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In Antwort auf #119405]
Hallo ROlf,
"man braucht sehr gute Kenntnisse über die Eigenschaften von Abrasiva, besonders deren Abnutzungsverhalten."
Die in den meisten Schleifsteinen eingesetzten Abrasiva sind Korund (Brauner und Weißer Schmelzkorund) und SiC. Natürlich gibt es hier Qualitätsunterschiede, aber im Großen und Ganzen dürfte diese Thematik für
einen Hersteller von Schleifsteinen übersichtlich sein.
"Materialien, deren Korn z.B. bricht, hat eine ganz andere, bei weitem weniger nützliche Qualität als Material, das sich nicht so verhält."
Das würde ich nicht unbedingt so sehen. Gerade brechende Körner haben eine hohe Abrasivität, sofern sie scharfkantig brechen. Das Bruchverhalten ist in erster Linie von der Spaltbarkeit des Minerals abhängig.
Ein Korn, das auch einem einzigen Kristall aufgebaut ist (monokristallin), hat durch das Spalt- und Bruchverhalten i.d.R. eine höhere Abrasivität als ein Korn, das aus vielen kleinen Kristallen aufgebaut ist und eher zum Abbrunden neigt (s.a. die Diskussion um hochqualitative und billige Diamantplatten).
"die Fertigung gleichmässig grosser Schleifkörner erfordert intensive chemotechnische Kenntnisse und teure, gut funktionierende Siebeinrichtungen. (Ein(!) Partikel mit zu grober Körnung kann einen Stein wertlos machen)"
Die Fertigung der Abrasiva erfolgt i.d.R. nicht von den Verarbeitern (also auch den Steinherstellern). Die Verarbeiter grifen meistens auf gängige Markt ware zurück. Und den Hersteller, der gewährleistet, daß nicht einzelne gröbere Partikel verschleppt werden, würde ich gerne kennen. Sieben kann man sehr feine Partikel (unter ca. 32 µm) meines Wissens kaum mehr, nur noch sichten.
"die Bindung der Schleifpartikel ist eine eigenständige Kunst. Zu harte Bindung führt zum Stumpfwerden des Steins, zu weiche zu schneller Abnutzung, Hohlwerden."
Hier liegt wohl am ehesten das große Know-How der Steineproduzenten und liegen auch die von uns mit am schnellsten gemerkten Unterschiede.
"Alle diese Kenntnisse sind nicht für ganz kleines Geld zu haben, insbesondere nicht, weil der Markt für solche Steine bestimmt sehr klein ist. Wieviel 8000er Cerax werden im Jahr hergestellt? Ich schätze mal, es sind deutlich weniger als 5.000. In jedem Fall also keine grossindustrielle Fertigung."
Die Stückzahlen dieser Steine dürften begrenzt sein, das glaube ich auch. Ich würde aber davon ausgehen, daß die Hersteller auch oder sogar im größeren Stile gefaßte Schleifmittel wie Schleifräder u.ä. produzieren.
Gruß
Philipp