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Re: Planung eines Kleiderschrankes aus Erlenholz

Verfasst: So 30. Sep 2007, 23:54
von Heiko Rech

Hallo Jürgen,

mit dem Messen stimmt schon. Man kann aber leider nicht alles vorher erkennen. Vieles kommt leider erst beim Hobeln zum Vorschein. Mir gelingt es auch nicht immer aus 27mm Rohware noch 20mm fertig gehobeltes und gerades Holz herauszubekommen. Für lange Teile nehme ich da meist 35mm. Es kommt natürlich auch auf die Holzart an. Aber schnell steigt somit der Verschnitt auf 70% und mehr an.

Gruß

Heiko



Re: Planung eines Kleiderschrankes aus Erlenholz

Verfasst: Mo 1. Okt 2007, 02:47
von Jochen
[In Antwort auf #37290]
Hallo Stefan,

also ich habe seit knapp 10 Jahren eine Scheppach hms 260 und betreibe diese, wie auch alle meine anderen Maschinen, ohne Absaugung. Sehe keinen Grund, warum ich mir so ein Ding zulegen sollte. Beim Abrichten werden die Späne sauber ausgeworfen, was auf dem Tisch noch liegen bleibt blase ich weg (mit dem Mund) Beim Dickenhobeln steht der Kompressor neben der Maschine, wenn ich dünnere Sachen hoble, blas ich ab und an mal kurz durch.

Also wenn Du Platz- und Geldprobleme hast, meiner Meinung braucht man keine Absaugung.

Gruß
Jochen




Re: Planung eines Kleiderschrankes aus Erlenholz

Verfasst: Mo 1. Okt 2007, 22:41
von Jürgen zur Horst

Hallo Heiko,

ich wollte Dir nicht widersprechen, sondern Stefan daraufhinweisen, dass er beim Ausmessen von Schnittholz aufpassen soll. Sonst sind die 70% fast garantiert.

Tschüß Jürgen



Re: Planung eines Kleiderschrankes aus Erlenholz

Verfasst: Di 2. Okt 2007, 22:19
von StefanK
[In Antwort auf #37292]
Hallo Marc,

es könnte gut passieren, dass ich mir tatsächlich solch einen Schlitten nachbaue. Ich habe gestern abend lange mit meiner besseren Hälfte zusammen beratschlagt, wieviel Platz uns denn eigentlich im neuen Keller zur Verfügung stehen wird und vor allem wieviel Platz denn davon für eine Mini-Werkstatt und das dazugehörige Werkzeug verbleibt. Tja, das Ergebnis war leider, dass eine größere ADH mit 260mm wohl ausscheidet. Erstens verbraucht die Maschine selber schon ganz gut Platz, und zweitens sehe ich es so, dass da eine Absaugung dran muss. In dem kleinen Keller lagern auch andere Sachen und garantiert nicht alles staub- und spänegeschützt in irgendwelchen Schränken und Schubladen. Und für größere Geschichten werde ich immer auf den Kellerflur ausweichen müssen, den ich zwecks des Hausfriedens mit den anderen Mietern vielleicht auch nicht unbedingt total einsauen sollte...
Und eine große Absaugung mit 100mm Schlauch würde zusätzlich zur ADH zuviel Platz verbrauchen.
Daher spiele ich nun gerade mit dem Gedanken, mir so eine kleine 160er Mafell ADH anzuschaffen. Soll ja für ihre Größe entsprechend ein feines Teil sein. Laut Berthold hält sie das was sie verspricht... ;-)

Da die Abrichttische mit 65cm Gesamtlänge aber infinitesimal klein sind, wäre solch ein Schlitten vermutlich die perfekte Lösung, um dann gute Abrichtergebnisse zu zielen.
Eine Frage habe ich diesbezüglich nochmal an Dich: Wie dick bzw. hoch ist Dein Schlitten? Die kleine Mafell hat eine Durchlasshöhe von nur 120mm, so dass das ziemlich schnell ziemlich eng werden kann mit Schlitten. 65er Bohlen werden nicht drin sein mit Schlitten - aber das ist sowieso vielleicht ein bisschen zu heftig für das gute Stück... ;-)

Viele Grüße und einen schönen Abend noch,

Stefan

PS: Ich bewundere Deine Handwerkzeugkünste sehr und hätte prinzipiell auch große Lust, mich da zukünftig mal verstärkt mit auseinanderzusetzen. Gibt es eigentlich ein Buch (oder sonstiges) mit einer Art Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man es schafft, mit einer Rauhbank Bretter zu hobeln und abzurichten? Ich weiß noch nicht mal, wie man da generell vorgeht. Hobeln - Wasserwaage drauflegen - kontrollieren - weiterhobeln ? Und wie kriege ich den rechten Winkel gefügt? Für einen kleinen Tipp wäre ich Dir sehr dankbar.




Re: Planung eines Kleiderschrankes aus Erlenholz

Verfasst: Di 2. Okt 2007, 22:23
von StefanK
[In Antwort auf #37332]
Hallo Jochen,

mein Arbeitsbereich wird leider mitten zwischen allem möglichen anderen Krams sein, den man noch so in einem Keller lagert. Und dazwischen dann ständig die Späne herauszupulen? Nee, das ist glaube ich nicht so optimal.
Ich denke, dass man eine Hobelmaschine, die wirklich Späne und minimal Staub produziert, in einer reinen Holzbearbeitungswerkstatt sicher auch ohne Absaugung betreiben kann. Wenn halt rundherum auch ein bisschen Platz ist, so dass man nachher die Späne kurz zusammenkehrt und gut.
Leider wird das bei mir aber keinesfalls so sein, so dass ich nicht ohne Absaugung auskommen werde...

Trotzdem danke für die Anregung!

Viele Grüße,

Stefan



Re: Planung eines Kleiderschrankes aus Erlenholz

Verfasst: Di 2. Okt 2007, 22:37
von StefanK
[In Antwort auf #37350]
Hallo Heiko und Jürgen,

vielen Dank für eure Tipps! :-)
Ich muss also auf jeden Fall die Ware vor Ort inspizieren, ich muss mir die Qualität genauestens ansehen, ich muss aufpassen, dass ich beim Ausmessen der Schnittholzmenge nicht übern Tisch gezogen werde, und ich muss Leimholz selber herstellen. ;-)

Das sollte so das Wesentliche sein, oder?
Aber was heißt denn faires Vermessen? Wie sind denn da eure Erfahrungen? Die Stärke der Bohlen ist ja vorgegeben. An der Länge kann man auch nicht soviel drehen, ich muss dann bloß immer dran denken, dass beim Dickenhobeln die ersten und letzten 5-10 cm draufgehen... Aber was ist denn so Standard beim Vermessen der Breite? Wird die Baumkante noch mit gerechnet oder nicht? Diese muss ich als Kunde ja auf jeden Fall abschneiden...

Ok, ihr habt mich auf jeden Fall schon davon überzeugt, dass es besser ist, sein Leimholz selber herzustellen (auch wenn es teurer ist...). Da meine Eltern aber leider auch nicht unbegrenzt Geld zur Verfügung haben, könnte ich für die Schrankböden oder andere nicht unmittelbar sichtbare Stellen vielleicht keilgezinktes Holz nehmen. Heiko, Du sprachst von verschiedenen Qualitätsstufen, wonach wird so etwas denn eingeteilt? Länge der Lamellen? Äste? Gleichmäßige Maserung?

Ich möchte dem Forum an dieser Stelle einmal allgemein danken für die freundliche Aufnahme und die tolle Hilfe, die ihr mir zukommen lasst, ich bin echt beeindruckt! :-)
Und ich werde auch selbstverständlich Bilder vom fertigen Schrank liefern, wenn es denn irgendwann soweit ist. Aber: Das wird erst im nächsten Jahr etwas! Ich hoffe, dass ich es schaffe, noch vor Weihnachten anzufangen, aber fertig werden wird er bestimmt erst im neuen Jahr. Ich muss mich demnächst erstmal hinsetzen und eine Zeichnung anfertigen und die genaue Konstruktion bestimmen, bevor ich dann konkret zur Tat schreiten kann und das Holz kaufen kann... ;-)
Und vielleicht muss ich euch dann auch noch das ein oder andere Mal um Hilfe bitten, wenn ich bei der Konstruktion nicht weiter weiß - wird schließlich mein erster Schrank...

Einen schönen Abend noch,

Stefan




Re: Planung eines Kleiderschrankes aus Erlenholz

Verfasst: Di 2. Okt 2007, 23:19
von Jürgen zur Horst

Hallo Stephan,

richtig die Dicke der Bohle ist vorgegeben. Wenn die Bohle so sehr verwunden ist, dass ich die geplate Stärke daraus nicht erzielen kann, nehme ich die nächste. Der Splint sollte nicht mitgerechnet werden. Man rechnet die mittlere Breite, die aus der Bohle zu erwarten ist. An den Enden wird der Teil der durchs Trocknen rissig ist nicht gerechnet. Große Fehler im Holz rechnet mein Händler raus, dann wird vor und nach dem Fehler gemessen. Man muss dann schauen, ob man mit dem Stück vor und hinter dem Fehler entwas anfangen kann. Allerdings sollte der Fehler deutlich sein. Ein Riß im Holz, eine großes Astloch o.ä. zähle ich dazu. Das ist ein Geben und Nehmen. Preis bis zum Letzten ausreizen, im Lager alle Holzstapel durchwühlen und dann noch beim Ausmessenbei jedem Astloch feilschen wird dazu führen, dass man Dir nicht weiter hilft. Sorge dafür, dass Du gutes Holz bekommst und sorge dafür, dass Du eine fairen Preis erzielst.

Achja, die wichtigen Teile wie die Türfüllungen sollten vom gleichen Stamm kommen, damit die Holzfarbe stimmt. Vielleicht ist Dein Händler auch bereit, Dir einige Zeit weitere Bohlen von dem Stamm zu reservieren, falls Du zu knapp kalkuliert hast.

Tschüß Jürgen



Re: Planung eines Kleiderschrankes aus Erlenholz

Verfasst: Di 2. Okt 2007, 23:23
von Johannes Müllerheim

Hallo Stefan,
auch von mir herzlich Willkommen im Forum.Mit dem messen des Holzes ist immer ein bißchen Verhandlungssache. Ist da ein Holzfehler oder ist das Holz in Ordnung, gemessen wird normalerweise Länge x Dicke x Breite in der Brettmitte. Wobei bei dicken Brettern in der Mitte der Dicke gemessen wird. Meist reicht es, ab und zu nachzufragen warum etwas, so oder so gemessen wird.

Erle ist ein Holz das man meiner Meinung nach recht gut als Leimholz kaufen kann. Ich habe etliche Schränke und Küchen aus Erle Leimholz und 3Schichtplatten gebaut. Ich habe das Holz meistens bei der ZEG (gibt es auch in Hannover) gekauft. Die verkaufen aber nur an Betriebe:o((

Es grüßt Johannes

PS: Vielleicht könntest Du Deine Vorstellung nochmal im Benutzerprofil wiederholen.




Re: Planung eines Kleiderschrankes aus Erlenholz

Verfasst: Mi 3. Okt 2007, 13:08
von StefanK
[In Antwort auf #37374]
Hallo Jürgen, hallo Johannes,

vielen Dank für die Hinweise zum Holzeinkauf. Da sind so einige Punkte bei, die ich so jetzt nicht bedacht hätte, z.B. die Trockenrisse an den Enden. Außerdem ist es beruhigend, dass zumindest ein guter Händler auch die Fehlstellen und Splintholz rausrechnet. Somit entsteht zwar viel Verschnitt, aber man braucht nicht allen Verschnitt zu bezahlen. Heikos 70% fand ich schon ziemlich erschreckend!
Ich werde natürlich nicht um jeden Cent feilschen, dafür fehlt mir allein schon die Erfahrung. Aber ich fühle mich jetzt durch eure Tipps schon einiges erfahrener/sicherer und weiß ungefähr, auf welche Punkte ich achten muss, um nicht über den Tisch gezogen zu werden. Danke!

Und danke auch Jürgen für den Tipp, den Holzhändler zu fragen, ob er mir ein paar Bohlen vom gleichen Stamm reservieren kann. Da das mein erstes Leimholz wird, kann es sowohl sein, dass ich zuviel kaufe (kann man bestimmt noch gut verwerten ;-)) als aber auch, dass ich zuwenig kaufe.

Johannes, Du scheinst Dich ja mit Erlenholz recht gut auszukennen. Kannst Du mir zufällig etwas zu den verschiedenen Qualitäten beim Leimholz oder keilgezinktem Leimholz sagen? Von dem Schrank werden letztendlich ja nur die Front sowie die rechte Seitenwand wirklich sichtbar sein. Von daher wäre es natürlich schon praktisch, wenn ich erstens Geld und zweitens auch ein bisschen Aufwand sparen könnte durch den Einsatz von fertigem Leimholz für die nicht direkt sichtbaren Bereiche...

Mal eine konstruktive Zwischenfrage: Was ist besser geeignet für die Türfüllungen bezogen auf mögliches Verwerfen? 3-Schichtplatte oder Leimholz mit schmalen Lamellen? Ich würde gerne eine klassische Rahmen-Füllungs-Konstruktion bauen, Vorderseite der Rahmenhölzer gefälzt und hinten Leisten eingeschraubt oder genagelt. Die Füllungen dann wahrscheinlich abgeplattet (siehe Heikos Wickelkommode, die Anleitung dazu ist echt klasse! Danke Heiko!).
Was für Holz sollte ich für die Füllung verwenden? Und sollte ich die Füllung auf jeden Fall halbieren oder ist es möglich, für die 2m hohen Türen eine durchgehende Füllung zu nehmen?

Die ZEG habe ich auch schon gefunden. Leider bin ich nunmal nur Privatmensch und kenne hier in Hannover auch keinen gewerblichen Holzwerker :-(

Vielen Dank und viele Grüße,

Stefan

PS: Johannes, ich bin Deinem Wunsch nachgekommen... ;-)




Re: Planung eines Kleiderschrankes aus Erlenholz

Verfasst: Mi 3. Okt 2007, 20:44
von Marc Waldbillig
[In Antwort auf #37372]
Hallo Stefan,

Du kannst den Schlitten so hoch bauen, wie du willst. Ich habe gehobelte Dachlatten genommen und einfach drauf los gebaut. Achte auf die Leisten, auf denen das Werkstück später liegt. Ein quadratischer Querschnitt ist gut, 3 cm reichen. Dann musst du an der Torsionskiste arbeiten, dass die nicht zu dick wird...

Zum Fügen hindest du hier etwas:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/noframes/read/26350
und hier:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/noframes/read/25187

Und wenn das nicht reicht, kauf Dir die DVD von David Charlesworth übers Hobeln :-)

Gruß ;-)

Marc