Überlegungen zu einer Vorderzange
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Re: Überlegungen zu einer Vorderzange
Hallo Frank,
ich habe hier da Buch "The Workbench Book". Dort sind verschiedene Bänke von Roubo drin. Die ursprünglichste ist eine Bank, bei der das Werkstück nur in einem Haken geklemmt wird.
Der Autor schreibt aber auch, dass diese Bänke, die teilweise sehr lang waren in erster Linie für Bautischler gedacht waren. So sehe ich das eigentlich auch bei den Bänken mit Beinzange.
Die sog. Moxon Vise hat übrigens den Vorteil, dass sie das Werkstück ein gutes Stück höher bringt. Ich habe mir ja sowas für meinen MFT gebaut und finde die Arbeitshöhe von knapp über einem Meter sehr angenehm zum Zinken und für andere feine Arbeiten.
Gruß
Heiko
Re: Überlegungen zu einer Vorderzange
Hi Heiko,
dass die ersten bänke von roubo ohne zangen auskamen, habe ich ja bereits weiter vorne ebenfalls angemerkt. was das moxon-vise angeht, bin ich durchaus der meinung, dass es seine daseinsberechtigung hat in speziellen fällen, sei es, weil der benutzer keine hobelbank hat oder aus ergonomischen gründen seine arbeitsfläche erhöht.
ich beschäftige mich derzeit intensiv mit hobelbänken, selbstbau oder kauf, welche zangen und welcher banktyp usw.....
wirklich schlauer bin ich aber immer noch nicht geworden. rein finanziell ist der selbstbau mit sicherheit nicht preiswerter. flexibler ist er jedoch allemal, da ich mir die bank so bauen könnte, wie ich sie brauche.
das, was ich an kommerziellen bänken mir angeschaut habe, war meistens nicht prickelnd und hängengeblieben bin ich immer wieder bei der ulmia, aber das unternehemen ist ja insolvent und übernommen worden. da frage ich mich dann, wie es in zukunft um die qualität bestellt sein wird.
aber es soll ja noch den ein oder anderen anbieter geben, der qualitativ auf der höhe der zeit ist.
aber wie und was brauche ich bei einer bank? das sind so die sachen, die mich umtreiben. der preisrahmen, in dem ich mich bewegen möchte liegt um 1400.-.
Re: Überlegungen zu einer Vorderzange
Hallo Frank,
Ulmia ist jetzt schon einige Jahre von Anke übernommen und man hört nichts schlechtes. Die aktuellen Bänke sind aus Keilverzinktem Holz, was sicher nicht ideal ist, um sie mit dem Hobel abzurichten. Gebrauchte Bänke gehen nach AUsstattung und Erhaltungszustand für 200-500 über den Tisch. Da lohnt sich der Selbstbau unter wirtschaftlichen Aspekten nicht.
Eine Hobelbank zum Hobeln ist für viele andere Tätigkeiten außer meiner ishc nicht ideal. Das Thema Sägen an der Hobelbank hatten wir schon verschiedentlich und auch das Stemmen wäre an einem Höheren Tisch besser. Eigentlich braucht man mehr als eine Werkbank in der Werkstatt. Oder eine Höhenverstellung und allerlei Sonderhilfseinrichtungen wie Bench Hook, shooting board, Moxon vise und andere.
Lbee Grüße
Pedder
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ich staune immer,
wie beiläufig der Selbstbau einer Werkbank erwogen wird. Ich weiss würde es mir nur mit großen Bedenken zutrauen .
Ich habe mit vor einigen Jahren eine Ulmia #4 anschaffen können (ganz kurz bevor Ulmia pleite ging, aber da gibt es keinen Zusammenhang ;-))
Diese Bank bietet alles, was ich brauche. Sie ist mit 900 mmm glücklicherweise etwas höher als das früher üblich war (das hilft beim Hobeln mit eisernen Hobeln, beim Stemmen usw.) und auf ihr kann ich alles machen, was bei mir anliegt an Handarbeiten. Wenn ich etwas nicht machen kann, liegt es nicht an der Bank, sondern an mir, ich muss manches eben noch lernen. Ich habe keinen Ehrgeiz, sie durch eine bessere zu ersetzen (obwohl es sicher noch Besseres gibt, auch bei den Selbstgebauten). Im letzten Jahr habe ich das Gestell noch steifer gemacht, unbedingt notwendig war das nicht aber doch eine spürbare Verbesserung.
Diese Bank (vom Ulmia- Weiterbetreiber und jetzt mit keilgezinkten Lamellen, wie man hört, aber was macht das?) gibt es nach wie vor, z. B. bei Dieter.
Jedem, der intensiver in die Holzbearbeitung von Hand einsteigen will, würde ich empfehlen, eine ganz normale Hobelbank, neu oder gebraucht, zu kaufen und den Selbstbau zu vergessen(es sei denn, er hat einen Helfer mit einer großen, voll ausgerüsteten Werkstatt). Für einen mehr oder weniger fortgeschrittenene Einsteiger sind kleinere Projekte viel besser und auch befriedigender, und eine Werkstatt aus der auch mal Nütztliches kommt dient dem Familienfrieden. Wenn dann nach einigen Jahren die Möglichkeiten wirklich durch die nur 2m lange, nur 120 kg schwere und nur mit der üblichen Vorder- und Hinterzange ausgerüstete Bank begrenzt werden- ja, dann habe ich Verständnis für jede Extravaganz.
(das Verständnis für eine Werkbank mit Beinen, die an der Seite durch die Platte durchgezapft sind, fällt mir allerdings schwer)
Friedrich
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Re: Überlegungen zu einer Vorderzange
[In Antwort auf #130652]
Hallo,
die Anzahl der kritischen Beiträge lässt mich nochmals grundsätzlich neu nachdenken, was ich benötige und was sinnvoll erscheint.
Dennoch würde ich allzu gerne wissen, ob jemand die Spindel aus Dieters Programm besitzt und nutzt und wie sauber sie läuft. Niemand hier, der eine solche besitzt?
Danke für die vielen Anregungen!
Christian
Hallo,
die Anzahl der kritischen Beiträge lässt mich nochmals grundsätzlich neu nachdenken, was ich benötige und was sinnvoll erscheint.
Dennoch würde ich allzu gerne wissen, ob jemand die Spindel aus Dieters Programm besitzt und nutzt und wie sauber sie läuft. Niemand hier, der eine solche besitzt?
Danke für die vielen Anregungen!
Christian
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Re: Überlegungen zu einer Vorderzange
Hallo Christian,
ich habe die Spindeln von Dieter in meiner Vorderzange verbaut, ich bin sehr zufrieden, kein merkliches Spiel. Das hier ist die Zange:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/noframes/read/44273
Gruß Alex
Re: Überlegungen zu einer Vorderzange *MIT BILD*
Hallo Christian,
ich habe die von Dieter angebotene Doppelspindel-Führung für die Vorderzange verbaut, die große Führungseinheit für deutsche Hinterzangen an der Hobelbank. Weiter verwende ich den mittelschweren engl. Tischlerschraubstock von Dieter an einer leichten zerlegbaren Montagebank.
Über die Qualität gibt es nur Positives zu berichten, bis auf den Hinterzangen-Beschlag der ist überragend gut!
Gruß Dietrich

"Hebelwirkung" ??????
[In Antwort auf #130629]
Hallo Christoph,
habe folgenden Satz auf der Bench Crafted Seite gelesen:
"Leg vises are also more powerful due the large lever provided by the lower position of the parallel guide."
Das ist der totale Käse! Der lange Hebel bewirkt bei großer Kraft an der Spindel eine kleine Kraft an dem Pin unten, sonst nix. Wie viel Kraft die Spannzange aufbringen kann liegt ausschließlich an dem, was die Spindel hergibt, und wie nahe sich das Werkstück an der Spindel befindet.
Das beweist mal wieder, daß die Amis eher auf Rosenholzgriffe am Handrad einer Vorderzange abfahren, als sich mal Gedanken über die Grundlagen der technischen Mechanik zu machen.
(P.S.: Eine Spindel, die dort unten wo der Pin sitzt säße, und die Zulage nach außen drücken würde, die hätte einen langen Hebel, der größere Einspannkräfte bewirken würde)
Gruß Ralf
Hallo Christoph,
habe folgenden Satz auf der Bench Crafted Seite gelesen:
"Leg vises are also more powerful due the large lever provided by the lower position of the parallel guide."
Das ist der totale Käse! Der lange Hebel bewirkt bei großer Kraft an der Spindel eine kleine Kraft an dem Pin unten, sonst nix. Wie viel Kraft die Spannzange aufbringen kann liegt ausschließlich an dem, was die Spindel hergibt, und wie nahe sich das Werkstück an der Spindel befindet.
Das beweist mal wieder, daß die Amis eher auf Rosenholzgriffe am Handrad einer Vorderzange abfahren, als sich mal Gedanken über die Grundlagen der technischen Mechanik zu machen.
(P.S.: Eine Spindel, die dort unten wo der Pin sitzt säße, und die Zulage nach außen drücken würde, die hätte einen langen Hebel, der größere Einspannkräfte bewirken würde)
Gruß Ralf
Jetzt staune ich auch :-^ - und die Zangenfrage
[In Antwort auf #130656]
Friedrich schreibt: "Jedem, der intensiver in die Holzbearbeitung von Hand einsteigen will, würde ich empfehlen, eine ganz normale Hobelbank, neu oder gebraucht, zu kaufen und den Selbstbau zu vergessen."
Diese Aussage, die dazu rät, vom Eigenbau einer Hobelbank Abstand zu nehmen, bringt mich aber auch zum Staunen. Gerade beim Bau einer Hobelbank lernt der ambitionierte Holzbauer doch eine Menge an Basiswissen:
- Planung
- Fügen großer Teile
- Holzverbindungen
- eine große Fläche ebnen
- exaktes Arbeiten, was bei einer Hobelbank als Referenzfläche viel wichtiger ist als bei den meisten Möbeln
- der Einbau der Mechaniken ist auch ein gutes Lernobjekt
- und, und, und
Ich würde daher jedem, der intensiver in die Holzbearbeitung von Hand einsteigen will, anraten, eine Hobelbank selbst zu bauen. Der Lern- und Spaßeffekt ist gewaltig.
Und je nach Material und Baschlägen ist der Selbstbau auch oft billiger als der Gebrauchtkauf. Auch ist der Markt für kleinere Hobelbänke (wenn' s an Platz mangelt) sehr begrenzt, wie ich aus langer Sucherfahrung weiß.
Zu den Zangen:
Ich habe in meinem Eigenbau
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/noframes/read/48921
eine Doppelspindelzange eingebaut. Ich empfinde sie aber nicht als das gelbe vom Ei, da der Spannaufwand erheblich größer ist, als bei einer Spindel. Zum Zinken ok, für viele andere Arbeiten wäre eine "gewöhnliche" Vordezange oder sogasr eine Beinzange sinnvoller. Eine Beinzange kann man auch mit einer fußbegesteuerten Zahnrastenschiene ausrüsten, wie bei der Hobelbank von Axel K.
http://www.feinewerkzeuge.de/G10025.htm.
Ich habe durchaus schon oft überlegt, bei mir eine gewöhnliche Zange zu montieren und die Doppelspindelzange als Zusatzzange auf der Bank für z.B. Zinkarbeiten zu verwenden. Dafür würde ich sogar die Spannbacke von den Spindeln lösen, damit ich diese in schnellen Drehwegungen einzeln bewegen kann.
Für mich komme ich schon lange zu der Erkenntnis, daß es die richtige Lösung nicht gibt. Man bräuchte mehrere Hobelbänke.
Gruß, Philipp
Friedrich schreibt: "Jedem, der intensiver in die Holzbearbeitung von Hand einsteigen will, würde ich empfehlen, eine ganz normale Hobelbank, neu oder gebraucht, zu kaufen und den Selbstbau zu vergessen."
Diese Aussage, die dazu rät, vom Eigenbau einer Hobelbank Abstand zu nehmen, bringt mich aber auch zum Staunen. Gerade beim Bau einer Hobelbank lernt der ambitionierte Holzbauer doch eine Menge an Basiswissen:
- Planung
- Fügen großer Teile
- Holzverbindungen
- eine große Fläche ebnen
- exaktes Arbeiten, was bei einer Hobelbank als Referenzfläche viel wichtiger ist als bei den meisten Möbeln
- der Einbau der Mechaniken ist auch ein gutes Lernobjekt
- und, und, und
Ich würde daher jedem, der intensiver in die Holzbearbeitung von Hand einsteigen will, anraten, eine Hobelbank selbst zu bauen. Der Lern- und Spaßeffekt ist gewaltig.
Und je nach Material und Baschlägen ist der Selbstbau auch oft billiger als der Gebrauchtkauf. Auch ist der Markt für kleinere Hobelbänke (wenn' s an Platz mangelt) sehr begrenzt, wie ich aus langer Sucherfahrung weiß.
Zu den Zangen:
Ich habe in meinem Eigenbau
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/noframes/read/48921
eine Doppelspindelzange eingebaut. Ich empfinde sie aber nicht als das gelbe vom Ei, da der Spannaufwand erheblich größer ist, als bei einer Spindel. Zum Zinken ok, für viele andere Arbeiten wäre eine "gewöhnliche" Vordezange oder sogasr eine Beinzange sinnvoller. Eine Beinzange kann man auch mit einer fußbegesteuerten Zahnrastenschiene ausrüsten, wie bei der Hobelbank von Axel K.
http://www.feinewerkzeuge.de/G10025.htm.
Ich habe durchaus schon oft überlegt, bei mir eine gewöhnliche Zange zu montieren und die Doppelspindelzange als Zusatzzange auf der Bank für z.B. Zinkarbeiten zu verwenden. Dafür würde ich sogar die Spannbacke von den Spindeln lösen, damit ich diese in schnellen Drehwegungen einzeln bewegen kann.
Für mich komme ich schon lange zu der Erkenntnis, daß es die richtige Lösung nicht gibt. Man bräuchte mehrere Hobelbänke.
Gruß, Philipp
-
- Beiträge: 2715
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Jetzt staune ich auch :-^ - und die Zangenfrag
Hallo Phillip,
ich zitiere infach mal Gerhard:
Man braucht eine hobelbank um eine Hobelbank zu bauen.
Vielleicht ist ja der Königsweg erst einmal ein Bank zu kaufen, damit zu arbeiten und dann zu entscheiden, was man wirklich braucht, bevor man dann selbst baut.
Gruß
Heiko