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In Antwort auf #48655]
Hallo Heinrich,
mit einer vernünftigen Markenstichsäge (egal ob Festool, Bosch blau etc.) kannst du fast nix falsch machen.
Viel wichtiger noch als die Säge - und das merkt man ja schon an den neueren Beiträgen - ist das eingesetzte Stichsägeblatt.
Ich bin beispielsweise überhaupt kein Freund von den revers verzahnten Sägeblätter (wo die Zähen von der Säge weg nach unten zeigen). Ich halte die Dinger für recht gefährlich, weil auch die wenigsten wissen, dass man bei diesen Sägeblättern unbedingt die Pendelung komplett ausschalten muss - also auf 0. Dann kann ich aber nur noch dünne Werkstücke wie z. B. Laminat damit sägen. Ein halbwegs kleverer Holzwerker sägt die Dielen von der Rückseite mit einem normalen Sägeblatt.
Auch die Führungsschiene passt irgend wie nicht zu einer Stichsäge, die ihren Haupteinsatzzweck in Form- und Kurvenschnitte, sowie im Herstellen von Ausklinkungen und Aussparungen hat. Und wenn man es dennoch versuchen möchte, dann braucht man auch hier ein ganz spezielles Sägeblatt, sonst wird das nix - und selbst dann ist das überhaupt kein Vergleich zur Kreissäge.
Zu den Sägeblättern (und zur Stichsäge) habe ich mal was in der Holzidee 4 geschrieben. Den Text zu den Sägeblättern hänge ich hier einfach mal kurz an, vielleicht hilft das ja auch etwas.
Schöne Grüße
Guido
Hier der Text:
"Für jedes Material und jede Anwendung das passende Sägeblatt
Eine Stichsäge ist immer nur so gut wie das eingesetzte Sägeblatt. Daher ist es besonders wichtig die unglaublich vielen, unterschiedlichen Stichsägeblätter richtig einordnen zu können. Ein Unterscheidungsmerkmal lässt sich besonders leicht erkennen, das ist die verzahnte Länge des Sägeblatts. Sie wird bei Festool-Sägeblättern mit der ersten Zahl auf dem Sägeblatt angegeben. Auch wenn das Sägeblatt beispielsweise 75 mm lang ist, heißt das nicht, dass man damit auch 75 mm starke Hölzer durchsägen kann. Um die tatsächlich zu bearbeitende Materialstärke zu errechnen, sollten Sie bei Sägeblättern für Holz ca. 20 - 25 mm abziehen. Bei dem 60 mm langen Spezial-Sägeblatt für Edelstahl, bleiben sogar nur 10 mm Materialstärke übrig, was aber angesichts des Materials VA ein wirklich hervorragender Wert ist. Damit wären wir auch schon beim zweiten Unterscheidungsmerkmal, dem zu bearbeitenden Material. Auch das sieht man Festool-Sägeblättern direkt an, weil sie über eine Farbcodierung an den Aufnahmeenden verfügen. So signalisiert ein gelber Aufnahmenocken die Bearbeitung von Holz, Holzwerkstoffen und weichen Kunststoffen, während beispielsweise ein blau eingefärbtes Ende ein Sägeblatt für Eisen, Alu, Bunt- und NE-Metalle kennzeichnet. Goldene Stichsägeblätter deuten auf ein besonders starkes und breites Sägeblatt hin, das hervorragende winkelgerechte Schnittkanten hinterlässt und besonders für den Einsatz mit einer Führungsschiene geeignet ist. Auch die Breite eines Stichsägeblatts lässt sich auf den ersten Blick gut erkennen. Dabei eignet sich ein schmales Sägeblatt besonders gut für Kurvenschnitte, da man mit ihm besser um die Ecke sägen kann, als mit einem breiten Stichsägeblatt, das hingegen bessere Geradeaus-Schnittqualitäten besitzt. Weitere Unterschiede, die man aber auf den ersten Blick nicht so gut erkennen kann, sind die Zahnteilung, der Zahnschliff und das Material aus dem das Sägeblatt gefertigt ist. Bei der Zahnteilung kann man grob sagen, je mehr Zähne, um so feiner ist der Schnitt. Beim Zahnschliff unterscheidet man geschränkte Zähne für einen schnellen Schnitt, konisch zum Rücken hin geschliffene Zähne für besonders saubere Schnittkanten und gewellte Blätter mit gefrästen Zähnen (alle blauen Sägeblätter). Beim Material sollte man besonders Sägeblätter aus HS-Bimetall hervorheben, sie sind hochtemperaturbeständig und extrem verschleißfest."