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Re: Hase-Feilen

Verfasst: So 9. Mär 2008, 13:08
von Gerhard

Hallo Philipp,

ich habe zwei Hase Feilen. Beide 200 mm lang, Hieb 2, eine rund und eine flachstumpf. Das sind aber auch meine einzigen "normalen" Feilen. Ich finde sie gut, aber mir fehlt die Erfahrung und eine Vergleichsmöglichkeit.

Viele Grüße,
Gerhard



Gute Feilen

Verfasst: Mi 12. Mär 2008, 19:53
von Dieter Schmid
[In Antwort auf #119990]
Hallo zusammen,

meines Wissens (bitte korrigiert mich, wenn das falsch sein sollte) gibt es in Deutschland keine industrielle Feilen- und Raspelproduktion mehr, die vereinzelten handwerklichen Hersteller lasse ich jetzt mal außen vor.

Die Produktion teilt sich in zwei Linien: zum einen gibt es die Spitzenqualität, die sich nicht nur in den Härte- und Schärfeeigenschaften ausdrückt sondern auch an der Feinheit (billige Feilen gibt es als richtig feine Feilen überhaupt nicht). Dann gibt es den großen Durchschnitt und die schlechten Feilen an der Unterkante der Anstandsgrenze.

Die Spitzenqualität wird wohl nur noch in der Schweiz hergestellt, die Präzisionsfeilen von Friedrich Dick in Deutschland gehören dazu und vielleicht auch noch andere.

Der große Durchschnitt (über die wirklich schlechten rede ich jetzt gar nicht) wird aus Kostengründen nur noch in Ländern der Dritten Welt oder Schwellenländern hergestellt. Große Herstellerländer sind Indien (ich vermute mal, alles was hier "Werkstattfeilen" heißt, kommt von dort, auch wenn bekannte europäische Namen draufgestempelt sind) und Brasilien, die Werkstattfeilen von Nicholson kommen z. B. von dort.

Viele Grüße
Dieter


Re: Gute Feilen

Verfasst: Mi 12. Mär 2008, 20:27
von Christian Aufreiter

Servus!

Hierzulande sind in vielen Eisenwarengeschäften Feilen der Firma I. Braun´s Söhne GesmbH. & Co. KG. erhältlich.
Hat jemand von den hier versammelten versierten Feilern Erfahrung mit den Produkten des genannten Herstellers?
Wie sind die Feilen im Vergleich zu denen von Konkurrenten zu bewerten?

Einen schönen Abend wünscht

Christian




Re: Gute Feilen

Verfasst: Mi 12. Mär 2008, 22:14
von Bernhard Lechner

Hallo Christian

Die Marke Bludan kenne ich noch von meiner Lehrzeit her.
Von der Qualität her gibt es nichts zu bemängeln,die stellen sogar handbehauene Raspeln u. Feilen her die man allerdings nur in Amerikanischen Onlineshops kaufen kann.

Ich hab allerdings noch keinen direkten Kontakt zu denen hergestellt, daher weiß ich nicht ob die auf Anfrage auch so verkaufen.
Falls man sich für diese Marke entscheidet sollte man sehr auf den Preis achten.
Bei Bludan ist es nämlich wirklich so je teurer um so besser. Aber selbst die billigeren Produkte dieser Firma sind von guter Qualität. Ich muß allerdings dazu sagen daß meine Erfahrungen mit Bludan schon gute 10 Jahre her sind.

mfg
Bernhard



Re: Gute Feilen

Verfasst: Fr 14. Mär 2008, 19:15
von Achim Wieser

Hallo Forianer,

Ich als Schlosser arbeite mit Feilen der Firma

Rüggeberg,bekannt als "Pferd-Feilen".Die Firma

ist in direkter Nachbarschaft.(ca 10 km)Ich weiß

leider nicht,ob die Feilen noch im Werk gehauen

werden,oder im Ausland.Die Qualität ist allerdings

hervorragend.

Grüße,Achim:)




Irrtum..

Verfasst: Fr 14. Mär 2008, 19:31
von Gerhard
[In Antwort auf #120095]
Hallo,

ich habe meine Feilen verwechselt.

Ich habe eine Schärffeile von Hase. Die beiden Werkstattfeilen sind Blu-Dan (steht auch "made in Austria" drauf). Ich hatte da was verwechselt.

Die Aussage bleibt letzlich gleich: Ich bin zufrieden, mir fehlt allerdings der Vergleich.

Viele Grüße,
Gerhard



Feilen ...nicht Äpfel mit Birnen vergleichen...

Verfasst: Mo 25. Aug 2008, 11:40
von Andi
[In Antwort auf #119990]
Hallo zusammen,

ich bin neu hier in diesem Forum und habe einfach mal nach interessanten Themen gestöbert. Dabei ist mir diese Diskussion ins Auge stochen und dazu wollte ich dann doch auch was beitragen. Auch wenn die Beiträge schon vor längerem gepostet wurde, waren das doch eher grundsätzliche Fragen, die ich einfach kommentieren muss :-)

Den angesprochenen Test habe ich auch vorliegen und muss dazu sagen, dass man - wenn man sich bei Feilen ein bisschen auskennt - sich doch auch fragen muss, ob die Tester sich tatsächlich so gut mit den einzelnen Produkten beschäftigt haben, wie sie glauben machen wollen. Denn wenn dem so wäre, wie können sie dann in ein und dem selben Test Werkstattfeilen mit Präzisionsfeilen vergleichen, wie geschehen? Beispiel: Dick 31122520 ist eine Werkstattfeile, die Dick 11122520 eine Präzisionsfeile, was sich schon allein im Preis widerspiegelt, der letztendlich im Bewertungssystem zumindest geringfügig sicherlich ebenfalls von Bedeutung war und somit für die Präzisionsfeile automatisch schon ein "Minuspunkt" im Sinne des Testers ergeben musste. Was ganz besonders aus dem Ergebnis bei den Dreikantfeilen ersichtlich ist: Die Dick Werkstattfeile 31322520 und die Dick Präzisionsfeile 11122520 schneiden bei allen Punkten gleich gut ab, jedoch im Fazit erhält die Werkstattfeile die Note 2,3 und die Präzisionsfeile die Note 2,4. Dies schlechtere Note muss dann wohl vom Preis herrühren... (warum ein höherer Preis hierfür, siehe weiter unten...)

"Interessant" fand ich auch, dass bei dem Punkt Praxistest unter "Ergonomie" und "Anmerkung" der jeweilige Griff bemängelt wurde, der schließlich mit dem eigentlichen Testprodukt, also der Feile, nicht unmittelbar verbunden ist. Ein Griff ist meiner Meinung nach austauschbar und ziemlich der Geschmacksfrage unterlegen. Ich kann doch eine gute Feile aus dem Hause xx mit einem guten Griff aus dem Hause xy verwenden. Ob jemand lieber ein klassisches Holzheft in lackierter oder unlackierter Version oder ein ergonomisches Kunststoffheft verwendet, ist doch wirklich Typsache. Ob ich lieber den Zweikomponenten-Griff von Pferd oder lieber den günstigeren Griff mit "Löchern" verwende, muss ich anhand des Preises und meinen Vorlieben entscheiden. Zusammen werden Feile und Griff schließlich aus eben diesem Grund nur als Sortimentsergänzung für Heim- und Hobbywerker verkauft. Der Profi kauft die Feile einzeln und das gewünschte Heft dazu.
Also auch dieser Punkt doch nicht wirklich aussagekräftig für die Leistungsbeurteilung einer FEILE!

Zu dem automatisierten Feiltest sollte man als Anwender und evtl. damit Leser dieses Tests auch Folgendes wissen:

Die Feile wird auf der Testmaschine aufgespannt und nach mehreren tausend Feilstrichen die Abtragsleistung und danach der Zustand der Feile geprüft. Unberücksichtigt dabei bleiben die heutigen Einsatzbereiche der Feile, die sich von früheren Arbeiten doch oft erheblich unterscheiden und damit eben auch der gedachte Einsatzzweck des speziellen Feilentyps. Um nochmals das Beispiel mit den Werkstatt- und den Präzisionsfeilen aufzugreifen: Bei einer Werkstattfeile wird schließlich Wert auf bestmöglichen Abtrag zu kleinstmöglichen Preis gelegt. Bei einer Präzisionsfeile wird das Augenmerk immer eher auf dem guten Oberflächenergebnis als dem Preis liegen, der Abtrag an sich sollte natürlich aber dennoch stimmen. Eine gute flachstumpfe Präzisionsfeile ist zudem leicht ballig, um eine gute plane Fläche überhaupt feilen zu können, eine Eigenschaft die billigen Werkstattfeilen fehlen wird. Bei einem Maschinentest wird diese an sich ja gute Eigenschaft nicht berücksichtigt, sondern die Feile immer wieder einfach gerade über das Material gezogen und damit natürlich zwangsläufig in der Mitte dann am meisten beansprucht und somit ungleichmäßig abgenutzt. Also kann man doch nicht nach dem Feiltest die Feilen betrachten und nur anhand der Anzahl der geleisteten Feilstriche beurteilen, welche Feile besser war, wenn zudem Ergebnis - also der Oberfläche des bearbeiteten Materials !!! - offensichtlich überhaupt keine Beachtung geschenkt wird.

Letztendlich kann ich nur raten, solche Massentests - egal um welches Produkt es sich handelt - immer mit Vorsicht zu genießen und auch mal genauer hinzuschauen.

Zu den wirklich guten Feilenfirmen gehören auf jeden Fall Rüggeberg (Pferd), Dick (Dick) und UMV Vallorbe (Grobet). Immer den Unterschied zwischen Präzisions- und Werkstattfeilen berücksichtigen.

Die gesteteten Produkte sind teilweise von ein und demselben Anbieter, aber nicht ohne Grund unter verschiedenen Marken, um die unterschiedlichen Qualitätsschienen zu verdeutlichen, siehe Pferd, Hase, Adler. Siehe im Test die Dreikantfeilen unter eben diesen drei Marken, die nicht ohne Grund in dieser Reihenfolge benotet werden mussten, da schließlich Qualitäts- und Preisunterschiede sich im Zusammenspiel der getesten Punkte widerspiegeln müssen.

Da hier offensichtlich auch Unklarheit über die Herkunft der Feilen bestand: es gibt wohl keinen industriellen deutschen Hersteller von Werkstattfeilen mehr, außer evtl. kleineren Handhauern, die das noch als Profession betrachten. Dass die günstigen Werkstattfeilen - egal von welchem Anbieter - zumeist in der gleichen (asiatischen) Ecke unserer kleinen Welt gefertigt werden, dürfte sich heutzutage fast jeder von selbst denken.
Bei Präzisionsfeilen wird auf jeden Fall Wert auf Qualiät gelegt, weshalb hier die namhaften Firmen zumindest auf europäische Produktion setzen und damit qualitätsmäßig wohl nicht allzu weit auseinander liegen dürften. Wie bei vielen gilt dann wohl auch hier: Die eigene Vorliebe (Geschmack), Tradition (welches Produkt kenne ich aus der Ausbildung) und nicht zuletzt der Preis tragen doch maßgeblich dazu bei, welches Produkt aus welchem Hause am liebsten verwendet wird.

So, das musste ich loswerden... :-))

Weiterhin frohes Feilen!




Re: Feilen ...nicht Äpfel mit Birnen vergleichen..

Verfasst: Di 26. Aug 2008, 07:05
von Peter Karcher

Danke, Andi

solche Beiträge wie Deiner, sind das Salz in der Suppe!

Gruß, Peter




Re: Feilen ...nicht Äpfel mit Birnen vergleichen..

Verfasst: Di 26. Aug 2008, 10:40
von Ulrich Bergmann

Hallo Andi, vielen Dank fuer Deinen tollen Beitrag, da Du dich mit Feilen gut auskennst, schreib doch noch etwas mehr. Ich hab' mich schon lange gewudnert, was es mit den Präzisionsfeilen so auf sich hat, und ob das nur ein Verkaufswort ist um hohe Preise zu machen. In meiner einfachen Handwerkswelt brauch' ich Feilen um möglichst schnell irgendwo 'was abzukratzen, krumm und schief wird's ohnehin, so dass keine feile so unpräzis sein kann um da noch was zu verderben. Standzeit und Biss als Qualitätskriterium leuchtet ein, aber Präzision?
Gruss Uli