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Re: Eisenüberstand an versch. Hobeln, mit Bildern

Verfasst: Fr 18. Apr 2008, 14:41
von Rolf Richard

Hallo Bernhard!

Toll, dass Du Photos beisteuerst!

Dein Stanley No. 6 scheint eindeutig besser zu sein als meiner, bei dem das Mass wesentlich tiefer eindringt. Am Wochenende werde ich den Hobel ganz auseinandernehmen und nach möglichen Fehlern suchen. Das muss dann gleich 2 x geschehen, denn der kleine Stanley ist völlig identisch gelagert!

Meine "neue" gebrauchte ECE Rauhbank scheint hingegen in Bezug auf die Eisenabstützung Deinem Putzhobel zu entsprechen. Das Eisen ist wirklich bis zum Beginn der Fase abgestützt.

Mal sehen, was das Wochenende bringt! ;-)

Nochmal vielen Dank!

Rolf

Dass der Effekt so stark auftritt, mag vielleicht damit zusammenhängen, dass meine Hobel zur Hauptsache Buche unter die Eisen bekommen.



Ja, Buche ist manchmal gemein! *NM - Ohne Text*

Verfasst: Fr 18. Apr 2008, 15:46
von Bernhard Loos




Re: Rauhbank

Verfasst: Sa 19. Apr 2008, 13:04
von Rolf Richard
[In Antwort auf #120549]
Nochmal vielen Dank an alle, die mir mit Hinweisen weitergeholfen haben!

Hier eine Ergänzung der Sachlage:

Bei den Bailey-Stanleys - sorry, der eine ist doch eine No. 4 und nicht 4 1/2! - endet der Frosch in Richtung Hobelmaul mit einer 2,3 mm hohen Stufe. Die Sohle des Hobels selbst ist am hinteren Ende des Mauls 3,4 mm stark. Bei der No. 4 ist die Kante des Hobelmauls auf ca. der Hälfte der Dicke angefast, bei der No. 6 nicht.

Diese Fase kann als zusätzliche Anlage des Hobeleisens dienen, aber eben nur genau in einer bestimmten Einstellung des Froschs, wenn nämlich die Eisenbettung in einer Linie mit dieser Fase liegt. Diese Stellung liegt sehr weit hinten, sodass bei jedem feineren Einstellen des Mauls das Hobeleisen knapp einen cm ohne Abstützung ist.

Stellt man den Frosch so ein, dass das Eisen an der Fase im Hobelmaul anliegt, verändert sich das Verhalten des Hobels sofort. Das Rattern verschwindet.

Soweit, so ungut! Damit kann man die Maulverstellung gut und gerne zu den Akten legen. Bei der No. 6 sieht die Sache noch schlechter aus, das ja hier das Hobelmaul nicht angefast ist. Auch lässt sich der Frosch nicht so einstellen, das es zum Anliegen des Eisens an der Kante des Hobelmauls kommt (auch wenn das nur eine dünne Linienanlage wäre).

Ist das nun ein generelles Problem der Bailey-Bauweise oder sind es einfach schlecht gefertigte Hobel?

Heute morgen traf vom Hausherrn der Veritas No.4 ein, den ich mir gestern in einem Anfall von Wahnsinn bestellt hatte. Wieder einmal grosses Lob für die absolut zuverlässige Belieferung! Der Veritas ist ein Bedrock-Design. Hier hat das Eisen wirklich bis zum Beginn der Fase Abstützung, gleichgültig, weche Maulweite man wählt.

Wie nicht anders zu erwarten - keine Spur von Rattern! (Auch sonst macht der Hobel einen ausgesprochen guten Eindruck!)

Dank Eurer Hilfe habe ich in den letzten 48 Std. viel gelernt! Danke dafür!

Ein schönes Wochenende wünscht

Rolf




Bailey-System, Bilder

Verfasst: Sa 19. Apr 2008, 17:03
von Bernhard Loos

Hallo Rolf,

Du schreibst:
"Ist das nun ein generelles Problem der Bailey-Bauweise oder sind es einfach schlecht gefertigte Hobel?"

Ich denke, es ist ein generelles Problem der Bailey-Bauweise, die in bestimmten Situationen eben an ihre Grenzen stößt!

Bild 1
Zu sehen ist der mit zwei kräftigen Schrauben befestigte Frosch, der die Auflage für das Hobeleisen bildet. Der hintere Teil des Hobelmauls hat mit der Eisenabstützung nichts zu tun. Eventuell könnte ein Planen der Eisenauflage am Frosch die Ratterneigung Deiner Hobel vermindern:



Bild 2
Hier ist der Frosch entfernt:
Man sieht die erhabenen Auflagepunkte für den Frosch - hier sollte natürlich nichts wackeln.



Bild 3
Frosch und Hobeleisen von der Seite (auf dem Kopf liegend). Man sieht deutlich, wie weit entfernt vom Beginn der Fase das Hobeleisen abgestützt wird. Wichtig ist, dass das Hobeleisen ganz vorne am Frosch aufliegt:



Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Veritas No.4, frohes Schaffen damit!

Gruß, Bernhard




Was ist das denn?

Verfasst: Sa 19. Apr 2008, 17:55
von Friedrich Kollenrott

Bernhard, was ist das für ein Hobel?

Ich habe drei Baileys.

- einen #5 von Stanley USA, Vorkriegsmodell
- einen # 4 1/2 von Stanley USA, frühes Nachkriegsmodell
- einen # 8 von Stanley USA, Vorkriegsmodell.

Alle drei haben einheitlich (in Gegensatz zu dem, den Du hier zeigst):

- Einen Hobelkörper, an dem die Auflage für den Frosch (direkt hinter dem Schlitz in der Sohle, das was Du auch zeigst) dünn gefräst ist, also nicht als erhabene Leiste ausgeführt.

- Einen Frosch, der vorn spitz und Scharfkantig ist, also die Auflagefläche so lang hat wie es das Prinzip hergibt.

Leider kann ich jetzt kein Bild machen, ich liefere es aber gern nach. Im Moment bitte ich, mir zu glauben.

Also: Das, was Du zeigst, ist kein grundsätzliches Problem der Baileys, es geht besser, und was Du da hast, scheint mir eine ganz üble Fehlkonstruktion zu sein.

Rück es raus: Wer ist der Hersteller?

Friedrich




Re: Was ist das denn?

Verfasst: Sa 19. Apr 2008, 18:13
von Bernhard Loos

Hallo Friedrich,

drauf steht: Stanley No 6.
Gekauft wurde der Hobel so um 1990 herum.

Ich muß jetzt zum Dienst, deshalb hab' ich keine Zeit ausführlicher zu Antworten - mach ich aber noch! Ich glaube es ist ein englischer Stanley!

Gruß, Bernhard



Stanley No. 6

Verfasst: Sa 19. Apr 2008, 23:11
von Bernhard Loos

Hallo Friedrich,

auf der Eisenbefestigungsklappe steht "Stanley";

vorne auf dem Hobel "Bailey";

Hinten steht G 12 - 006, No 6, Made in England.

Die USA-Stanleys und die englischen Stanleys divergieren offensichtlich in der Ausführung.

Gruß, Bernhard




Stanley/Bailey No.4

Verfasst: So 20. Apr 2008, 11:41
von Harald Wetzel
[In Antwort auf #120565]
Hallo,
ich habe mir meinen älteren No.4 mal angesehen, entspricht von der Beschriftung Bernhards No. 6 (made in England), die Ausführung entspricht aber exakt der Schilderung von Friedrich. Rattern tut er nicht;-). Da scheints wohl verschiedene Ausführungen, je nach Baujahr, zu geben.

Gruß
Harald




Re: So ist das (Bilder)

Verfasst: So 20. Apr 2008, 13:26
von Rolf Richard
[In Antwort auf #120565]
Hallo Friedrich,

Bernhards Hobel ist genau die No. 6 von Stanley, die ich auch habe. Entspricht - wie schon gepostet - im Aufbau ziemlich exakt dem No. 4, der mir als Vergleich dient.

Die Frösche der neueren Stanleys enden offenbar alle an der Vorderkante in einer deutlichen Stufe.

Hier auch ein paar Bilder:


Der ausgebaute Frosch des Stanley No.4. Man sieht deutlich die stumpfe Vorderkante


Der Frosch des No. 6 ist gleich, nur etwas breiter. Ein beiden Fällen grobe Bearbeitungsmarken, die allerdings unterschiedlich sind - somit auf abweichende Baerbeitungsart schliessen lassen. Auch hier ist die stumpfe Vorderkante zu sehen.


Bettung des Froschs in der No.6. Die 8 kleinen Flächen bieten nur eine kippelige Unterstützung. Soweit das messbar ist, liegen deren Oberflächen auch nicht exakt in einer Ebene, müssten somit nachgearbeitet werden. Der Frosch kann verkantet eingebaut werden, wenn man nicht aufpasst.


Die Frösche der beiden No. 4 - Hobel: Links Stanley Bailey - rechts Veritas Bedrock. In beiden Fällen ist die Eisenlage so, wie sie im Hobel bei feiner Spanabnahme eingestellt ist. Die schlechtere Unterstützung des Eisens am Stanley Bailey ist offensichtlich.

Natürlich spielen der Stanley mit ca. 70€ und der Veritas mit 239€ in unterschiedlichen (Preis-)Ligen! Es bleibt die Frage, ob die preiswerteren Anant und Kunz nicht sogar besser als die Stanley sind? Ich kenne beide nicht - hätte jemand Bilder davon?.

Jedenfall -im Nachgang betrachtet! - habe ich in den letzten 3 Tagen viel gelernt und schiebe nun doch ein wenig Frust! Wenn ich überlege, dass meine Hobelbank mit den ratternden Stanleys entstand - um wieviel eher wäre ich mit besserem Werkzeug zu Potte gekommen?

Gruss

Rolf




Re: So ist das (Bilder)

Verfasst: So 20. Apr 2008, 13:54
von Heiko Rech

Hallo Rolf,

nachdem ich deine Bilder gesehen habe, denke ich, dass diese Stanley Hobel in der gleichen Liga spielen wie die indischen Anant. Mit dem Unterschied, dass die Anant noch ein wenig günstiger sind. Bilder von den Anant Hobeln und Bauteilen findest du ja in meiner Anleitung zum Herrichten zu genüge. Kunz kenne auch nur von Bildern.

Bei deinen Stanley Hobeln würde ich auf jeden Fall den Frosch planen und für eine saubere Auflage dessen sorgen.

Zum Hobelmaul:
Bei meinen Anant Hobeln, habe ich den Frosch so eingestellt, dass das Hobeleisen bis zum Schluss anliegt. da rattert nichts. Ein absolut enges Hobelmaul bringt nichts, wenn das Eisen rattert. Wenn alles andere stimmt, kann man auch mit einem recht großen Hobelmaul sauber hobeln.

Ich habe einen alten Umia Doppelhobel, mit sehr groß geratenem Hobelmaul. Er hobelt wunderbar. Einen ECE, mit kleinem Maul hingegen bekam ich nicht so richtig ans laufen. Dann ahbe ich auch dort das Hobelmau vergrößert. Und ab dann ging der ECE richtig gut.

Ein enges Hobelmaul ist also nicht das entscheidende Kriterium sondern nur eines von vielen.

Gruß

Heiko