Seite 2 von 4

Re: Streichmaß - Bleistift

Verfasst: So 3. Jan 2016, 15:32
von Georg Pfab
[In Antwort auf #143234]
Guuden,

Das klassische Streichmaß sehe ich als ein Relikt aus Zeiten, in denen Bleistifte zu teuer waren.
Ich arbeite mit Parallelmaßen und Bleistiften, Risse sind mir zu aufwendig zu entfernen
wenn sie auf Sichtflächen verbleiben, führen beim Putzen zu Untermaß
und sind bei Änderungen fast nicht rückgängig zu machen.
Mir ist das Gravieren mancher mit dem Bleistift in das Holz bereits ein Greul.

Gut Holz! J.


Hallo,
das sehe ich nur bedingt so.
sicherlich hinterlässt das Streichmaß einen Riss, der wenn nicht gewünscht auf den Sichtseiten aufwändig entfernt werden muss.
Manche lassen den Riss allerdings auch als Zeichen echter Handarbeit stehen, zumindest bei innenliegenden Verbindungen wie z.B. gezinkten Schubkästen.
Ich persönlich bevorzuge für die Herstellung klassischer Holzverbindungen nach wie vor das Steichmass, weil es genauer und reproduzierbarer ist als ein Bleistiftriss und zudem auch als Kerbe zur Schaffung einer Vertiefung, siehe z.B. Zinkengrundlinie, genutzt werden kann.
Bei einem Bleistiftriss, hat man abhängig vom Radius der Bleistiftspitze, ständig einen Versatz zu berücksichtigen.
Was mir allerdings zunehmend Schwierigkeiten macht, ist die schlechte Sichtbarkeit von Streichmaßrissen.
Gruß
Georg Pfab




Re: Streichmaß - Bleistift

Verfasst: So 3. Jan 2016, 15:58
von Rolf Richard

Grüss Dich Georg!

Bei einem Bleistiftriss, hat man abhängig vom Radius der Bleistiftspitze, ständig einen Versatz zu berücksichtigen.


Das muss nicht sein, wenn man die Kegelfläche des Stifts senkrecht ans Lineal anlegt.

Happy 2016!
Rolf


Re: Streichmaß - Bleistift *MIT BILD*

Verfasst: So 3. Jan 2016, 16:54
von Mario Zimmermann

Hallo Georg,

Was mir allerdings zunehmend Schwierigkeiten macht, ist die schlechte Sichtbarkeit von Streichmaßrissen.


Da kann etwas Schulkreide helfen, die man in die Rißlinien "einmassiert".

Viele Grüße,
Mario


Re: Streichmaß - Bleistift *MIT BILD*

Verfasst: So 3. Jan 2016, 17:06
von Mario Zimmermann
[In Antwort auf #143235]
Hier meine Selbstbau-Lösung:

Ein altes Billig-Streichmaß aus dem Baumarkt. Reißnadeln entfernt, beide Schenkel verleimt und für den Bleistift eine passende Bohrung gesetzt.
Funktioniert vorzüglich zum schnellen Anzeichnen parallel zur Kante.



Viele Grüße,
Mario


Arbeiten mit dem Riss

Verfasst: So 3. Jan 2016, 17:34
von Pedder
[In Antwort auf #143234]
Hallo Justus,

ich arbeite am liebsten nicht mit einer optischen Referenz, sondern mit einer haptischen.
Das mach ich beim Bezahnen von Sägen so, aber auch beim Stemmen und Sägen. Wenn ich
die Säge oder den Beitel in den Riss setze, ist gleich genauer, als wenn ich versuche,
einen Bleistiftriss zu setzen.

Liebe Grüße
Pedder



Re: Arbeiten mit dem Riss

Verfasst: So 3. Jan 2016, 17:52
von Konrad Holzkopp

Guuden,

Wenn ich die Säge in den Riss setze, schneide ich um die halbe Breite der Schnittbreite
zu weit in das Werkstücksgutteil hinein.
Außerdem müsste der Riss schon eine richtige Furche sein, um die Säge in den Riss setzen zu können,
oder der Riss müsste entsprechend versetzt werden. Dann fängt aber schnell das Spekulieren an.

Gut Holz! J.


Re: Streichmaß - Bleistift

Verfasst: So 3. Jan 2016, 18:06
von MarkusB
[In Antwort auf #143234]
Hallo Justus,

wie einige Vorredner kann auch ich mit dem Streichmaß präziser arbeiten als nur mit dem Bleistift.
Die Kerbe, die das Wendemesser oder auch das Rundmesser von Veritas hinterlässt, ist ideal, um dort das Stecheisen z.B. bei Zinkenverbindungen anzusetzen.

Bei einem Streichmaß mit Nadel sieht das natürlich wieder ganz anders aus.

Viele Grüße

Markus


Re: Arbeiten mit dem Riss

Verfasst: So 3. Jan 2016, 18:19
von Pedder

Hallo Justus,

nö, in die Abfallseite wird eine schräge Kerbe geschnitten.
Der Riss ist gerade und man kann dann leicht dran entlang sägen.

Liebe Grüße
Pedder


Re: Streichmaß - Bleistift

Verfasst: So 3. Jan 2016, 18:34
von Michael Meyer
[In Antwort auf #143234]
Liebe Holzwerker,

es gibt ja viele Möglichkeiten, eine Schnittkante anzureißen. Der Japaner arbeitet, soweit ich es gelesen habe, gern mit einer Tintenschlagschnur, ggf. mit einem einseitig geschliffenen Anreißmesser, der am Lineal geführt wird. Im europäischen Bereich wurde wohl viel mit hölzernen Streichmaßen gearbeitet, zum Teil auch heute noch, aber auch mit solchen aus Stahl, wie sie häufig angeboten werden (die Berufsschreiner, die ich kenne, arbeiten nicht mit einem Streichmaß, weil fast alles maschinell gemacht wird). Ich persönlich nehme immer einen Bleistift mit einem Lineal, die Breite von max. 0,1mm habe ich optisch noch gut im Griff, um zu wissen, wo ich die Säge oder den Hobel ansetzen muss usw. Ich denke, man gewöhnt sich auch an eine bestimmte Weise, anzureißen, und dabei bleibt es meistens. Ist ja auch OK.

LG
Michael


eigentlich wollte ich doch..

Verfasst: So 3. Jan 2016, 20:55
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #143223]
keine Diskussion, ob Bleistift oder Riss mit Streichmaß. Auch die Entfernung der Anrisspuren am Hirnholz (bei einer Schlitz- Zapfen- Verbindung) interessiert mich weniger, weil ich da sowieso gar nicht anreisse.

Ich wollte wissen, ob man sich daran gewöhnt, an einen "asymmetrischen Riss" (eine senkrechte, eine schräge Flanke) mal von der einen, mal von der anderen Seite heranzusägen. Der beliebte Tip, da eine Kerbe zu machen, in der die Säge geführt wird, ist eben auch nur von einer Seite realisierbar. Und außerdem wäre mir das zu umständlich.

Und ich wollte wissen, ob es ein schneidendes Zapfenstreichmaß gibt, das symmetrische v- förmige Kerben produziert. Die hätte ich nämlich am liebsten.

Danke!

Friedrich