[
In Antwort auf #83797]
Hallo Andreas,
wir haben 2013 neu gebaut und standen genau vor den gleichen Problemen. Wir haben ein Haus (fast) auf dem Passivhausniveau gebaut.
Eins vornweg wir haben in weiten Teilen den Hauses Parkett auf der FBH - das geht alles sehr gut. Wenn die Randbedingungen stimmen und man wirklich ordentlich arbeitet.
Die eingebrachte Wärme verzeiht da keine Fehler bzw. eine falsche Auswahl des Typs/Holzes. Die Physik lässt sich nicht überlisten s. Reinholds ersten Kommentar.
Punkt Heizung:
Mittlerweile sind ja die Preisunterschiede von FBH und konventionellen Heizkörpern kaum noch vorhanden - die Argumente sind also nicht mehr so gewichtig.
Das ganze steht und fällt mit der Art deiner Heizung. Hast Du eine Niedertemperaturheizung installiert oder eine konventionelle die bis zu 70°C auf dem Vorlauf hat.
Wenn du eine Hochtemperaturheizung hast dann solltest du tunlichst die Finger von jeder Art Dielen und Parkett lassen wenn es den eine FBH sein soll.
Mit einer Wandheizung sieht es da aber schon anders aus. Ich weiß aber nicht ob es solche Systeme auch für den GK-Trockenaufbau gibt.
Ein Kollege von mit hat eine Wandheizung verbaut und ich muss sagen es ist subjektiv noch einmal ein Qualitätsgewinn zur FBH.
Punkt Bodenaufbau:
Wenn du das selber machen willst dann mach dich bitte vorher kundig bzw. lass dir die praktische Arbeit zeigen. Der Bodenaufbau und die Verlegung (Arbeit und Aufwand)
eines ordentlich geklebten Parketts kannst du nicht mit "Klick-rein-und-fertig-Baumarkt-Schnee" vergleichen. Die Qualität den Bodens in den mir bekannten Fällen aber glücklicherweise auch nicht.
Kleben kann man nur auf einen vernünftig zugerichteten und vollständig durchgetrockneten (bei FBH auch noch ausgeheizten) Estrich. Wann der Estrich soweit ist sagt dir die CM Messung.
Nicht jeder Estrich eignet sich gleichtet für die spätere Belagart Parkett/Holz, wenn man hier freie Auswahl hat kann man sich das Leben leichter oder eben etwas schwerer machen.
Weitere Punkte sind Spachteln/Ausgleichen, ggf. Primern und der Kleber. Dazu kann man aber Seitenweise schreiben wenn du dazu Infos brauchst schreib mit eine mail, sowas kann man am Telefon deutlich schneller besprechen.
Punkt Holz
Deine 30er Eichendielen werden sich bei jeder Art von Zentralheizung mehr oder weniger werfen und Fugen bilden. Für eine FBH jeder Art kommen die nicht in Frage.
Bis zu einem gewissen Maß ist das auch normal und in jeder Wohnung so. Die jahreszeitlichen Feuchteschwankungen gibt es immer damit musst du bei jedem Holz rechnen.
Die Stärke deines Parketts sollte unter 18mm liegen. Mit der Trägheit der Heizung bei schnellen Temperaturänderungen musst du aber auf jeden Fall leben.
Die Formänderung des Holzes bekommst du nur durch einen Mehrschichtaufbau in den Griff. Wir haben ein 3-Schicht Bambus Parkett und ein ein Ahorn Landhausdielen/-Multiplex Parkett verbaut.
Jeweils 5mm Nutzschicht darunter kommt dann der entsprechende Gegenzug. Der Bambus ist 12mm dick der Ahorn 15mm.
Der Bambus ist dabei noch mal deutlich besser in der Formstabilität als der Ahorn. Ahorn ist nicht die geschicktest Wahl - aber ich liebe es und kann mit den kleinen Fugen im Sommer Leben.
Auch das Format des Parketts ist entscheidend. Viele kleine Stäbe bilden viele kleine Fugen die dann nicht so auffallen wie wenige größere.
Also deine Eichedielen werden dir mit einer FBH auf keine Fall Freude machen. Erstens müsstest du sie an der Unterseite Profilieren um sie kleben zu können
und dann wäre ich skeptisch ob sich eine 30er Bohle nicht einfach wieder vom Boden losreißt wenn sie arbeitet - die Kleber sind nämlich auch keine Wundermittel.
Du kommst bei einer FBH nicht um ein mehrfach gesperrtes "Fertigpakett" nicht drum herum.
Punkt Oberfläche:
Ich kenne Leute die haben ihr Parkett nach der Renovierung (war selber mit dabei) geölt und nicht wieder Lackiert - weil dieser Trend vor einigen Jahren massiv aufgekommen ist.
Fakt ist, der Pflegeaufwand ist höher als bei der klassischen Lackierung und das wird schnell unterschätzt besonders auf die Nutzungszeit von 20, 30 und mehr Jahren.
Ich war damals sehr am grübeln - letztendlich habe ich die Lack genommen da die Diele so wie wir sie wollten nur lackiert erhältlich war. Jetzt bin ich froh weil ich die Zeit nicht
hätte da jedes Jahr mindesten einmal ordentlich zu ölen (inkl. Möbelrücken ...).
Im Bekanntenkreis poliert jemand nach jeder Geburtstagsfeier auf Knien seine geölten Ahorndielen im Wohnzimmer und die haben das dann auch nötig (wenn man dass gern macht und die Zeit hat).
Wie gesagt man muss sich das wohl überlegen.
Beste Grüße und gutes Gelingen
Jörg