Hallo Philipp,
wird mal Zeit, eine Lanze für hölzerne Falzhobel zu brechen. ;-)
Also - würde nicht meinen, daß der Falzhobel kein stiefmütterlich behandeltes (nicht wichtig genommenes, unausgereiftes ?) Werkzeug ist. Fälze erstellen ist sowohl in der Bau- als auch in der Möbelschreinerei eine sehr wichtige Arbeit, bei der es auf Genauigkeit ankommt. Heutzutage werden Fälze gefräst, früher wurden sie eben mit dem Falzhobel gehobelt - aber deswegen nicht viel weniger genau gearbeitet als heute an der Fräse.
Schade, daß Du mit den hölzernen Ausführungen nicht zurecht kommst. Meine Erfahrung (neuerer Ulmia und auch ältere Kandidaten aus Holz) sind sehr gut. Allerdings habe ich bisher nur relativ "gutes" Holz (gemeint ist eher einfach zu bearbeitendes Holz, also eher schlichtes Eichen-, Birken- und Buchenholz, sowie das der die einschlägigen Nadelhölzer) von Hand gefälzt, aber jedesmal ohne Schwierigkeiten und mit guten Ergebnissen.
Die Anschläge finde ich nicht schlecht, damit daß sie nicht über der ganzen Länge sind, habe ich keine Probleme. Gerade und steif sollten sie aber schon sein, wenn man ein gutes Ergebnis erzielen will, außerdem sollte man sie orderdentlich einstellen und fixieren können. Bisher sind mir diesbezüglich aber noch keine Probleme aufgefallen.
Mit der ggf. ungleichmäßigen Abnutzung der Hobelsohle hast Du recht, allerdings muß man schon recht ordentlich Fälzen, um eine das Endergebnis störende Abnutzung der Sohle hinzubekommen, Weißbuche ist m.E. ein leidlich hartes Holz. Früher waren die Kanten der Falzhobel (auch die von Grathobeln) an den Kanten mit Bux- oder Pockholz verstärkt. Eine andere Möglichkeit wäre, einen kleinen Messingwinkel einzulassen.
Auch da habe ich noch keine Problem gehabt, allerdings fälze ich jetzt nicht jeden Tag von Hand.
Das saubere Einstellen des Eisens zum Vorschneider ist etwas fummelig, das stimmt - aber doch leicht hinzubekommen. Etwas Geklopfe mit dem Hammer und ein-zwei Versuche, dann sollte es doch passiert sein. Außerdem braucht man den Vorschneider ja nur gegen die Faser.
Sehr wichtig erscheint mir die Rechtwinkligkeit des Hobels an sich. Wenn das nicht gegeben ist, dürfte es nichts werden mit einem rechtwinkligen Falz.
Wie Jens schon geschrieben hat, sollte man beim Querfälzen immer erst einmal den Hobel "rückwärts" ziehen, also so, daß nur der Vorschneider schneidet und nicht das Eisen. Übrigens auch beim Graten.
Auch in Deutschland gab es lange Zeit Falzhobel mit Späneauswurf nach links (also weg vom Werkstück), z.B. die No. 31 auf folgender Seite :
http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/kataloge/ott2_16.phtmlWolfgang hat einen solchen Hobel etwas genauer photographiert (hier sieht man auch die Kantenverstärkung der Sohle recht schön):
http://www.holzwerken.de/museum/falzhobel/falz1.phtmlWie gesagt, diese Variante gab es eine gewisse Zeit, auch noch nach dem 2.WK von Ulmia :
http://www.altes-handwerkzeug.de/museum/hobel/falz/0232.htmlIrgendwann war dann aber damit Schluß, heutzutage gibt es neu nur noch die Variante mit Auswurf nach oben und geradem Eisen (auch hat es früher mal mit schrägem Eisen gegeben).
Mein Fazit - ein hölzerner Falzhobel kann seinen Zweck ganz hervorragend erfüllen.
Gruß, Andreas