Hallo
Heinz sei Dank, ich hab die Sache endlich kapiert, auch Walter muss ich danken, ihn hab ich auch bemüht.
ACHTUNG!
Diese Dokumentation ist nachgestellt. Das bedeutet, daß teilweise Sicherheitseinrichtungen
entfernt wurden, um die Arbeitsweise auf den Fotos deutlicher zeigen zu
können. Anschläge und Zuführhilfen sind nur provisorisch befestigt.
Und natürlich steht normalerweise keine Lampe auf den Maschinentischen.
Zum besseren
Verständnis der nachfolgenden Beiträge: Dieser Hinweis wurde nachträglich
eingefügt |
Fangen wir an:
Bild 1
Mit Hilfe der Fräsmesser zeichne ich
die gewünschte Form, am liebsten auf
Transparentpapier, da, sollte die
Drehrichtung ändern, ich dann auf der
Rückseite zeichnen kann.
Am Ende lege ich so die Maße des Profils fest.
Auch lege ich die Reihenfolge der
Fräsvorgänge fest, wobei ich darauf
achten muss, ob ich immer eine gute
Auflage habe, ob ich eine Kante
benutzen kann für den Anlaufring,
wie sich das Profil fortsetzt usw.
Hier sollte man alles bedächtig überlegen.
Hier lege ich fest: Als erstes das untere
Profil, als Anlauf irgendwo auf dem oberen Bereich,
dann das mittlere, wobei
ich eine mit dem unteren Messer erzeugte
Kante zum Anlaufen benutze. Als drittes
dann das obere Profil, hier benutze ich
die obere Kante (auf der anderen Seite)als Anlauffläche.
Nutürlich muss ich auch immer die Fräsachse
beachten.
Bild 2
Mit Hilfe der Kurfenschablone zeichne
ich die Kronenkurfe, zuerst die untere
Linie dann mit dem ermittelten Abstand
auf dem Transparentpapier die obere Linie.
Hier versuche ich genau zu arbeiten
Bild 3
Nun wird die Krone gefräst, in der
Reihenfolge wie vorher festgelegt.
Alle Fräsvorgänge mit Hilfe des Anlaufringes.
Es ist je nach Holzart erforderlich
kleine Spandicken abzufräsen. Als Anlaufring
nutze ich in den meisten Fällen
Selbsthergestellte Teile aus Holz.
Bild 4
Parallel mit der Krone fertige ich eine Leiste,
die exakt das gleiche Profil wie
die Krone haben soll und daher auf
die gleiche Art, mit dem Anlaufring,
gefräst wird. Als nächstes fräse
ich in die Leiste eine Nut, in der
ich dann den Deckel des Schrankes
einpasse. Auch in die Krone fräse
ich auf dem Frästisch in gleicher
Höhe des Profils diese Nut, allerdings
nur partiell an den Seiten (die Nut darf
nicht vorne sichtbar sein). Als Deckel
benutze ich ein stabiles Leimholz 10mm dick.
Mit Hilfe des eingepassten Deckels habe ich
Vorteile beim Leimen, die Passung sollte ohne
Spiel sein,das Leimen der Gehrungen wird
dadurch wesentlich leichter.
Bild 5
Nun werden sicher viele die Nase rümpfen,
wenn sie sehen wie primitiv ich die
Sockelleiste fertige. Diese Art steht
sicher in keinem Lehrbuch, wird von mir
aber des Öfteren angewandt. Die Form
kann durch schräg stellen der Leiste
geändert werden, allerdings darf ich
nur eine geringe Spanabnahme einstellen
und mit langsamem Vorschub arbeiten.
Auf dem Bild sieht man auch einen
speziell für dieses Profil hergestellten
Schleifklotz, mit dem ich dann das
Profil putze. Trotz dieser umständlichen
Arbeitsweise, viel länger als eine Stunde
hab ich für das Profil nicht benötigt.
Bild 6
Hier war mein neuer Frästisch gefragt,
selbst diese sehr kurzen Teile kamen
exakt eins nach dem anderen zustande mit
absolut gleichen Maßen.
Bild 7
Hier wird die Nut gefräst, in der sich
die Kassette einlegt.
Das Ranschieben an den Anlaufring ist
vor allem bei so kurzen Teilen schwierig.
Ich benutze ein Sägeblatt mit Wanknuteinrichtung,
dabei fertige ich immer zuerst die Nut,
denn die Wanknuteinrichtung lässt sich sehr
schwer auf ein gewünschtes Maß einstellen.
So fräse ich die Nut mit einer Breite
zwischen 6 und 7 mm, die Anpassung der
Kassette erfolgt denn beim Abflachen.
Bild 8
Nach dem die Form an dem Türgestell fertig
ist, kopiere ich die Kontur
auf den ersten Kassettenrohling, zentriert
hab ich mit einem Fadenkreuz über die Mitte.
Danach wird diese Kassette ausgeschnitten,
solange durch immer wieder umschlagen
geprüft und nachgearbeitet, bis ich sicher bin,
dass Symmetrie vorhanden ist,
das Teil also als Muster verwendet werden kann
Bild 9
Da die Kassette jeweils 6mm eintaucht,
kopiere ich diesen Überstand.
Das sieht umständlich aus, ist es auch,
aber ich kenne keine bessere Methode
Bild 10
Nach dem Aussägen der Kassette, wird mit
der Schleifwalze verputzt.
Mit meiner Bandsäge ist die erreichte
Genauigkeit so groß, das nicht mehr viel verputzt
werden muss.
Bild 11
Hier wird die Kassette abgeflacht, ich benutze dafür
einen Leitzkopf mit Anlaufring.
In diesem Falle gehe ich zweimal darüber, ich lasse
den Absatz mit zwei Radien enden.
Bild 12
Hier werden die Türteile ohne Kassette zusammengekeilt,
um mit der Oberfräse innen und außen einen Radius
anzubringen.
Dazu verwende ich jeweils Radiusfräser mit Anlaufring.
Spätestens ab hier, hatte ich die Teile gekennzeichnet,
um sicherzustellen das eine Verwechselung der Teile
nicht kleine Versätze mit sich bringen
Bild 13
Die erste Kassette, noch ungeleimt.
Früher, als ich noch solche Teile mit der Stichsäge
ausschnitt, war der Bedarf an Nacharbeit wesentlich größer,
heute mit der Bandsäge musste ich kaum noch nacharbeiten.
Bei den 8 Kassetten hab ich, wenn ich mich recht erinnere,
gerade mal zwei Teile leicht im Zehntelbereich
nacharbeiten müssen.
Hier kann man z.B. rechts erkennen, dass ein kleiner
Überstand vorhanden ist, ich musste also an den
Kassetten leicht was abnehmen.
Bild 14
Die Geometrie der fertigen Tür über zweimal 45°
verlangt ein genaues Leimen,
um sicherzustellen, dass beide Türen die
gleiche Form haben.
Auf die Leimholzplatte schraubte ich zwei
Formstücke aus Leimholz mit der genauen Form
meiner gewünschten Tür.
In diese Formstücke schnitt ich Öffnungen, um mit
Spannzwingen spannen zu können.
Vorne sieht man noch eine miteingespannte Leiste,
an der dann später die Scharniere kommen.
Die beiden Formstücke fertigte ich so, dass erst
beim Anziehen der Schraubzwingen die Auflage
zwischen Tür und Formstück erfolgt, das heißt,
es entsteht der gewünschte Druck zwischen den
zu verleimenten Teilen. War nicht einfach.
Bild 15
Hier sieht man das Untergestell,
es besteht aus zwei 20mm dicken Platten,
analog zu der Konsole oben,
verzichte ich hier auch auf Stirnholz,
muss also im Bereich des Radius Leisten anleimen.
In der Mitte eine kleine Schublade mit Zügen.
Seitlich Nuten, in der die Seitenteile zu stehen kommen.
Bild 16
Hier alle Einzelteile vor dem Zusammenbau.
Ich hatte bisher keine Arbeit, die mir so viel Kopfzerbrechen bereitete,
oft musste ich eingeschlagen Wege abbrechen, da sie falsch waren und mir das ganze ganz neu überlegen.
Bild 17
Ein Medikamentenschrank soll es sein,
oben mit drei Etagen, nach vorn mit einer Zierleiste,
die ein behindern der Tür verhindern soll,
unten eine kleine Schublade mit Zügen.
Die Tür wird mit zwei kleinen Magneten gehalten,
die in die Zierleiste eingelassen wurden.
Bild 18
Und hier das Schmuckstück in seiner ganzen Pracht.
Ich bin am Ende angekommen,
meine Güte, das war ja harte Arbeit,
aber Spaß macht es auf jeden Fall.
Gruß Franz