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Re:
Verfasst: Fr 23. Jul 2010, 13:16
von Andreas Winkler
Hallo Michael,
eine interessante Bank baust Du da.
Für Deine "Beinzange" fragst Du nach Meinungen, ob die größere oder die kleinere geeigneter wäre - ich würde die größere nehmen. Einfach weil sie länger ist und man nicht weiß, was man alles einspannen wird. Außerdem kaum teurer.
Auf dem Bild, das Du eingefügt hast, scheint es so, daß die Platte zwischen den Füßen liegt - sind da keine Probleme mit dem Quellen der Platte zu erwarten ? Nicht daß Dir die Platte das Gestell auseinanderdrückt.
"Werkstückniederhalter" mag umständlich klingen, jemand der sich überhaupt nicht damit auskennt, weiß aber zumindest gleich bescheid, daß es sich dabei um ein technisches Gerät handelt, daß etwas "niederhält".
Während einer Unterhaltung wird das Teil sicher niemand so heißen, "Niederhalter" dürfte aber auch einigermaßen von den Lippen gehen und den Zweck dieser Teile gut erklären. Niederhalter ist auch die wörtliche Übersetzung eines anderen engl. Begriffs für diese Teile.
Pedders "Haudrauf" ist natürlich konkurrenzlos, kann aber auch unter Holzwerkern Verwirrung stiften, weil es m.M. zwar die Funktionsweise hervorragend erklärt, nicht aber den Sinn bzw. Zweck. "Haudrauf" kann man auch mit einem Schlagdübel oder einer abgemachten Prügelei oder einem Hau-den-Lukas oder sonstetwas, wo man "draufhaut", verwechseln.
Wünsche weiterhin gutes Gelingen !
Gruß, Andreas
Re:
Verfasst: Fr 23. Jul 2010, 14:56
von ChrisG
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In Antwort auf #127257]
nenene, ;)
beim lesen entstehen im Kopf Wortbilder, wir lesen nicht die einzelnen Buchstaben sondern erkennen das Wort als ganzes.
Bei Legasthenikern und Leseanfängern passiert das nicht oder nur schwer.
Werkstückniederhalter erzeugt bei mir kein Wortbild, beim besten Willen nicht, furchtbar.
Meiner Meinung nach hat ein gutes Wort nicht mehr als drei Silben.
Werk-stück-nie-der-hal-ter, das ist doch gruselig, sowohl geschrieben als auch gesprochen.
Ich plädiere für Steckspanner.
herzlichst
Christoph
Hobelbank
Verfasst: Fr 23. Jul 2010, 19:15
von Klaus Kretschmar
Hallo Michael,
aus der Zieher/Dreher-Diskussion halte ich mich raus. Die halte ich nicht für wichtig genug, um meinen Senf dazu abzugeben.
Interessant ist aber die von dir aufgeworfene Frage der Vorderzange. Die -leider allseits übliche- französische Vorderzange mit einer Spindel halte ich für wenig gelungen. Sie bietet nur eingeschränkte Spannmöglichkeiten. Weit besser gefällt mir die deutsche Vorderzange, weil die nach oben, unten und rechts Platz zum Spannen lässt. Schade, dass die wohl wegen ihrer etwas aufwendigeren Bauweise aus der Mode gekommen ist. Die "Beinzange" erlaubt zwar mehr Spanntiefe als die französische, weniger aber als die deutsche Zange. Sie hat einen weiteren Nachteil, der für mich ein KO-Kriterium ist. Die Zange muss relativ weit unten am Fussgestell so angebracht sein, dass sie verschiebbar ist. Sonst hat sie viel zu wenig Spanntiefe. Das Einstellen der unteren Führung ist umständlich. Üblicherweise wird dies mit einem Haltestift gemacht, der in die passende Bohrung gesteckt wird. Dazu darf der Benutzer jedes Mal auf die Knie gehen. Das Prozedere halte ich für anachronistisch.
Wenn schon keine deutsche Vorderzange möglich ist, scheint mir eine französische mit 2 weit auseinander liegenden Spindeln der beste Kompromiss. Dort können auch breitere Bretter (max. so breit, wie der Spindelabstand) gespannt werden.
Viele Grüsse
Klaus
Re: Hobelbank
Verfasst: Fr 23. Jul 2010, 22:22
von Helle
Hallo alle zusammen,
es gibt da auch noch die Variante bei Dieter des drehbaren Tischlerschraubstockes.
http://www.feinewerkzeuge.de/G-rotatingvise.htmlSeit ich dieses Prinzip in Scott Landis Workbench Book das erste Mal gesehen habe (dort wird eine Emmert Roto-Vise vorgestellt) geht diese Spannmöglichkeit mir nicht mehr aus dem Kopf.
Dirk Vogel hat auf seiner sehr schönen Hobelbank eine Veritas im Einsatz, welche er, glaube ich mich zu erinnern, auch über Dieter's "Feine Werkzeuge" bekommen hat.
Falls es hier neuere Bilder gäbe, wäre ich sehr interessiert. Also Dirk, melde dich mal wieder mit Bilder von deiner Hobelbank ...
Viele Grüße aus der Kurpfalz, Helle
Veritas Spannzange
Verfasst: Sa 24. Jul 2010, 06:55
von Helle
Hallo alle zusammen,
die eifrigeren Leser und Poster unter uns kennen bestimmt die Vorstellung der Hobelbank von Dirk, aber für die "Neueren" unter uns, hier der direkte Link ...
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/noframes/read/28669Die Veritas Spannzange ist hier wunderbar in Groß zu sehen.
Gruß, Helle
Re: Hobelbank
Verfasst: Sa 24. Jul 2010, 10:50
von Andreas Winkler
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In Antwort auf #127258]
Hallo Klaus,
Du hast recht, die französiche Vorderzange hat die dt. Vorderzange gänzlich verdrängt, zumindest was käuflich zu erwerbende Hobelbänke betrifft.
Warum das so ist - ich weiß es nicht. Glaube jedoch nicht, daß eine dt. Zange aufwendiger bzw. teurer als die franz. Zange herzustellen ist, eher andersherum. In alten Katalogen (z.B. auf Wolfgangs wunderbarer Internetseite) waren "franz." Bänke immer teurer als "dt." Bänke, was wohl an der viel aufwendigeren Führung einer franz. Vorderzange liegt.
Die Fa. Diefenbach aus Thüringen hat noch bis vor einigen Jahren Hobelbänke mit dt. Vorderzange hergestellt, auch die waren gemäß Preisliste etwas teurer, als die ansonsten baugleichen "Franzosen" der gleichen Firma.
Der Vorteil einer franz. Vorderzange liegt m.M. darin, lange und schmale Stücke leicht spannen zu können. Da tut man sich mit dem beweglichen Spann"brett" einer dt. Vorderzange schwerer.
Aus nachfolgendem Link zu einem alten Katalog von Wolfgang geht hervor, daß Bänke mit franz. Vorderzange auch für Glaser gedacht waren.
http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/kataloge/ott1_12.phtmlFrüher war es üblich, daß nicht nur Schreiner, sondern auch Glaser Fensterrahmen (damals natürlich in allererster Linie aus Holz) hergestellt haben. Die Rahmenteile von Fenstern waren früher eher schmal und dürften sich auf einer "franz." Bank leichter bearbeitet (ausgehobelt, gefälzt usw.) haben lassen.
Breite Brettseiten einspannen (z.B. zum Zinken) funktioniert mit einer dt. Vorderzange weit besser, auch da hast Du recht. Wenn die Breite des Spannbrettes nicht ausreicht, kann man notfalls noch einen Stollen zwischen Spannbrett und Werkstück klemmen.
Meinst Du mit Deinem Kompromiß so etwas wie nachfolgende Bank ?
http://www.finewoodworking.com/PlansAndProjects/PlansAndProjectspdf.aspx?id=2762Ehrlich gesagt erschließt sich mir der praktische Vorteil der von Michael gebauten (im Vergleich zu einer normalen) Bank nicht. Damit will ich der Bank keineswegs einen praktischen Nutzen absprechen und auch überhaupt nichts gegen Michaels Bewegründe zum Bau dieser Bank vorbringen. Schließlich kann jeder so bauen, wie er es sich vorstellt.
In diesem Sinn - Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es.
Viele Grüße, Andreas