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In Antwort auf #78300]

Altmeister Fritz Spannagel widmet in "Der Möbelbau" dem Holznagel und seiner bedeutenden Rolle im vormaschinellen Möbelbau für Jahrhunderte einen sehr liebevollen und durchdachten Absatz. Weil diese Verbindung inzwischen unberechtigterweise kaum noch bekannt ist, fasse ich die praktisch wichtigsten Details hier sinngemäß zusammen.
Danach
- Ist der Holznagel kantig und wird unter Angabe von Leim in runde Löcher eingeschlagen
- Ist der übliche handgefertigte Holznagel nicht konisch und im Querschnitt quadratisch (Abb. 1) oder besser etwas rechteckig (Abb. 2) , wird an zwei diagonal gegenüberliegenden Ecken leicht gefast und bekommt eine kurze Spitze angestochen.
- Ist der Querschnitt rechteckig, muss die Breitseite des Nagels immer in Richtung der Holzfasern eingeschlagen werden (Abb. 2), um ein Reißen des Holzes zu vermeiden
- Der (schon damals handelsübliche) konisch gearbeitete Holznagel ohne diagonale Anfasung und ohne Spitze (Abb. 3) wird von Spannagel als im Vergleich dazu als nachteilig beschrieben, da bei ihm die Gefahr des Sprengen des Holzes größer ist. Die Flächen müssen bei ihm beim Einschlagen immer schräg zur Holzfaser stehen, um dem Sprengen zu begegnen
- "Der Holznagel muss in seinem Querschnitt ein wenig größer sein als das Loch, damit sich die scharfen Kanten des Nagels fest in das Fleich des Holzes einpressen" (Abb. 4)
- Als Material wird vorwiegend Birke, Weide und Linde empfohlen (zäh, aber zusammenpressbar).
Ich hoffe, ich konnte helfen.
Florian