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Re: Wieviel Druck ?

Verfasst: Sa 14. Aug 2004, 12:21
von Detlef Fallisch

Hallo Dietrich,

warum meinst Du, dass Baumarktzwingen einen geringeren Anpressdruck als Qualitätszwingen bringen? Ich bin wahrlich der Letzte der zum Baumarktschrott rät, aber ich sehe (noch?) keinen Grund warum eine Zwinge aus dem Baumarkt, die die gleichen physikalischen Merkmale (Ausladung, Gewinde, Länge usw.) aufweist, weniger Anpressdruck erbringen soll, als eine Billigzwinge.

Gruß Detlef


Re: Wieviel Druck ?

Verfasst: Sa 14. Aug 2004, 14:21
von Dietrich

Hallo Detlef,

eine Bessey ist den billigen Zwingen in allen für den Pressdruck relevanten Bauteilen überlegen:
der Rücken ist etwa 36mm breit und mehr als 8mm dick, außerdem hat er eine 8-Form, die Bessey hat dickere Handgriffe (Hebel), und massivere Trapezgewindespindeln, desweiteren sind die Gussarme stabiler gemacht. Zu guterletzt rutschen keine Arme beim Anziehen vom Rücken:-)

Die billigen Zwingen biegen sich ab einem gewissen Pressdruck, nur noch mehr durch, das gilt für die Arme und das Rückenprofil.

Sehr gute Erfahrungen habe ich mit der relativ preiswerten Lösung der engl. Selbstbauzwingen gemacht, man benötigt nur 3/4" Rohr, auf einer Seite mit Gewinde, die Gussteile gibt es z.B. bei Westphalia, wäre vielleicht nicht schlecht, wenn Dieter Schmid die auch anbieten würde:-)

Gruß Dietrich



Re: Wieviel Druck ?

Verfasst: Sa 14. Aug 2004, 14:38
von Christian Aufreiter

Hallo, zusammen,

wenn schon von guten und schlechten Zwingen die Rede ist, muss ich natürlich auch meinen Senf dazugeben:-)
Sehr gute Erfahrungen habe ich mit den Zwingen von Gross Stabil gemacht, besonders die große Schonkappe hat sich bewährt. Günstiger, gut, aber nicht so schön verarbeitet sind, wie ich finde, die Zwingen von Le Tigre (gehört meines Wissens zur Gedore-Gruppe).
Benutzt eigentlich jemand von euch die sogenannten "Korpuszwingen" von Bessey oder Gross Stabil?
Sind diese ihr Geld wert?

Herzliche Grüße

Christian


Re: Wieviel Druck ?

Verfasst: Sa 14. Aug 2004, 14:43
von Dietrich

Hallo Christian,

apropos Korpuszwingen, nein diese Teile habe ich nicht in Verwendung, aber diese Ratschengurte, sind mit Beilagehölzern nicht zu verachten!

Immerhin ziehen die 400kg, habe ich auf einer Waage mit ner Tankpalette selbst getestet:-)

Gruß Dietrich




Re: Wieviel Druck ?

Verfasst: Sa 14. Aug 2004, 15:02
von Detlef Fallisch

Hallo Dietrich, hallo Christian,

ich bin ja auf eurer Seite! Auch ich verwende lieber eine Bessey als irgend eine Zwinge aus Fernost. Ich habe nur Zweifel ob sich all die Qualitätsmerkmale einer Bessey auch im Anpressdruck bemerkbar machen. Entscheidend für den Anpressdruck ist doch der Hebelarm und der durch das Gewinde übertragene Druck (Kraft). Oder irre ich hier?

Wenn aber Hebelarm und Gewindesteigung und Durchmesser des Griffes bei zwei Zwingen übereinstimmen, sollte nach meinem Verständnis auch der gleiche Druck erzeugt werden oder? Dass man zur Beurteilung der Zwinge noch andere Merkmale (Sauberkeit der Verarbeitung, verwendetes Material usw.) heranziehen sollte, ist unbestritten und da bin ich voll eurer Meinung. Nur die entscheidende Frage ist: macht sich das alles im Anpressdruck bemerkbar? Und da habt ihr mich bis jetzt (noch?) nicht überzeugt.

Zu Christian's Frage mit den Korpuszwingen möchte ich noch einen Kommentar abgeben: Nein ich habe noch keine Korpuszwingen von Bessey. A B E R sie sind einsame Spitze und sie stehen schon lange auf meiner Wunschliste. Da man jedoch mindestens 4 Stück davon braucht ist das recht teuer.

Übrigens unbedingt darauf achten, dass man die neuere Ausgabe dieser Zwingen kauft. Die neuere Version kann auch zum spreizen benutzt werden. Man erkennt die an der lösbaren Endsicherung am Ende des Stahls.

Gruß Detlef


Re: Wieviel Druck ?

Verfasst: Sa 14. Aug 2004, 16:46
von Jelinek Georg
[In Antwort auf #101631]
Hallo Christian

Die Korpuszwingen sind zum verleimen von Kästen (wie der Name schon sagt Korpus) einfach spitze, du hast keine Probleme wegen des rechten Winkel, aber auch zum verleimen von Brettern funktionieren sie super.

MfG Jeli



Re: Schraubzwinge oder Einhandzwinge ?

Verfasst: So 15. Aug 2004, 09:50
von Guido Henn
[In Antwort auf #101607]
Hallo Bernd,

ich habe sehr viele Einhandzwingen von wolfcraft und kann diese Zwingen uneingeschränkt empfehlen. Wer einmal mit den Dingern gearbeitet hat, wird sie nicht mehr missen wollen. Bedienung mit einer Hand, spreizen möglich, leicht und trotzdem ausreichend Druck für die meisten Arbeiten im Holzbereich und das Beste man braucht so gut wie keine Zulagen mehr, weil die Schonbacken so gut wie keine Druckstellen hinterlassen.

Wer aber mal mehr Druck braucht (z.B. beim Herstellen von Leimholz) der sollte sich auch mal die Exzenterzwinge von wolfcraft ansehen. Druck wie bei einer Schraubzwinge, aber dafür keine Schwielen und Blasen an den Händen, weil hier nur ein Hebel umgelegt wird. Ich finde diese Zwingen einfach genial - einziger Wermutstropfen: Spannweite nur bis 400 mm! Aber das reicht für viele Anwendungen.

Gruß Gudio


Re: Korpuszwingen

Verfasst: So 15. Aug 2004, 12:22
von Urs
[In Antwort auf #101631]
Hallo Christian und alle andern

Bei der Frage nach der Einschätzung der Korpuszwingen wollte ich Dir spontan von meinen positiven Erfahrungen mit meinen berichten, doch hat mich ein Blick in den Katalog darüber belehrt, dass Bessey's Korpuszwingen völlig anders konstruiert sind.

Meine stammen von Felder, ein Bild findest Du unter

http://www.felder.at/index.php
(Zubehör -> Klemmeinrichtungen-> Zwingen,Spannladen).
(Ich nehme mal an, dass ich diesen Link angeben darf, da rechts oben kein analoges Produkt angeboten wird).

Mir haben sie geholfen, mich der rechtwinkligen Verleimung besser anzunähern auch wenn ich alleine in der Werkstatt bin. Leider habe ich z.Zt. nur 2 (weil mein Budget bei der letzten Hausmesse des Schweizer Vertretung von Felder Limiten setzte) allerdings mit je einer Verlängerung. Auch diese Zwingen gehen ins Geld! Erstaunlichweise besteht der Rücken nur aus Alu-Vierkantrohr, doch offensichtlich reicht das, weil die Ausladung konstruktionsbedingt so gering ist. Über das Mass des erreichbaren Drucks weiss ich nichts und habe auch keine Angaben auf der Felder-Homepage gesehen.

Soweit der Erfahrungsbericht eines Schweizers an einen Österreicher über ein österreichisches Produkt (?? zumindest habe ich kein Vermerk "Made in XY" gesehen).

Gruss

Urs



Re: Korpuszwingen

Verfasst: So 15. Aug 2004, 13:25
von Christian Aufreiter

Hallo, Urs,

vielen Dank für deinen informativen Erfahrungsbericht. Der Preis für die Korpuszwingen von Bessey ist auch nicht gerade niedrig, aber von Nutzen scheinen Korpuszwingen aller Art auf jeden Fall zu sein.

Herzliche Grüße

Christian


Re: Das hängt wohl davon ab

Verfasst: Mo 16. Aug 2004, 09:45
von Christof Hartge
[In Antwort auf #101619]
Hallo Beat,
ob und wieviele Zwingen der Mensch braucht, hängt wohl auch von der Konstruktionsart und dem verwendeten Leim ab. Ich hab vier Klemmsia Zwingen, die Vorderzange der Hobelbank und damit war bisher alles zu zwingen.
Im klassischen Möbelbau braucht man Zwingen ziemlich selten, meist hält die Konstruktion ja schon ohne Leim und muß nur noch fixiert werden (Zinken, Zapfen, Graten). Die große Ausnahme ist das Verleimen von Brettflächen. Und da hänge ich Reinholds Theorie an: Wenn der Leim überall schön rausquatscht ist es gut. Knochenleim hat darüberhinaus die Eigenschaft, die Werkstücke regelrecht zusammenzuziehen. Streiche mal zwei Holzflächen ein und rubbele sie aneinander. Auf einmal kleben sie aneinander und lassen sich nicht mehr trennen. Wolfgang hat dies hiereinmal als drucklose Technik zum Verbinden von Brettflächen vorgestellt. Ich habe das noch nicht gewagt, aber es sollte funktionioeren.
Also wage ich mal folgende These: Baut man Möbel mit der Technik des 20. Jahrhiúnderts braucht man viele Zwingen, baut man Möbel nach handwerklicher Tradition, braucht wenig oder gar keine Zwingen.

Viele Grüße, Christof.