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Re: Jetzt ich und ausführlch *MIT BILD*

Verfasst: Sa 23. Jan 2016, 21:25
von Uwe Salzmann

Hallo zusammen,

zuerst, ich finde es erfrischend und freue mich darüber, dass Argumente und Ansichten auf Grund meines Intarsienbildes ausgetauscht werden. Das diese kontrovers sind macht die Arbeit nur noch interessanter und wertvoller.
Und es ist wohl erforderlich dass auch ich mal etwas aushole um meine Ansichten zu erläutern.

Als ich vor ca. 4 Jahren meine ersten Intarsienarbeiten anfertigte sagte ich zu mir, das wird mal nicht meins, doch wider erwarten hatte ich Blut geleckt und ich setzte das nächste Motiv um. Damals orientierte ich mich an solchen Arbeiten wie sie Ernst Spangenberg anfertigt.
Doch ich merkte schnell, dass mich diese Art von Intarsien nicht befriedigt und ich mich für die Mühen nicht motivieren konnte. Ich wollte Illusionen darstellen, 3D Effekte. Weil ich aber durch recherchieren in der Literatur und im Netz keine befriedigenden Antworten fand hab ich angefangen zu experimentieren und eigene Wege zu gehen.
Ein paar Bilder von Arbeitsproben und meinen ersten selbst entworfenen Motiven.







Die Buchstaben schweben wirklich nicht über der Oberfläche, sondern sind eingelegt.


Damals haben mich die Intarsien auch nur gereizt, wenn ich sie auf ein Objekt aufbringen konnte. Bilder mache ich bewusst erst seit dem letzten Jahr und nach Möglichkeit immer mit dreidimensionaler Wirkung.
Inzwischen habe ich meinen Weg, der mich glücklich macht, gefunden und setze bewusst genau solche Dinge um die Ernst kritisch angesprochen hat.
Da ich nicht so gut malen und zeichnen kann schaue ich mich immer mal nach Motiven, die mich ansprechen, um. Dadurch bin ich auf die Künstlerin Eka Peradze gestoßen.
Das vorgestellte Bild interpretiere ich so.
Es gibt da eine künstlich gefertigte Wand als Trennung zwischen dem prallen farbenfrohen Leben dahinter und der neutralen Einöde davor. Doch die Natur und das Leben lassen sich nicht aufhalten und in Form des Astes bricht es sich einen Weg durch die Wand. Ja es ist sogar schon das erste Lebewesen in Gestalt der Schwalbe da. Da das alles nicht mit krawumm geht, bröckelt die Wand langsam und sie reißt weiter ein und es fallen immer mal wieder Brocken herunter. Zwischen den zwei Wänden ist nun auch noch ein unbestimmbarer Abstand, weshalb der Schatten der Schwalbe auch nicht auf der farbigen hinteren Wand zu sehen ist.
Alles ist nur symbolisch zu sehen und deshalb sehe ich es auch als künstlerische Freiheit an wie und wo diese Schatten und fallenden Brocken angeordnet sind.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass dieses Bild eine Auftragsarbeit ist und von den Auftraggebern, einer Familie, bewusst aus 5 Motivvorschlägen ausgewählt wurde und genau so werden soll wie es jetzt eben wird.

Liebe Grüße Uwe


anderer Ansatz

Verfasst: Sa 23. Jan 2016, 22:06
von Ernst Spangenberger

Hallo Uwe, ich erkenne dein Können uneingeschränkt an. Du lieferst wirklich Spitzenleistung ab. Deine jetzt gezeigten Bilder verdienen meine vollste Hochachtung.
Und wenn es eine Auftragsarbeit ist, dann macht man das eben so.
So ein Bild schaut man sich gerne und immer wieder an. Und mit der Zeit genauer. Und wenn man dann vielleicht mit der Zeit - nennen wir es mal- pyhsikalische Ungereimheiten findet, dann ist die Freude über das Bild doch nicht mehr ganz ungetrübt. Gerade wir Holzwürmer können da recht pingelig sein. Deshalb mein Vorschlag, die physikalischen Ungereimtheiten vor der Ausführung auszubügeln.

Du gehst von einem anderen Ansatz aus als ich. Jeder soll nach seiner Facon selig werden.


Re: anderer Ansatz *MIT BILD*

Verfasst: So 24. Jan 2016, 07:28
von Uwe Salzmann

Ja Ernst,

es ist doch gut, dass es diese Unterschiede in der Auffassung und im Ansatz gibt, sonst gäbe es doch die verschiedenen Richtungen und Ausprägungen nicht.
Wenn wir selbst nicht damit glücklich sind und mit jeder Faser hinter dem stehen was wir tun, könnten wir doch auch nicht die nötige Leidenschaft entwickeln die für die Arbeit und die Qualität nötig ist.
Ich freue mich darüber, hier mal ein paar Gedanken und Erfahrungen austauschen zu können.
An folgendem Beispiel will ich das erläutern.
In dem Beitrag vom 21.6. letzten Jahres habe ich zwei Arbeiten vorgestellt. Diese entstanden nach meinem Besuch bei dem Intarsienkünstler Paul Krenz, der mich persönlich zu sich eingeladen hatte.

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/67003/sbj/intarsien-jetzt-anders/

Nun danach habe ich noch 3 Bilder angefangen bei denen die Maserung des Furnieres die Hauptrolle spielt, bis heute sind sie noch nicht fertig. Ich finde sie schön und aussagekräftig und sie gefallen mir, aber wenn ich vor der Entscheidung stehe an welchem Werk ich weiter arbeite, dann fallen sie regelmäßig hinten runter.

Hier die Bilder dazu.

Das Blatt Furnier, welches mich inspiriert hat.


Daraus wurde "Aufbruch"




Aus zwei Blättern Pyramiden Mahagonie, ähnlich der Blätter vom "Meditierenden" soll der Gehörnte entstehen, der aus den Flammen aufsteigt.


Und schließlich habe ich aus einem Blatt Olivesche folgendes gemacht. Wenn man nahe genug herantritt kann man viele kleine Gesichter erkennen. Mit diesen bin ich aber noch nicht fertig.



Liebe Grüße Uwe


Re: anderer Ansatz

Verfasst: So 24. Jan 2016, 09:27
von Volker Hennemann

Hallo Uwe,

also "Aufbruch" finde ich genial.
Schade das dieses Werk derzeit auf der Strecke bleibt - das passt dann so gar nicht zu seinem Titel.

Viele Grüße
Volker


Re: Hallo Michael

Verfasst: So 31. Jan 2016, 12:23
von Uwe Salzmann
[In Antwort auf #143436]
Hallo Michael,

entschuldige, dass ich Dir noch nicht geantwortet habe.
Durch die andere Diskussion war ich erstmal abgelenkt und dann hab ichs einfach vergessen. Heute ist mir eingefallen, dass da doch noch was war.

Also Michael, ich säge meine Furniere nicht. Ich fertige alle Bilder nach der sogenannten Fenstertechnik an, schneide also die Furniere mit dem Messer. Zu erst wird das entsprechende Teil bzw. die entsprechende Fläche aus dem Grundfurnier ausgeschnitten, in der Regel von hinten. Durch das entstandene Fenster suche ich durch unterlegen des einzusetzenden Furniers die passende Stelle aus und ritze die Umrisse ein. Nun schneide ich das Teil sauber aus. Da ich einmal von hinten geschnitten habe (Grundfurnier) und einmal von vorne ( einzusetzendes Furnier) fügen sich die V-förmigen Schnittkanten ineinander, ähnlich wie es gehandhabt wird wenn man in einem Winkel sägt.
Nach dem ich verschiedene Skalpellklingen und andere, auch selbst gefertigte Klingen ausprobiert habe und nie so recht zufrieden war, stelle ich mir jetzt meine Klingen aus alten Rasiermessern her. Das ist ausgezeichneter Stahl, rostet nicht, sehr stabil, hält die Schärfe lange und lässt sich gut schärfen.

Bis auf zwei Ausnahmen nehme ich nur Naturfurniere. Wenn ich schwarzes Furnier brauche lege ich Nussbaum, Mahagonie oder Birne in eine selbst angesetzte Rostbrühe ein und es wird innerhalb von wenigen Tagen komplett durchgefärbt. Das selbe mache ich mit Ahorn und bekomme nach 1-2 Tagen Grautöne.

Nochmal Entschuldigung für die Verspätung

Gruß Uwe


Re: Hallo Michael

Verfasst: So 31. Jan 2016, 13:01
von Michael_M

Hallo Uwe,
vielen Dank für die Info und weiterhin viel Erfolg mit deinen Arbeiten.
Gruß Michael


Re: Mein nächstes Intarsienbild entsteht

Verfasst: Do 18. Feb 2016, 10:12
von Dirk Baltzer
[In Antwort auf #143432]
Hallo Uwe,

mit großer Begeisterung lese ich immer wieder gerne Deine Beiträge und bestaune Deine Arbeiten. Für mich ist das Vorbild und Ansporn.

Da Du gerne 3D Bildmotive auswählst, die einen leicht surrealen Touch haben, habe ich eine Frage. Kennst Du die Bilder von M.C. Escher?

Dort müsstest Du viele Anregungen finden können.

Viele Grüße
Dirk


Re: Mein nächstes Intarsienbild entsteht

Verfasst: Fr 19. Feb 2016, 21:29
von Uwe Salzmann

Hallo Dirk,

ja, die Bilder von M.C. Escher kenne ich und ich arbeite gerade an einem, dem mit den sich malenden Händen. Wenn es fertig ist zeige ich es hier.

Gruß Uwe


Re:Das Bild ist fertig *MIT BILD*

Verfasst: Fr 19. Feb 2016, 21:36
von Uwe Salzmann

Hallo liebe Forumsfreunde,

heute kann ich Euch das fertige Bild zeigen. Es bekommt nur noch eine abschließende Obeflächenbehandlung. Im Vorfeld ist ja schon einiges geschrieben worden, so das ich es jetzt nicht nochmal kommentieren muss.
Fragen beantworte ich allerdings gerne.

Gruß Uwe




Re: Mein nächstes Intarsienbild entsteht

Verfasst: Sa 20. Feb 2016, 07:45
von Herbert
[In Antwort auf #143432]
Uwe - Ich bin begeistert !
Deine Geduld ist beneidenswert .
Das Ergebnis unglaublich .

Weiter so !