Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht? *MIT BILD*

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Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht? *MIT BILD*

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo,

angeregt durch die Bemerkungen von unserem Hühnerflüsterer Heinz zu seiner neuen Stihl-Elektrosäge bzw. zum Kettenhaftöl möchte ich Euch ein abschreckendes Beispiel zeigen:

Mein Sohn hat vor kurzem meine uralte Stihl 044 etwas auseinandergenommen, weil er als Landmaschinentechniker im ersten Lehrjahr hier ein gutes Arbeits- und Übungsobjekt hat und außerdem die Säge ja als eiserne Reserve dasteht, wenn alles andere nicht mer läuft. Und da kann es ja nicht schaden, wenn die Säge auch läuft.

Anfang 2000 wurde die Säge mit montierter Kette in die Ecke gestellt und seither nicht mehr benutzt.

Es ging damit los, daß die Kette kaum von der Schiene ging, weil alles verharzt war. Die Kette selbst steif wie ein Brett, was sich aber nach kurzem Lauf auf der jetzigen 044 gegeben hat. Dann sollte der Schlauch von der Ölpumpe noch erneuert werden. Die Kupplungsglocke ging nur mit brutaler Gewalt runter und dann zeigte sich dieses Bild:



Seit ich vor vielen Jahren auf Bio-Haftöl umgestellt habe sieht mein Ölkanister ähnlich aus.

So was kannte ich vor der Bio-Phase nicht und wenn nicht einige Auftraggeber auf Bio-Öl bestehen würde - ich würde es so halten wie Heinz: Ganz normales Haftöl nehmen!

Eine Erfahrung hab ich auch noch gemacht:
Das Bio-Öl von Stihl harzt längst nicht so wie manches Billigöl. Nach Verbrauch eines 10-ltr.-Kanister von "ratioparts" war alles was mit dem Öl in Verbindung gekommen war total verharzt, während sich das beim Stihl-Öl doch in Grenzen hält. Auf Dauer nimmt die Verharzung aber schon ständig zu.

Gerade wenn eine Säge nur gelegentlich benutzt wird würde ich dringend von Bio-Haftöl abraten, denn nach längerer Standzeit ist so eine Maschine dann nur noch schwer wieder in Gang zu setzen, weil alles verklebt ist.

Noch ein Tip zur Reinigung:
Backofenspray hilft wirklich, muß aber je nach Dicke der Verharzung mehrmals angewendet werden. Nur, bei obiger Maschine trau ich mich nicht recht, damit ranzugehen, weil das Kurbelwellenlager ziemlich ausgeschlagen ist und wenn die Brühe da reinläuft ist das sicher das endgültige Ende der Maschine.



Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Beitrag von Heinz Kremers »


Oh, Entschuldigung, da ist zweimal das gleiche Bild reingerutscht (trotz Vorschau)
und ein schönes Wochenende wollt ich Euch auch noch wünschen

Heinz


Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Heinz,

ich hatte mal vor einigen Jahren einen Bio-Sägekettenölversuch im Rahmen meiner Brennholzaktivitäten unternommen. Leider war zum Ende der Kampagne der Kanister nicht leer. Er wurde es auch nicht. Nicht bei mir, sondern beim Entsorger. Als ich nach der Sommerpause meine Säge anwerfen wollte, bekam ich einen dicken Hals, einen hohen Blutdruck und die Säge samt Kette eine gründliche Reinigung. Nie wieder! Nur was für Leute, die JEDEN Tag mit der Säge arbeiten.

Gruß, Walter


Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #33916]
Hallo Heinz,

das sieht ja richtig übel aus! So schlimm
hätte ich mir das mit der Harzerei gar nicht
vorgestellt.

Jetzt bin ich doch sehr froh, dass ich das nicht
angefangen habe. Ich bin ja eigentlich auch etwas
ökologisch angehaucht, aber mein Werkzeugfritze
hatte damals kategorisch gesagt: "So ein Dreck
kommt nicht in die schöne neue Säge!". Er scheint
wieder mal recht gehabt zu haben, und als Laie ist
es halt wichtig, dass man diese Tips bekommt, bevor
man eigene Erfahrungen sammeln muss.

Meine Säge ist zwar häufig im Einsatz, aber eine Pause
von einigen Wochen kommt natürlich auch immer wieder
vor.

Viele Grüße vom Hühnerflüsterer

Heinz



Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Beitrag von Andreas Meisel »

[In Antwort auf #33916]
Hallo Heinz!

Ich verwende das BIO-Haftöl von Stihl und habe
meine MS (440) erstmals im letzten Herbst ausprobiert.
Zu Weihnachten ist sie noch prima gegangen,-
seither liegt sie leider nur rum . . .
und angesichts solcher Bilder bekomm ich Angst,-
also beim nächsten Heimatbesuch werde ich gleich
nach dem Zustand sehen!!

Danke, schöne Grüße

ANDI



Andreas N.
Beiträge: 652
Registriert: Do 20. Feb 2014, 19:13

Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Beitrag von Andreas N. »


Ich kann mir das nicht erklären, was ist den das für Öl? Kann man richen was da drinn ist? Olivenöl? Balistol und einige andere Öle sind doch auch "Bio" und damit sähe die Säge bestimmt nicht so aus. Allerdings sind die Öle aus der Erde ja auch reinstes "Bio", nur etwas älter.
Gruß
Andreas N.



Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #33916]
Servus, Kollegen!

Beim Lesen vom Heinz' Bericht ist mir ein Schauer über den Rücken gelaufen. Davon, dass es nicht empfehlenswert ist, eine Säge sieben Jahre lang unbenutzt und ungewartet zu lassen, bin ich ausgegangen. Aber dass diese (Nicht-)Behandlung zu derart schlimmen Zuständen führen kann, hätte ich nicht erwartet.
Nun würden mich folgende Dinge interessieren:
- Wie sollte eine MS idealerweise ca. ein halbes Jahr gelagert werden? Tank für Kettenöl entleeren oder auffüllen? Und falls ihr es für sinnvoll hält, die Säge mit vollem Tank zu lagern, würdet ihr Kettenöl oder z. B. konventionelles Motoröl einfüllen?
- Kann/soll man den Kettenöltank und die zugehörigen Leitungen reinigen? Falls ja, wie?
- Ist es ratsam, Schiene und Kette nach einer gründlichen Reinigung (z. B. mit Backofenspray – oder würdet ihr zu anderen Produkten raten?) beispielsweise mit WD40 zu "konservieren"?
- Hier habe ich gelesen, dass manche Leute gewöhnliches Rapsöl als Kettenöl benutzen. Was haltet ihr davon?

@Andi:
In letzter Zeit habe ich meine Nase in einige Kataloge von Motorsägenherstellern gesteckt. Aus den Unterlagen von Stihl und Dolmar (von Husqvarna habe ich im Moment nichts zur Hand) geht hervor, dass auch herkömmliches, wohl mineralisches Kettenöl erhältlich ist – allerdings NICHT in Österreich. In puncto Umweltschutz im Forst scheinen wir den Kollegen aus Deutschland einen Schritt voraus zu sein, wobei offenkundig durchaus bezweifelt werden kann, dass dies ein Grund zur Freude ist.

Einen schönen Sonntag wünscht

Christian



Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo allerseits,

bin entsetzt von Heinz´ Bild !
Allerdings muß man aber wohl auch sagen, daß sieben Jahre Stillstand samt uneingelagertem Zustand ein extremer Fall ist.
Bin nun kein Landmaschinenmechaniker, aber vieleicht war bei deiner 044 irgendwas beschädigt, so daß dann feiner Staub und Öl wohin gekommen sind, wo das nicht hingehört ? Oder der Ölregler war lange Zeit zu weit aufgedreht für die aufgezogene Schiene ? Ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen - hast Du vieielcht mal mit Altöl o.ä. geschmiert ? Soll ja im Notfall auch manchmal vorkommen.

Negative Erfahrungen mit Biokettenöl kann ich definitiv nicht bestätigen, im Gegenteil. Meine zwei Brüder lassen ihre Ketten beide mit Bioöl (seit ca. 1990) schmieren, da gibt es überhaupt keine Probleme. Beide Sägen (Stihl MS 390, vorher 041 und 036, vorher 026) laufen vieleicht je 10x im Jahr, mit locker halbjähriger Pause dazwischen, teilweise noch länger. Die Ketten sind manchmal etwas steif, was aber nach einer Einlaufzeit von ca. 2 Sekunden weg ist, dann laufen sie absolut weich, ohne irgeneine langwierige Vorbehandlung. Beide haben lange Zeit das Stihl-Öl genutzt, der eine ist seit zwei Jahren auf Öl der Fa. Kox umgestiegen. Auch damit gibt es keine Probleme. Wenn der Öltank fast leer ist, sieht man keinerlei Harzrückstände. Nehme an, daß das mit den Leitungen dann genauso ist.

Gruß, Andreas



Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

. . . na das klingt schon viel besser!!! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Andreas Meisel »




Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Kontaktdaten:

Re: Sägekettenhaftöl, Bio oder nicht?

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #33925]
Hallo Christian,

also ich bin bisher so vorgegangen: Nach einer
Sägeaktion zunächst Kette einige Sekunden frei
laufen lassen, damit sie sauber wird und sich
gut einölt. Dann schärfe ich ich die Kette, entferne
die Stahlspäne mit einem Kehrbesen, fülle den Öltank
und schiebe den Kettenschutz auf. Wenn ich eine längere
Pause erwarte, nehme ich noch den Kettendeckel ab und
enferne die Späne. So vorbereitet bin ich sicher, dass
die Maschine ein Jahr in bestem Zustand übersteht.

Wenn nun mit Bio-Öl gearbeitet wurde, dann muss das
Öl nach den jetzigen Informationen raus, Kette und
Maschine ölfrei gemacht und im Prinzip auch noch mit
mineralischem Öl gespült und neu eingeölt werden. Der
Aufwand erscheint mir gigantisch.

Von WD40 halte ich zum vorbeugenden Ölen nicht viel.
Es ist einfach zu dünnflüssig und flüchtig. Ich fülle
ein klassisches Ölkännchen mit vollsynthetischem Motoren-
öl. Damit habe ich beste Erfahrungen bei Korrosionsschutz
und allen allgemeinen Schmierarbeiten gemacht.

Viele Grüße

Heinz



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