmt es mir nicht krumm,
Max



Re: Zylinderschleifmaschine

Verfasst: Mo 19. Nov 2007, 20:10
von Jörg Baas

Hallo Max,

ich denke es nimmt Dir keiner krumm wenn Du in diese Welt vorstösst. Darum gibt es doch dieses Forum um Neues, Interessantes und Meinungen zu erfahren. Vielleicht komme ich ja auch an den Punkt wo ich sage, die ist mir zu klein, aber ich würde mir dann kein 2 Tonnen Ungetüm in meine Werkstatt stellen, da geh ich doch lieber zu jemanden der so eine stehen hat und hol mir dafür 1 m³ edles Schnittholz und schleif das auf meiner JET ***GG***.
Den Punkt hab ich mit den kleinen Handmaschinen schon oft genug erreicht und
daher hole ich mir mittlerweile in dieser Klasse Maschinen mit Reserve. Meine Ansprüche sind schon auch sehr hoch, ich habe aber auch gelernt egal wie groß die Maschine ist, irgendwie ist diese doch zu klein. Man sollte für sich die Möglichkeiten - Geld und Platzangebot abwägen und das beste rausholen.

Viele Grüße Jörg



Re: Zylinderschleifmaschine

Verfasst: Do 22. Nov 2007, 07:54
von Christoph

Hallo zusammen!

Auch wenn Max die Zylinderschleiferei wohl als alten Hut sieht - die alte Platzfrage spricht einfach gegen hochspezialisierte Maschinen wie eine reine Leistenschleifmaschine. Aber wie so oft kommt es einmal mehr darauf an, wie oft und wie lange man jeweils an einer solchen Maschine zu arbeiten gedenkt und wieviel man bereit ist, in Rüstzeiten zu investieren.

Ich habe mich mal bei Axminster umgehört. Die bieten neben den Jet-Schleifern auch ein "Eigenprodukt" namens Senior-Sander an, das, verglichen mit den Jet-Maschinen optisch einen deutlich solideren Eindruck macht. Bei einem Preis zwischen der 16-32 und der 22-44 bietet dieses Teil gleich 2 Schleifwalzen, gummiertes Förderband (kostet bei der 16-32 extra, gibt´s für die 22-44 gar nicht) und ein Grundgewicht von über 200kg, sieht also verglichen mit der Jet richtig nach Maschine aus. Dazu kommt, dass mir die Axminster-Maschine durch die beidseitige Lagerung der Walzen einen solideren Eindruck machte als die Jet. Die Überraschung: Auf Anfrage haben die mir nicht nur beide Bedienungsanleitungen geschickt, statt "Axminster" stand dafür aber auch ein wohl chinesischer Name auf der Anleitung. Garniert war das Ganze mit dem Rat, sich doch besser für die Jet zu entscheiden. Das spricht bei einer auf den eigenen Firmennamen gelabelten Maschine denn doch Bände.

Grüsse

Christoph



Re: Zylinderschleifmaschine

Verfasst: Do 22. Nov 2007, 17:24
von MaxS

Guten Tag,

Das für und wider ist ja bereits ausgiebig diskutiert worden.

Ich möchte lediglich etwas anmerken: Eine Leistenschleifmaschine ist eigentlich nichts hochspezialisiertes, sondern lediglich eine deutlich schmälere Ausführung einer Breitbandschleifmaschine; meistens in einseitig offener Ständerausführung. So eine Löwer braucht lediglich in der Höhe mehr Platz, als eine Jet Zylinderschleifmaschine.

Max



Nachtrag zu JET Dickenhobelmachine JPM-13 CSX

Verfasst: Mi 9. Jan 2008, 21:07
von Christoph
[In Antwort auf #38543]
Hallo an Alle!

Nach einigem hin und her sowie ausprobieren hat sich der Fehler, weswegen ich an meiner Flott ADH gezweifelt hatte und mir eine neue Maschine suchen wollte, gefunden.

Die langen Leisten lassen sich bestens hobeln, wenn man ein Hobelbret benutzt und die Leisten mit doppelseitigem Klebeband zumindest am Anfang und Ende etwas fixiert. Dadurch werden sie zwar an beiden Enden minimal dünner, aber besser das, als sie werden kürzer. Allerdings kann ich nur jedem Abraten, das Klebeband aus Sparsamkeit mit Tackernadeln festzuschiessen. Das ging bei mir einmal gründlich daneben - die Nadeln wurden mit dem Band aus dem Hobelbrett gezogen und die Messer sahen dann gar nicht mehr so dolle aus.
Und was das ganz dünne Holz angeht: Da war das Holz selbst das Problem. Allerdings hab ich das erst gemerkt, als ich mal mit dem Handhobel drangegangen bin. Aber damit ging´s dann problemlos. Jaja, manchmal sollte man eben einfach weniger Maschinen-gläubig sein.

Trotzdem Danke an alle, die sich hier beteiligt haben!

Christoph