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Re: Frage an die Metaller: Metallbohrerqualität

Verfasst: Mo 6. Apr 2009, 14:55
von Martin Essrich
[In Antwort auf #51033]
Hallo Thomas.
Meines Wissens sind die Bohrungen für die Anhängerkupplung alle vorhanden.
Habe eine Kupplung gerade am neuen Opel Corsa verbaut. Auch in meinen früheren KFZs (A-Klasse) waren die Bohrungen vorhanden). Insofern kann es sich eigentlich nur um eine einzuge Bohrung, nämlich um die Durchführung des Kabels der Steckdose in den Innenraum handeln. Dieses ist im Kofferraum-Heckblech evtl. schon durch eine Stanzung vorgezeichnet. Dieses Loch sollte möglichst in der vorgeschriebenen Größe gebohrt werden, da dieses eine Gummimanschette zur Abdichtung aufnehmen muß. Gelegentlich werden günstig Stufenbohrer angeboten, die sich für Dein Vorhaben bestens eignen und auch in anderen Fällen gute Dienste leisten. Ein Kleck Farbe zum Abdecken der Lochkanten bereitstellen. Farbe ist egal, sieht eh keiner :-)
Falls noch nicht vorhanden, wäre meine Empfehlung, das Geld lieber in einen vernünftigen Drehmomentschlüssel zu stecken, den brauchst du nämlich auch ! Ggf. sollte auch eine Stichsäge für notwendige Ausschnitte in der Kunststoffschürze vorhanden sein (Stoßstange kann man das ja nicht mehr nennen).

Tüv-Abnahme ist übrigens nicht mehr vorgeschrieben. Es muß nur noch die ABE des Herstellers mitgeführt werden.

Gruß aus Offenbach

Martin




Re: Frage an die Metaller: Metallbohrerqualität

Verfasst: Mo 6. Apr 2009, 20:35
von Jörg Katzer

Hallo Thomas

Schließe mich der Meinung von Heinz und Martin an. Bohrer ab einem bestimmten Durchmesser neigen sehr zum Verhaken, besonders beim Durchstoßen des Werkstücks. Das hälst Du nicht mehr sauber von Hand, ohne dass Du Gefahr läufst die Bohrerschneiden auszubrechen.
Wenns denn mit normalen Bohrern sein muss: Vohrbohren mit kleinerem Bohrer (Durchmesser so groß wie die Länge der Querschneide) und etwas Material zum opfern dahinter spannen.
Besser bei Blech Bohrer mit angeschliffener Zentrierspitze. Sehen im Prinzip wie Holzbohrer aus, haben nur weniger Freiwinkel. Die haken bei Blech nicht ein, da sie am Umfang vorschneiden. Kann man nur nicht vorbohren. Können aus normalen Spiralbohrern umgeschliffen werden.
Schälbohrer sind eine gute Wahl, reichen in der Genauigkeit aus, sollten ruhig beschichtet sein.

Fazit: Schälbohrer mit geringer Drehzahl, Feile oder Drehmel.

Zum Thema Beschichtung:
Richtig: Spiralbohrer lassen sich problemlos nachschleifen
Falsch: "an der Schneide ist dann die Beschichtung weg". Die Beschichtung wird nur an der Freifläche weggeschliffen. Die liegt, der Name sagt es, eh frei. An der Schneide bleibt die Beschichtung erhalten, Kühlung beim Schleifen vorrausgesetzt,
Die Beschichtung erhöht nicht nur die Verschleißfestigkeit. Wie von anderen erwähnt senkt sie auch die Reibung beim Spanen und dem Abfließen des Spans. Außerdem wirkt sie trotz der geringen Dicke sehr wirkungsvoll als Hitzeschutzschild. Im Laufe der Jahre sind Beschichtungen viel preiswerter geworden und werden im Billigsegment gerne zum Blenden genutzt.
Schau doch mal im Bekanntenpreis, ob nicht jemand für Dich bei Profis kaufen kann. Da wirst Du blass, was Du für nette Bohrerchen Du für Baumarktpreise oder billiger bekommst und viel länger damit glücklich wirst.

Viel Erfolg
Jörg

p.s. Bei meinem Golf waren alle Bohrungen vorhanden.




Re: Frage an die Metaller: Metallbohrerqualität

Verfasst: Mo 6. Apr 2009, 20:39
von Martin Höche
[In Antwort auf #51033]
Hallo Thomas

Etwas habe ich noch vergessen: Achte darauf nicht mit zu hoher Drehzahl zu arbeiten.Das ist die häufigste Ursache für Bohrerverschleiß bei nicht gekühlten Bohrarbeiten.

Gruß
Martin Höche




Danke und abschließende Worte meinerseits

Verfasst: Mo 6. Apr 2009, 21:27
von Thomas Hansen

Danke für die vielen erhellenden Antworten!

Ich will das hier garnicht in die Länge ziehen, hatte aber das Gefühl, dass sich einige Sorgen machen. Ich bin mittlerweile recht realistisch geworden, was den zeitlichen Umfang eines solchen Unterfangens angeht und sah daher davon ab, irgendwas am Auto auseinanderzunehmen, bevor ich die Kupplung in der Hand habe und sich viele Fragezeichen dann wohl in Luft auflösen werden.

Die Position der Löcher ist laut Anleitung von zwei unterschiedlichen Herstellern solcher Kupplungen lediglich durch Körnungen vorbereitet. Nach Körnung gebohrt habe ich schonmal, habe mich damals aber nicht dafür interessiert, welche Werkzeugqualitäten die in den Ford-Lehrwerkstätten hatten. Danke an dieser Stelle auch für den Hinweis mit der Kühlung/Schmierung, das wäre mir ohne dieses 2monatige Praktikum auch neu gewesen.

Es liegt tatsächlich so eine Bescheinigung bei, die einem den Gang zum TÜV erspart.

Kurz: Ich denke dem gewachsen zu sein und bin ansonsten sehr sicher, es vorher zu bemerken, wenn nicht. Eure Vorsicht ist aber sicher angebracht.

Nochmal danke
Gruß
Thomas



besondere Bohrer

Verfasst: Do 9. Apr 2009, 14:51
von Ulrich Leimer

hallo thomas,
noch eine bemerkung zu bohrern. ich hatte mal auf einer messe eine box mit wunderbaren bohrern von dewalt gekauft. leider hab ich kein anderes werkzeug, wo der unterschied so riesig ist: die sehen soooo toll aus (zentrieranschliff mit stufe für exakt runde löcher, oben der schaft dreikant zum festen spannen, gutes metall) und arbeiten sich so elende!!! die steigung ist so ungünstig, dass man alles fest spannen muß und am besten mit ständer arbeitet, weil sich sonst der bohrer dermaßen schnell reinzieht, das reißt einem fast die maschine aus der hand, der bohrer klemmt fest oder schlimmer. also wenn dir so ein teil über den weg läuft, bitte vorsichtig sein und nicht von der superoptik täuschen lassen. oder mach ich da was falsch???
gruß in die runde
uli



Re: Danke und abschließende Worte meinerseits

Verfasst: Do 9. Apr 2009, 22:23
von Hans

Hallo Thomas,
kann mir doch nicht verkneifen meinen Senf auch noch dazu zu geben.
Wie Martin vorher schon schrieb, sind für gewöhnlich die Befestigungspunkte bei Nachrüstanhängerkupplungen schon vorhanden - praktisch egal, welche Automarke. Bei manchen Modellen gbts halt noch nen Haufen Gestänge und Zeugs mit, weil die Punkte irgendwo an der Hinterachse sind oder was auch immer (na gut Hinterachse eher nirgends :-) nur mal so als Beispiel).
Wenn Du ein Modell hättest, bei dem Du die BEFESTIGUNGSlöcher am Auto selber bohren musst, dann unbedingt Finger weg! Ein Astra Kombi hat so ca. 1,6 Tonnen oder? D.h. Anhänger darf auch 1,6to haben (inkl. Beladung) - das ist schon bei einer steilen Strasse eine Menge Last, die da auf ein paar Bohrungen kommt. Und dann erst beim Beschleunigen, und noch schlimmer beim Bremsen! Nicht unsonst ist die Kupplung selber aus möglichst massivem Material und entsprechend schwer - "einfach nur Blech" wird das, wo das Teil zu befestigen ist, sicher nicht sein!
Wie Martin gesagt hat, kann es sich - vor allem auch bei einem so grossen Loch (20mm) - eigentlich nur um die Kabeldurchführung in den Innenraum handeln, da hats dann dafür wirklich nur Blech (in der Regel keinesfalls dicker als 2mm) - und dafür ist ein Schälbohrer definitiv erste Wahl! Fang bitte nicht an, mit einem 20mm SPiralbohrer ein Loch in dünnes Blech zu bohren, das Du nicht auf der Ständerbohrmaschine gegen eine Holzunterlage spannen kannst! Das wird nix werden! Sobald die erste Schneide des Bohrers durchs Blech ist, frisst sich die zweite auch durch, und der Bohrer windet sich flugs durchs Loch, das Du dann nie und nimmer mehr rund kriegst.
Die Schälbohrer haben nur eine Schneide und liegen dafür am fast gesamten Umfang am Material an, was sehr schön runde Löcher ergibt.
A propos: Das Loch muss aufgrund des Gummistoppels der Kabeldurchführung nicht nur halbwegs rund sein, sollte aber noch dazu am Rand nicht allzusehr ausgefranst sein (bzw. aufgebördelt), sonst passts nicht mehr in den Schlitz des Gummistoppels. Vorm Einbau desselben auch unbedingt einen zumindest rudimentären Rostschutz anbringen - in Form von Lack, denn die Stelle, wo das Kabel rauskommt, ist normalerweise recht exponiert und Salzwasser (im Winter) in Kriechspalten ist ein Hund!

Das war jetzt ganz schön viel Geschwafel für ein Off Topic Thema, aber Du brauchst die Anhänderkupplung ja sicher nur, um dir Holz aus dem Wald besser in die Werkstatt befördern zu können, oder :-)?

Fröhliches basteln, und wenn noch Fragen da sind, einfach stellen.

Schönen Gruß
Hans



Werde gleich mal schauen, ob ichs mir zutraue

Verfasst: Fr 10. Apr 2009, 10:01
von Thomas Hansen

Hallo Hans,

danke für deine Mühe, vor allem weil Off-Topic. Ich hab mich die letzten Tage etwas schlauer gemacht und die Kupplung liegt jetzt neben mir. Es ist tatsächlich so, dass das Autoteil, wo die wirklich sehr massive Kupplung befestigt wird auch sehr massiv ist. Die durchführung für das Kabel befindet sich tatsächlich in dünnem Blech. Dafür habe ich mir wie von euch vorgeschlagen einen Schälbohrer besorgt.

Gleich werde ich den Stoßfänger mal abmontieren und nachsehen, ob ich da überhaupt richtig rankomme. Wenn ich dann immer noch denke, dass ich mir das zutrauen kann, werde ich wohl ausgehend von der Körnung den Umriss der Bohrung, anzeichnen, mit dem größten vorhandenen Metallbohrer vorbohren (natürlich erst mit ein oder zwei kleineren) und den Rest nach dem Umriss mit der Feile nacharbeiten. Dann noch entgraten, entfetten und Grundierung drauf.

Ehrlich gesagt mache ich mir wegen der Metallarbeiten am wenigsten Sorgen. Ich war zwei Monate in den Ford-Lehrwerkstätten und kenne meine Grenzen daher ziemlich genau. Das war zwar keine formelle Ausbildung, aber wir durften unter Anleitung tatsächlich so ziemlich alle grundlegenden Metallbearbeitungmethoden durchführen. Es kann dagegen gut sein, dass ich mir gleich den Kabelbaum anschaue, mir ein Bier aus dem Keller hole und den Feiertag genieße, statt überhaupt anzufangen. Die Kupplung kann ich zurückschicken und das bereits gekaufte Werkzeug wird sich sicher auch in anderen Projekten als hilfreich herausstellen.

Ich werde nach dem Wochenende kurz berichten, wenn ihr wollt. Vielen Dank nochmal für eure Mühe und danke auch an Hans für das Angebot weiter mit Metall-Fragen zu nerven. Ich jedenfalls bin froh, wenn ich, mit oder ohne Hängerkupplung, umgezogen bin und endlich die Holzarbeiten beginnen kann.

Gruß
Thomas



Kupplung ist dran, TÜV wird am Di. prüfen

Verfasst: Sa 11. Apr 2009, 14:38
von Thomas Hansen

So, geschafft!

War eigentlich gar nicht so schwierig. Die Elektrik war kein Problem, da ich vorher alles mit einem Durchgangsprüfer "sortiert" habe. Die Bohrungen gehen bei einem Astra f tatsächlich durch relativ dünnes Blech und zwar im Ersatzradkasten unter dem Kofferraum, der hinten durch den letzten Querträger des Fahrzeugs begrenzt ist. Die 17er Bohrungen waren nötig, weil Distanzstücke zwischen die beiden parralelen Bleche des Querträgers müssen, damit diese beim Anziehen der M10-Schrauben nicht verbogen werden. Außerdem wurde die Kupplung noch mit drei M10-Schrauben im Boden des Ersatzreifenkastens, der doppelte Stärke hatte befestigt, dafür waren 12mm-Löcher gefordert.

Die Bohrungen habe ich an den wirklich toll vorgekörnten Stellen erst mit einem frisch geschärften 10mm-HSS-Bohrer vorgenommen (gekühlt mit einem dünnen Wasserstrahl) und dann mit dem Schälbohrer auf die gewünschte Größer erweitert. Leider ist der Schälbohrer jett schon ziemlich stumpf, obwohl er nicht heiß geworden ist. Da war, wenn ich keinen Mist gemacht habe, wohl wieder Baumarktqualität nicht gut genug. Danach entgratet, entfettet und mit Rostschutzgrundierung eingesprüht. Die Schrauben habe ich mit einem Drehmomentschlüssel nach Anleitung festgezogen.

Ich werde die Kupplung wie gesagt nicht einsetzen, bevor der TÜF sagt, dass alles super ist, also bitte keine Sorgen machen. Da ich wilde Sprünge darauf vollführt habe, wird sie nicht einfach so runterfallen :)

Gruß und nochmal danke!
Thomas




Re: Kupplung ist dran, TÜV wird am Di. prüfen

Verfasst: Mi 22. Apr 2009, 12:08
von Thomas Hansen

TÜV ist durch, danke nochmal!



Re: Kupplung ist dran, TÜV wird am Di. prüfen

Verfasst: Mi 22. Apr 2009, 16:38
von Hans

Gratuliere!

Freut mich, geholfen haben zu können.

Gruß
Hans