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In Antwort auf #19494]
Hallo Stefan,
auf die Gefahr hin, Dir ein bischen Angst einzujagen, einige Bemerkungen.
1. Du sprichst vom Möbelbau in Rahmenbauweise, Bohlenware und vom Auftrennen von Bohlen. Dem entnehme ich, dass Du Massivholzmöbel in Rahmen-Füllungskonstruktion machen willst. Der Ablauf ist dabei grob folgender:
- Bohlen ablängen. Mit Handkreissäge freihändig.
- Besäumen und Auftrennen. Handkreissäge mit Führungsschiene oder TKS oder FKS.
- Abrichten und Fügen. Kombinierte Hobelmaschine.
- Dickenhobeln. Kombinierte Hobelmaschine.
- Evtl. Verleimprofile fräsen. Fräsmaschine.
- Brettflächen verleimen.
- Brettflächen grob verputzen, evtl vorschleifen. Handschleifer.
- Auf Endmaß ablängen, abbreiten. TKS.
- Schlitze, Zapfen, Nuten, Falze, Profile fräsen. Fräsmaschine.
- Zusammenstecken, nacharbeiten, verleimen, fertig schleifen, Oberflächen, Montage.
2. Du brauchst also das volle Programm; mit Einschränkungen. Wenn man sich in der Formgebung beschränken will, kann man auf die Fräsmaschine verzichten und durch die Oberfräse ersetzen. Allerdings ist das Herstellen von Schlitzen und Zapfen ohne Fräse nicht besonders erfreulich. Von Bandsäge wollen wir bei Deiner Werkstattgröße nicht reden. Aber HKS, TKS oder FKS, ADH und, nicht vergessen, Absauganlage brauchst Du auch, sonst findest Du nicht mehr aus der Werkstatt.
3. Wenn Du daraus folgerst, dass die Maschinen alle klein sein müssen, so stimmt das nicht unbedingt. Die Maschinen sollten immer so groß wie möglich und nur so klein wie nötig sein und immer so schwer wie möglich. Und auf Rollen. Und eine TKS ohne Schiebetisch (abklappbar!) ist nichtmal die Hälfte wert. Eine FKS hat (fast immer) einen abnehmbaren Auslegertisch, der Formattisch ist nie breit und stört nur, wenn er zu lang ist, leider. Eine kombinierte FKS/Fräse ist platzmäßig ideal, der Schiebetisch für die Fräse ist schon dabei, nur muss man halt umrüsten. Für Hobbyisten zumutbar.
4. Dem ganzen Zauber sind durch die Preise solcher Maschinen Grenzen gesetzt. Gute Neumaschinen sind in aller Regel nur für Leute, die, sagen wir mal, von der Sonne reichlich beschienen werden. Leute im Halbschatten oder Schotten (das sind übrigens "wegen hemmungsloser Verschwendungssucht ausgewiesene Schwaben") schauen sich nach gebrauchtem schwerem Industriezeug um. Die gibt es auch in annehmbaren Größen. Man muss sich halt umschauen.
5. Man kann durchaus auch klein anfangen, Es ist dann halt alles ein bischen mühseliger und schwieriger. Aber vielleicht auch besser, weil man, wenn das Hobby sich als stabil und anhaltend erweißt, sich dann irgendwann über die "Traummaschine" mehr freut.
In diesem Sinn viel Freude bei der Qual der Wahl (eine der angenehmeren Qualen!)
und Gruß, Walter