Re: Schwalbenschwanzverbindungen anreissen
Verfasst: Di 24. Sep 2019, 14:01
[In Antwort auf #151977]
Hallo Friedrich,
auch von mir ein Danke für die tolle Beschreibung.
Ich mache nicht oft Schwalbenschwanzverbindungen, habe aber schon einige Arten des Anreißens ausprobiert.
Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, dies mehr oder weniger frei Hand zu machen.
Ich rechne mir grob die Anzahl aus und fange dann mittig vom Brett an.
Die Anzahl der Schwalbenschwänze ist bei mir also meistens ungerade.
Den Aufwand mit der genauen Einteilung spar ich mir so.
Tatsächlich finde ich es auch sympathischer, wenn die Schwalbenschwänze nicht 100%ig symmetrisch und gleich sind wie Zinnsoldaten.
Schwalben und Zinken mache ich meisten ungefähr gleich groß.
Ich reiße auch immer erst die Schwalbenschwänze an und übertrage dann die Zinken.
Wenn man sich alte Schubladen anschaut, dann sieht man in der Regel sofort, dass der Tischler sich wahrscheinlich nicht mal die Mühe gemacht hat, überhaupt Schwalbenschwänze anzureißen.
Zumindest an den hinteren Verbindungen.
Die Grundlinie ist zu erkennen, der Rest scheint vollkommen frei Hand zu sein. Die Neigung der Schwalbenschwänze ist immer unterschiedlich.
Oft sind Spalten zwischen den Schwalbenschwänzen und Zinken.
Der Stabilität tun diese Ungenauigkeiten keinen Abbruch.
Diese Arbeitsweise ist nach meinen Erfahrungen typisch für den Möbeltischler des letzten Jahrhunderts: Was man beim Möbelgebrauch nicht sieht, muss nicht schön sein, nur funktional. Bei den vorderen Verbindungen wurde aber genauer gearbeitet.
Zeit war damals auch schon Geld...
Ohne dass ich sagen will, dass ich der Schwalbenschwanzexperte bin (im Gegenteil), möchte ich hier 2 Tipps geben, die mir sehr geholfen haben, dichte Verbindungen hinzukriegen, auch wenn ich sie selten mache:
1. lieber zuviel stehen lassen als zuviel wegnehmen. Das Zinkenbrett kann man mit dem Hammer in die Schwalbenschwänze wemsen, so schnell geht da nichts kaputt, die halben Zinken sollten nur nicht zu schwach sein.
2. Ich habe mir Anschauungsobjekte gemacht und dran geschrieben, welche Sägekante ungenau sein darf, weil man sie nicht sieht (die inneren) und welche sehr genau sein müssen. Gerade wenn man selten diese Verbindung herstellt, ist so ein Anschauungsobjekt sehr hilfreich.
Und noch was an alle: Die Zinkenschablone bzw. der Schwalbenwinkel, den Friedrich benutzt, ist ganz hervorrangend. Er ist aus Bronze glaube ich. Schön schwer und handlich. Das beste daran sind aber die kleine ausgebohrte Halbkreis, weil man so die Querlinien auf dem Stirnholz sehen kann (Bild 9).
Friedrich hat mir seinen alten geschenkt, den ich wegen der Halbkreise gerne auch zum Überwinkeln an kleineren Hölzern verwende. An dieser Stelle noch mal: Danke Friedrich.
Viele Grüße
Markus
Hallo Friedrich,
auch von mir ein Danke für die tolle Beschreibung.
Ich mache nicht oft Schwalbenschwanzverbindungen, habe aber schon einige Arten des Anreißens ausprobiert.
Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, dies mehr oder weniger frei Hand zu machen.
Ich rechne mir grob die Anzahl aus und fange dann mittig vom Brett an.
Die Anzahl der Schwalbenschwänze ist bei mir also meistens ungerade.
Den Aufwand mit der genauen Einteilung spar ich mir so.
Tatsächlich finde ich es auch sympathischer, wenn die Schwalbenschwänze nicht 100%ig symmetrisch und gleich sind wie Zinnsoldaten.
Schwalben und Zinken mache ich meisten ungefähr gleich groß.
Ich reiße auch immer erst die Schwalbenschwänze an und übertrage dann die Zinken.
Wenn man sich alte Schubladen anschaut, dann sieht man in der Regel sofort, dass der Tischler sich wahrscheinlich nicht mal die Mühe gemacht hat, überhaupt Schwalbenschwänze anzureißen.
Zumindest an den hinteren Verbindungen.
Die Grundlinie ist zu erkennen, der Rest scheint vollkommen frei Hand zu sein. Die Neigung der Schwalbenschwänze ist immer unterschiedlich.
Oft sind Spalten zwischen den Schwalbenschwänzen und Zinken.
Der Stabilität tun diese Ungenauigkeiten keinen Abbruch.
Diese Arbeitsweise ist nach meinen Erfahrungen typisch für den Möbeltischler des letzten Jahrhunderts: Was man beim Möbelgebrauch nicht sieht, muss nicht schön sein, nur funktional. Bei den vorderen Verbindungen wurde aber genauer gearbeitet.
Zeit war damals auch schon Geld...
Ohne dass ich sagen will, dass ich der Schwalbenschwanzexperte bin (im Gegenteil), möchte ich hier 2 Tipps geben, die mir sehr geholfen haben, dichte Verbindungen hinzukriegen, auch wenn ich sie selten mache:
1. lieber zuviel stehen lassen als zuviel wegnehmen. Das Zinkenbrett kann man mit dem Hammer in die Schwalbenschwänze wemsen, so schnell geht da nichts kaputt, die halben Zinken sollten nur nicht zu schwach sein.
2. Ich habe mir Anschauungsobjekte gemacht und dran geschrieben, welche Sägekante ungenau sein darf, weil man sie nicht sieht (die inneren) und welche sehr genau sein müssen. Gerade wenn man selten diese Verbindung herstellt, ist so ein Anschauungsobjekt sehr hilfreich.
Und noch was an alle: Die Zinkenschablone bzw. der Schwalbenwinkel, den Friedrich benutzt, ist ganz hervorrangend. Er ist aus Bronze glaube ich. Schön schwer und handlich. Das beste daran sind aber die kleine ausgebohrte Halbkreis, weil man so die Querlinien auf dem Stirnholz sehen kann (Bild 9).
Friedrich hat mir seinen alten geschenkt, den ich wegen der Halbkreise gerne auch zum Überwinkeln an kleineren Hölzern verwende. An dieser Stelle noch mal: Danke Friedrich.
Viele Grüße
Markus