Leim angeben für Leimholzplatte- so'n Stress!

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
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Re: 5cm oder mehr

Beitrag von Pedder »


Hallo Friedrich,

besäumst Du denn Deine Lamellen von allen 4 Seiten auf der Tischkreissäge? Wenn nicht, erledigst Du doch beim Fügen der einzelnen Lamellen das Abrichten der Fläche, vor dem Du Dich so scheust.

Ih meine folgende Vorgehensweise gelesen zu haben. Dünne Ware kaufen, dort auftrennen wo si sich wirft und so wieder fügen, das sie halbwegs plan ist. (Eine Seit evtl um 180° wenden, aber so , dass die Schnittkanten beieinander bleiben.) und dann die Fläche schruppen, wie Christoph Hartge es in der Zähmung des widerspenstigen Brettes zeigt. Das ist jetzt aber wirklich nicht mehr als eine Idee, weil ich es noch nie probiert habe. Warum nicht, weiß ich jetzt gerade auch nicht.

Liebe Grüße
Pedder


Georg
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Re: Endlich auch mal eine Werkstatt ...

Beitrag von Georg »

[In Antwort auf #130912]
Die Idee mit der Kreidetafel habe ich so verwirklicht, daß ich die Tür eines Schrankes mit Tafellack gestrichen habe.


bernhard

lieber mehr

Beitrag von bernhard »

[In Antwort auf #130920]
Hallo Friedrich,

ich habe früher, als ich es noch nicht besser kannte, alle Lamellen auf ca. 8 cm Breite zugeschnitten und dann ausgehobelt. Einen Vorteil hatte diese Geschichte. Augrund der geringen Breite war die Tendenz des Holzes sich zu werfen etc. recht gering. Der entscheidende Nachteil war, man hatte eine bessere Baumarktoptik, also irgendwie ein seelenloses Möbelstück.
Aber glücklicherweise lernt man dazu. Insbesondere seit ich bevorzugt einheimische Kirsche benutze, pflege ich:

1. ganze Stämme zu kaufen, dadurch sichere ich höchstmögliche durchgehende Qualität.
2. jedes Brett so breit und so lang wie möglich zu lassen. Dadurch sichere ich mir eine größtmögliche Auswahl, wie ich die Bretter letztendlich kombiniere. Eine entsprechende Vorauswahl vor dem Sägen zu treffen ist schwierig, weil manche "Holzfehler" erst nach dem Hobeln sichtbar werden.

Bei der Auswahl der einzelnen Bretter achte ich besonders auf:
- durchgehende Maserung bei einer Schubladenreihe.
- keine Stückelung der Schubladenfront in der Höhe
- möglichst harmonische Türfüllungen (Auge in der Mitte der Füllung zentriert)
- möglichst harmonische Tischplatten (diese brauchen nicht unbedingt gleiche Lamellenbreite zu haben)

All diese Dinge wirst Du vermutlich nicht mit 5 cm (und auch mit 8 cm) Lamellenbreite nicht hinbekommen. In meinen Augen unterstreicht aber gerade die sorgfältig ausgesuchte Maserung eines Möbels die handwerkliche Fähigkeit.

Jetzt kommt natürlich die Aussage, die Du vermutlich nicht hören möchtest. Das Holz in einer vertretbaren Zeit so herzurichten, geht nur mit einer ADH, denn ich meine, Abrichten gehört unweigerlich dazu und nicht nur Dickenhobeln. Die amerikanischen "Lunchboxplaner" sind weniger hilfreich, da sie nur mit großer Trickserei abrichten können. Und spätestens bei 3 m ist jeder Baum so krumm, daß abgerichtet werden muß, es sei denn, man hat Tropenholz.

Natürlich hobel auch ich nicht gerne maschinell. Aber ich gehe mit Start des Projekts ein Wochenende in die Werkstatt und hobel mein Holz komplett durch. Anschließend wird vorsortiert und dann kann es losgehen. Ich achte auch immer darauf, daß ich ca. 100 % Verschnitt mit einkalkuliere.

Da ich eine Abrichte von 41 cm plus nicht stellen kann, nehme ich die 26 cm Version. Die ist noch beweglich und bietet gegenüber der 31 cm Version kaum Nachteile.

Noch zu dem Leim. Die heutigen Leime sind so gut, daß man wirklich nur eine Seite bestreichen brauch. Wenn es sehr schnell gehen muß, nehme ich den Finger und dann komme ich auch mit 14 Lamellen zurecht. Titebond hat in meinen Augen die besten Nippel zum Auftragen des Leims. Gem. FWW Test ist der Titebond 3 auch besser als der PU Leim.

Viele Grüße
Bernhard



Friedrich Kollenrott
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Re: lieber mehr

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Bernhard,

ich gebe Dir recht, in allen Punkten. So wie Du es machst, sollte es im Idealfall sein. Nur, ich habe nicht die Möglichkeit, ganze Stämme zu lagern (bzw.: da müsste ich mir Lageraum anmieten usw. usw., das ist mir denn doch zu viel Aufwand; obwohl- reizvoll wäre es). Ein ADH geh bei mir nicht und ich habe mich auch anders eingerichtet und das soll so bleiben.

"Baumarktoptik" ist natürlich ein böses Wort, leider ist da auch was dran. Ich habe auch schon für sichtbare Fronten Leimholz aus breiteren Lamellen hergestellt, aber es bleibt ohne ADH ein wirklich enormer Arbeitsaufwand, den will und kann ich nur treiben wenn es wirklich drauf ankommt.

Du bist der hier im Forum, der (nach meinem Geschmack) die bei weitem ambitioniertesten und schönsten Möbel baut. Soweit werde ich nicht kommen, aber das muss ja auch nicht sein. Ich bemühe mich halt...

Für Deine Hinweise zum Leim und Verleimen vielen Dank.

Grüße nach Geesthacht

Friedrich



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Leimholzherstellung, allgemein

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #130878]
Liebes Forum,

die Herstellung von Leimholz scheint ein Thema zu sein, das Interesse findet. Ich werde demnächt Leimholz aus einer 50mm- Buchenbohle herstellen (müssen, Bestellung der Tochter).
Das werde ich ausführlich dokumentieren und hier einstellen und dann sollten wir das mal diskutieren.

Friedrich



bernhard

Re: lieber mehr

Beitrag von bernhard »


Hallo Friedrich,

gleich vorweg, mit "Baumarktoptik" meine ich MEINE ersten Schränke und einer ist sogar noch vorhanden und im Einsatz. Übrigens aus feinster Spessart Eiche.

Optimal ist es bei mir wirklich nicht. Auch ich muß meine ADH erst einmal vorzerren und andere Geräte wegräumen. Ideal wäre hier eine festverrohrte 41 besser 51 ADH, die ihren festen Platz hat.

Mit den ganzen Stämmen bin ich wohl falsch verstanden worden. Ich habe hier auch keinen Wald liegen. Zu Anfang eines Projekts errechne ich mir den Holzbedarf. Der wird eingekauft, besäumt und ausgehobelt und dann im Werkstattflur gelagert. Dies müßte so oder so geschehen, da sich das Holz sowieso akklimatisieren muß. Allerdings hilft bei mir, daß ich den Kellerflur habe. Also ich habe auch keine Lagerhalle, was ich manchmal bedauere.

Natürlich kann man breitere Bretter auch manuell aushobeln. Ich habe dies auch für Füllungen gemacht, die über 26 cm sind. Es ist gutes Training, aber leider sehr zeitintensiv. Allerdings lernt man bei dieser Arbeit auch eine Menge über das Holz. Somit mache ich das von Zeit zu Zeit sogar gerne.

Das Lob mit den ambitioniertesten und schönsten Möbel macht mich verlegen. Ich bemühe mich halt auch..... Allerdings wäre das alles nicht so geschehen, wenn Du mir nicht dieses AHA Erlebnis mit einem wirklich scharfen Hobelmesser in Schneverdingen gegeben hättest. Danach folgte Deine Schärfanleitung für Sägen...

Beide sind heute das Maß aller Dinge im deutschsprachigen Raum und werden zwischenzeitlich sogar in England und den USA zitiert.

Viele Grüße
Bernhard


Bert Wallraff
Beiträge: 308
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Re: Leimholzherstellung, allgemein

Beitrag von Bert Wallraff »


Hallo Friedrich,

ist es nicht eine Alternative, wenn du den Zuschnitt erledigst und fürs Aushobeln einen Dienstleister suchst. Ich hab ein paar Kunden für die ich der Maschinist bin. Mir ist auch bewußt, daß du eine Schreiner finden mußt, der Lust dazu hat.

Schönen Sonntag

Bert



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: lieber mehr

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #130928]
Hallo Bernhard,

für breite und sehr breite Einzelleisten braucht es schon sehr gute Holzqualitäten.
Die findet man meiner Erfahrung nach außer beim Tropenholz, bei Buche und Eiche.
Kirsche verwende ich bisher nur Obststämme, dort bietet evtl. ein Mitteldiel die geforderte
Qualität. Beim Rest muß man soviel weghobeln um größere Breiten zu erhalten das es sich
fast nicht lohnt. Zumal man ja eine gewisse Planung bei den Holzstärken hat.
Beim Wildkirsch-Holz wird das anders sein, da hier wesentlich längere Stämme üblich sind.

Gruß Dietrich



bernhard

Holzqualität

Beitrag von bernhard »


Hallo Dietrich,

Du hast völlig recht. Europäische Kirsche, in der Regel Wildkirsche, ist hier in Norddeutschland sehr schwer in akzeptabler Qualität zu bekommen. Manche Händler schämen sich nicht, Brennholzqualität anzubieten.
Viele Händler führen einfach keine Kirsche, da diese zur Zeit nicht modern ist und dem entsprechend im Lager des Händlers versauert.

Zur Zeit ist Eiche wohl sehr gefragt. Mein Holzhändler, zu dem ich einen guten Kontakt habe, liefert mir Kirsche auf Bestellung. Allerdings muß ich dann immer einen Stamm nehmen, womit ich aber kein Problem habe.
Ein Stamm hat dann in der Regel ca. 3 m Länge und max. 33 bis 34 cm Durchmesser. Aus diesem Grund besäume ich das Mittelbrett recht vorsichtig. Denn wenn höhere Schubladen gefragt sind oder breitere Füllungen, ist das die einzige Quelle. Grundsätzlich besäume ich mit Schiene und dann auch nicht unbedingt parallel, sondern so, dass ich eine optimale Ausbeute habe.

Um beim Thema zu bleiben, Grundvorraussetzung und da sind wir uns sicher einig, ist eine ADH. Natürlich kann man das auch bei einer Tischlerei machen lassen, aber Maschinenstunden und der Transport rechtfertigen schnell den Kauf der ADH. Und unsere Metabo benötigt wirklich nicht viel Platz. Vorteil der kleinen ADH ist, man kann das Holz dosierter abnehmen. Lohnarbeiter dürften da schmerzbefreiter zur Sache gehen und ruckzuck ist ein 33 mm starkes Holz zu dünn gehobelt. Da das Holz recht teuer ist, behalte ich hier lieber die Kontrolle.

Amerikanische Kirsche ist da ergiebiger, allerdings auch ein komplett anderes Holz. Ich bevorzuge aber aus Tradition heimische Hölzer.

Buche ist so zickig, dass ich mich entschieden habe, es nur noch für die Werkstatt einzusetzen. Dort ist es am besten aufgehoben. Eiche ist ein tolles Holz und entsprechend verarbeitet (also kein gelsenkirchner Barock) prima anzuschauen. Allerdings habe ich dabei sofort schwarze Hände. Ich setze Eiche nur noch Aussen ein. Sie läßt sich auch sehr gut mit der Hand hobeln und sägen.

Viele Grüße
Bernhard


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Holzqualität

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Bernhard,

ich habe in den letzten Wochen auch einige Bohlen europäische Kirsche, aus Frankreich gekauft. Die hat mein Händler, neben Ami Kirsch immer an Lager. Die Bohlen waren auf 3m sehr gerade und ich hatte keinerlei Probleme 80cm lange und 26cm breite Stücke ohne Abzurichten auf Dicke zu hobeln. leider habe ich keine Bilder der Bohlen, aber hochkant gestellt, konnte man keine erwähnenswerte Biegung erkennen und Verdreht waren sie auch nicht. Ich habe das Holz telefoisch bestellt und nicht selbst ausgesucht.

Vielleicht habe ich ja Glück mit meinem Händler, aber das teilweise im Forum beschriebene Problem bei der Beschaffung von gutem, trockenem und geradem Holz kenne ich so nicht. Dietrich beneidete mich ja mal um die Nadelholzqualität (schwedische Kiefer), die mein Händler als Brot- und Butter Ware hat.

Gruß

Heiko



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