Hallo Andreas,
für ein Erstlingswerk nicht schlecht!
Ich habe wie von Dir gewünscht noch etwas zu den Werkzeugen zusammengestellt:
Es geht um die Werkzeuge, mit denen gewölbte Flächen (konvexe und konkave),-manchmal auch ebene, Flächen geformt und geglättet werden. Bei Löffeln muss man bei der Höhlung der Laffe oft recht kleine Radien bearbeiten, das ist nicht ganz einfach.
Vorarbeiten von geraden und konvexe Flächen:
Ziehmesser, Stecheisen (mit gekrümmter Schneide, Schnitzmesser

- loeffelwerkzeug1_230226_2000px.jpg (2.04 MiB) 4490 mal betrachtet
Zur Arbeit mit dem Ziehmesser wird das Werkstück im Tischlerschraubstock gehalten, ansonsten schnitze ich freihändig, auch ohne Schutzhandschuhe. Selten geht es auch mal in die Hand

. Das Stecheisen mit gekrümmter Schneide ist ein Eigenbau, ich finde es besonders praktisch wenn man mehr Kraft anwenden muss als mit dem Messer möglich. Es ist (wie meine anderen Stecheisen auch) ein kürzer gemachtes, mit einem selbst gedrechselten Griff versehenes Standard- Schnitzeisen (die meiseten, wie dies, von Stubai). Das kleine Ziehmesser ist von Pfeil, das Schnitzmesser von Mora.
Vorarbeiten der Höhlung der Laffe:
Hohleisen gerade und gebogen, Löffelmesser

- loeffelwerkzeug2_230226_2000px.jpg (2.59 MiB) 4490 mal betrachtet
Die Hohleisen dienen zum groben Aushöhlen. Wenn man allmählich die endgültige Tiefe hat, sollte man vorzugsweise von innen zum Rand hin stechen, sonst wird es ein Trichter, darum braucht man dann gebogene oder sogar gekröpfte Eisen. Anstelle eines gekröpften Eisens benutze ich neuerdings ein Löffelmesser (von Beavercraft), das geht gut. Ich fremdele allerdings noch erwas mit dem Schärfen, weil ich das auch mit Steinen (nicht mit Schneifpapier und Strop) machen will, aber ich bekomme es hin. Nur mit dem Löffelmesser, ohne Stecheisen, auszuhöhlen, ist vermutlich möglich aber bei hartem Holz, wie ich es verarbeite, schwierig.
Herstellen der fertigen Form (gleichmäßig und ohne Buckel):
Verschiedene selbstgemachte Ziehlingen (aus Federstahlband 30mm x 1mm angefertigt).

- loeffelwerkzeug3_230226_2000px.jpg (2.12 MiB) 4490 mal betrachtet
Die Höhlung wird mit den gebogenen Ziehklingen bearbeitet, flache oder gewölbte Flächen mit den geraden, meist schräg geführt, das geht sehr gut. Ich habe mein Ziehklingenschärfen weiter verbessert: Die KJingen werden, wenn sie stumpf sind, nur mit dem Ziehklingenstahl, wieder „aufgefrischt“. Dazu wird zuerst der Schneidgrat mit dem Ziehklingenstahl flachgedrückt (bündig mit der Seitenfläche) und dann ein neuer Schneidgrat in üblicher Weise angedrückt. Der so hergestellte Schneidgrat scheint sogar besonders scharf zu sein. Diese „Auffrischen“ kann man nicht beliebig oft machen, aber mehrmals. !rgendwann ist das Ergebnis dann nicht mehr wirklich gut, und dann ist es Zeit, den alter Schneidgrat wegzuschleifen und einen ganz neuen herzustellen. (Die Ziehklingen- Schärfanleitung ist gerade in Überarbeitung).
Für eine ganz gleichmäßige, „unbucklige“ Form des Löffels hilft gutes (gerichtetes!) Licht. Ich bekomme das mit den Ziehklingen am besten hin, wenn ich mich vor dem Fenstet auf einem Drehstuhl sitze und mich immer so hindrehe, dass das Licht die Buckel in der Fläche deutlich zeigt. Die Form muss mit den Ziehklingen bereits wirklich fertig sein, das anschliessende Schleifpapier glättet nur noch, es kann Unzulänglichkeiten der Form nicht beseitigen!.
Schleifen:
Ich mache mir kleine Schleifpads aus rückseitig zusammengeklebtem Schleifpapier (erst 240er, dann 400er).

- loeffelwerkzeug4_230226_2000px.jpg (2.67 MiB) 4490 mal betrachtet
Die werden mit dem Daumen geschoben und passen sich, weil so klein, an alle Formen gut an.
Grüße, Friedrich