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Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Verfasst: Mo 21. Mai 2007, 08:06
von Heinz Kremers

Hallo zusammen,

also nun mal keine Panik. Ich wollte einen Denkanstoß geben vor allem für die Leute, die nur gelegentlich mal was sägen und wo die Säge dann auch mal ein Jahr steht. Und mir zu nahe treten? Diskussion und Hinterfragen gehören doch zum Forum!

Die Verharzung entsteht ja offenbar dadurch, daß die flüchtigen Bestandteile des Kettenöl entweichen. Das geht aber sehr langsam, so daß jemand, der seine Säge maximal ein halbes Jahr stehen läßt wohl kaum etwas zu befürchten hat. Aber nach einem halben Jahr, und das kommt bei mir auch schon mal vor, merke ich schon, daß die Kette richtig steif geworden ist, was sich aber nach kurzem Lauf wieder gibt.

Im geschlossenen System der Säge kann sich eigentlich nicht viel verflüchtigen, so daß z.B. der Öltank der alten Maschine von innen keinerlei Verharzung aufweist (Tank war gut zur Hälfte voll).

Kritisch könnte es werden am Ausgang der Ölleitung zum Schwert hin. Man sollte also nach langer Standzeit schon mal prüfen, ob die Kette noch geschmiert wird oder ob der Ölkanal verstopft ist.

Da auch Bio-Hydrauliköle außerhalb des geschlossenen Systems zur Verharzung neigen kann ich Gelegenheitsnutzern nur vom Bio-Öl abraten. Wer regelmäßig sägt wird mit Bio kaum Probleme haben und da bei diesen Nutzern auch größere Mengen Öl anfallen tut man dann auch was für die Umwelt. Im übrigen wird auch mineralisches Öl an der Bodenoberfläche abgebaut, - nur - es dauert wesentlich länger als bei Bio.

@ Andreas:
Nein, ich habe definitiv noch nie mit Motorenöl, geschweige denn mit Altöl geschmiert. Aber Du hast schon recht erkannt: Da gehört eigentlich kein Öl hin, aber offenbar war die Leitung von der Pumpe zum Schwert porös, was sich aber bis zum letzten Gebrauch 2000 noch nicht direkt bemerkbar gemacht hat. Aber wer schaut schon rgelmäßig unter den Kupplungsdeckel wenn die Maschine einwandfrei läuft?

Das Schwarze ist auch zu erklären:
Die Maschine wurde wie gesagt ausgemustert, weil der Motor total verschlissen war. Mein Händler hat sich immer schon gewundert, daß er noch lief, denn man hörte im Standgasbetrieb regelrecht Kurbelwelle und Pleuel klappern. Da die Kurbelwellenlager und damit auch die Abdichtung ausgeschlagen sind ist natürlich auch Gemisch und Abgas durch das Lager Richtung Kupplung entwichen.

Vielleicht melden sich aber auch noch andere zu diesem Thema.

Gruß

Heinz




Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Verfasst: Mo 21. Mai 2007, 23:45
von Stefan Wagner

Die Verharzung entsteht ja offenbar dadurch, daß die flüchtigen Bestandteile des Kettenöl entweichen.

Nach dem, was ich bei einer schnellen Recherche fand, sind die Bio-Kettenöle auf Pflanzenölbasis aufgebaut. Daher dürfte es sich beim Verharzen eher um Oxidations- und Polymerisationsvorgänge handeln. Dafür spricht auch, dass mindestens ein Hersteller eine hohe Oxidationsstabilität hervorhebt.

Gruß

Stefan




Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Verfasst: Di 22. Mai 2007, 08:58
von HELLE

Hallo Heinz,

ich habe einiges um die Ohren, deshalb melde ich mich erst so spät.

Zuerst mal mein "Beileid" zu deiner 044 --- aber du hast ja jetzt jemand, der das lernt (was gescheit's) und nicht nur "dran rumschraubt". Hast vor 7 Jahren bestimmt die defekte Säge weggestellt und gedacht "wenn der Junior das mal lernt, soll der sich mit rum ärgern" ;^>

Man sieht natürlich daran, wie außerordendlich wirtschaftlich gut es dir geht, so eine Säge 7 Jahre zu parken --- und ich buckle hier rum, mit einer 051 ohne Kettenbremse ---

Naja, Spaß muß sein ---- zu wichtigerem --- einer der Gründe, war damals die Entscheidung gegen Bio-Öl von meinem Vater und mir --- diese Verharzerei, nach kurzer Zeit und einfach auch, das wir das Gefühl hatten, die Schmierung wäre schlechter (klar kann man die Ölpumpe raufdrehen).

Ich kann dich da in deiner Aussage zum Bio-Öl voll unterstützen:

"Da auch Bio-Hydrauliköle außerhalb des geschlossenen Systems zur Verharzung neigen kann ich Gelegenheitsnutzern nur vom Bio-Öl abraten. Wer regelmäßig sägt wird mit Bio kaum Probleme haben und da bei diesen Nutzern auch größere Mengen Öl anfallen tut man dann auch was für die Umwelt. Im übrigen wird auch mineralisches Öl an der Bodenoberfläche abgebaut, - nur - es dauert wesentlich länger als bei Bio."

Nur, denke ich, wird mineralisches Öl nicht abgebaut, sondern verteilt sich nur gleichmäßig im Erdreich.

Wir hatten auch, vor allem in der Umstellung, von Mineral auf Bio, Probleme und am schlimmsten war das gemischte Betanken im Wald --- also wenn ich mit unseren Maschinen im Forst ausgeholfen habe, "durfte" ich dann ja auch dieses Bio-Öl tanken --- Dank Auflagen vom Forstamt.

Diese Sauerei hat mich dann auch dazu bewogen, privat nur auf Mineralöl umzustellen. Diese starren Ketten kenne ich von Bekannten, wenn sie mir diese zum "richten" vorbei bringen und dann habe ich keine Chance sie auf der Maschine warm laufen zu lassen (meist spät Abends oder Sonntags).

Meine abschliesende Frage an dich; Du äußerst dich nicht gerade überzeugt über die elektrische Schärfung --- hängt wohl mit der Zeit auch mit dem Stein zusammen --- das Feilgenau bringt also definitiv schärfere Ketten ???

Wäre für mich auch die wirtschaftlichere Lösung --- ich habe erst durch deinen Bericht erfahren, das man mit ihm alle Zähne gleich lang feilt, somit würde mir das Teil langen --- gute Feilen habe ich nämlich noch en'masse.

Grüße aus der Kurpfalz, Helle




Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Verfasst: Di 22. Mai 2007, 18:24
von Heinz Kremers

Hallo Helle,

die alte 044 ist total ausgenudelt, aber sie lief eben noch und da kommt sie nicht in den Schrott. Daß da nichts mehr war mit "aus dem Ragal nehmen und starten" hab ich mir so auch nicht vorgestellt. Jedenfalls lohnt es nicht, in diese Säge auch nur einen Cent zu stecken - sie könnte jeden Moment ihren Geist ganz aufgeben.

Zum Schärfen haben wir hier schon einiges gesagt:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/noframes/read/35582

Für den "Hausgebrauch", auch für den sehr intensiven, würde ich das "Feilgenau" von Stihl der Eletrovariante vorziehen. Es ist wirklich sehr genau und einfach in der Handhabung, wenn man sich kurz eingearbeitet hat. Außerdem haben auch andere gesagt, daß eine gefeilte Kette schärfer ist, aber das relativiert sich nach dem ersten Schnitt sehr schnell. Bei Elektro hast Du aber immer die Gefahr, die Zahnspitzen auszuglühen und dann ist es mit der Standfestigkeit nicht mehr weit her.

Gruß

Heinz




Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Verfasst: Mi 23. Mai 2007, 12:11
von HELLE

Nett Heinz, das du mich auf meinen eigenen Treat verlinkst --- ;^>

Deine Worte:

"Für den "Hausgebrauch", auch für den sehr intensiven, würde ich das "Feilgenau" von Stihl der Eletrovariante vorziehen. Es ist wirklich sehr genau und einfach in der Handhabung, wenn man sich kurz eingearbeitet hat. Außerdem haben auch andere gesagt, daß eine gefeilte Kette schärfer ist, aber das relativiert sich nach dem ersten Schnitt sehr schnell. Bei Elektro hast Du aber immer die Gefahr, die Zahnspitzen auszuglühen und dann ist es mit der Standfestigkeit nicht mehr weit her."

Genau das glaube ich auch; habe mit meinem Vater gesprochen, er sagt, er kennt das Teil noch von der Waldarbeiterschule, wo er einige Zeit als Ausbilder war, und meinte dann auch das würde langen --- bemerkte aber, das ich es schwer haben werde, noch viel aus meinen handgefeilten Ketten herauszuholen (hmmm -ging runter wie Öl --- habe ich auch schon anderes - vor vielen Jahren - gehört).

Von der Maschine hält er nix, die bringt nur dem Schärfdienst Zeitersparnis und Kunden mit neuen Ketten. Er meint, die Gefahr, des Ausglühens oder im Guten, Erwährmens, gehe auf Kosten der Stahlhärte. So sehe ich das auch --- allerdings sehe ich auch einen Preis von ca. 100€ des Stihl Feilgenau und ca. 250€ des Maxx Multischärfgerätes --- und das wieder etwas mehr rumsteht.

Dank nochmal, Gruß, Helle



Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Verfasst: Mi 23. Mai 2007, 12:45
von Christian Aufreiter

Servus, Kollegen!

@Heinz R.:
Danke für die Tipps.
Stihl empfiehlt, bei Betriebspausen ab ca. drei Monaten und der Verwendung von biologischem Kettenöl den Schmierölstand ganz aufzufüllen. So steht es zumindest in der Gebrauchsanleitung für die E-Kettensägen MSE 140, 160, 180, 200.

@Heinz K.:
Von welchem Stihl Feilgerät sprichst du – dem FG 1, dem FG 2 oder dem FG 3?
Denkst du, dass man als Ungeübter auch mit einem simplen Feilenhalter passable Ergebnisse erzielen kann?

Kennt jemand von euch das Kettenöl von Evva?
Wie würdet ihr die Qualität der Sägeketten, Führungsschienen und des Kettenöls von Kox beurteilen?
Dass Kox als Bezugsquelle für PSA gelobt wird, ist mir bekannt. Kleidung kaufe ich jedoch grundsätzlich bevorzugt, nachdem ich sie anprobieren konnte, also nicht unbedingt beim Versandhandel Kox.

Einen schönen Nachmittag wünscht

Christian




Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Verfasst: Mi 23. Mai 2007, 14:39
von Till

Kettenöls von Kox


Ich habe vom Kox Bio Kettensägenöl in den letzen 18 Monaten etwa 40l versägt, und kann keine negativen Erfahrungen berichten.

Das Biokettenöl wird wenn es kalt ist geleeartig, bei Erwärmung verflüssigt es sich aber wieder. Die Pumpe fördert das Öl auch wenn es sehr kalt ist. Mineralisches Öl wird halt nicht geleeartig sonder zähflüssiger.




Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Verfasst: Mi 23. Mai 2007, 16:28
von martin
[In Antwort auf #33916]
Hallo,
vor einiger Zeit bin ich in einer Landmaschinenwerkstatt zufällig dazugekommen, wie der Mechaniker seinen Ärger über Biokettenöl abließ. Hier ging es nicht um verharzte Ölkanäle, sondern um thermische Probleme durch schwarz verharztes Öl auf den Kühlrippen des Zylinders. Das Lüfterrad der Säge kühlt den Zylinder und nimmt dabei offensichtlich in der Luft befindliches Öl in ausreichender Menge mit zu den Kühlrippen. Der Zylinder war auf jeden Fall mit einer dicken schwarzen Schicht eingepackt, eine Kühlung fand nicht mehr statt und ein Kolbenfresser war die Folge. Der Mechaniker versicherte, dieses Phänomen nur bei Biokettenöl beobachtet zu haben.
Aus ökologischen Gründen bin ich trotzdem ein Befürworter des Bio-öls, habe mir jedoch vorgenommen, etwas mehr Zeit in die Wartung der Säge zu investieren
Gruß
martin




Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Verfasst: Mi 23. Mai 2007, 18:35
von Heinz Kremers
[In Antwort auf #33964]
Hallo Christian,

ich meine das FG 2, welches mit 2 Schraubzwingen auf einem Tisch befestigt wird. Als ich es Anfang der 80er kaufte hieß es noch "Feilgenau", hat aber heute immer noch die gleiche Bestellnummer! Das FG 3, welches auf der Sägeschiene befestigt wird, dürfte ähnliche Ergebnisse liefern, mir wurde seinerzeit davon abgeraten, weil die Feilspäne auf der Schiene einen höheren Verschleiß zur Folge haben.

Ein simpler Feilenhalter ist sicher mehr als ganz freihand. Wer als Metaller das Feilen gelernt hat, wird damit sicher zurecht kommen. Stell Dir einfach die Frage: Bin ich in der Lage, die Feile über den gesamten Strich waagerecht zu halten oder kippe ich vorne oder hinten weg? Gleiche Frage für das Einhalten des Feilwinkels.

Meine Empfehlung wäre FG 2 für zu Hause und einen Feilenhalter für im Gelände mal gerade nachschärfen z.B. nach kurzem Erdkontakt (Das mach ich z.B. ganz freihand).

Gruß

Heinz

PS.: Hat sonst keiner dieses Feilgerät und kann berichten?




KOX

Verfasst: Mi 23. Mai 2007, 21:32
von Steff
[In Antwort auf #33964]
Hallo Christian,
zu KOX kann ich nur folgendes sagen:Sie verkaufen Ketten und Schienen vom Weltgrößten Hersteller, und das ist nun mal Oregon. Preislich sind die Sachen voll in Ordnung, und doch sind Stihl-Ketten einfach noch einen Tick besser, das Aufzählen der Feinheiten würde den Rahmen sprengen.
Zu der Bekleidung: Auch wenn ich keine Klamotten von KOX besitze, es gibt im Grunde genommen nichts negatives darüber zu berichten, andere Hersteller heben sich zwar preislich hervor, zeichnen sich aber durch durchdachte Kleinigkeiten, besseren Tragekomfort und Leichtnähweise aus. Spitzenreiter sind die Klamotten von Pfanner-in allen Belangen.

Eins muß man den KOX-Leuten lassen: Sie sind superfix mit dem Versand und sehr kulant, was Umtauschen bzw Reklamationen angeht.

Mein persönlicher Tip: Etwas länger sparen, Stihl-Ketten fahren.

Zum Biokettenöl: Es verharzt unter Sauerstoffeinwirkung gerne, von daher sollte man bestrebt sein, die Kette möglichst ölfrei in die Sommerpause zu schicken, geht am Besten, wenn mal einen Längsschnitt macht, die dabei entstehenden langen Späne säubern enorm. Anschließend den Kettenöl-Tank randvoll auffüllen, so handhaben es jedenfalls die meisten Sägler - mit Ausnahme von mir, ich fahre weiterhin mineralisch. Eine Reinigung schadet nie, wobei Ausblasen und ein Lappen vollkommen ausreichend sind. Nur Liebhaber stellen die teildemontierte Säge während der Abwesenheit der besseren Hälfte in die Spüma.