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Re: Zapfen mit Handwerkzeugen (viele Bilder)

Verfasst: So 5. Nov 2006, 22:01
von Bernhard

Hallo Urs,

der Grundhobel hat den Vorteil der größeren Auflagefläge (bei ordentlicher Unterlegung, gegebenenfalls mit Hilfstücken). Nachteil, wie von Marc geschrieben, das Eisen muß parallel sein. Allerdings kann man den Zapfen auch mit einem Simshobel bearbeiten. Dies habe ich bei meinem Tisch geschafft. Ich habe den großen und kleine LN, sowie den 3 in 1 von Clifton benutzt. Das ging gut. Man muß auf ein gut geschärftes Eisen achten.

Gruß
Bernhard



Re: Zapfen mit Handwerkzeugen (viele Bilder)

Verfasst: Mo 6. Nov 2006, 07:16
von Georg
[In Antwort auf #113539]
Hallo Marc
Ausgezeichnete Dokumentation. Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen und hoffen daß bald eine ebenso ausführliche Doku über das Zapfenloch folgt.



Re: Zapfen mit Handwerkzeugen (viele Bilder)

Verfasst: Mo 6. Nov 2006, 08:17
von Robert

Hallo Marc,
wie immer wein sehr schöner Beitrag, nach dem ich am liebsten sofort in die Werkstatt rennen würde und das mit dem Grundhobel ausprobieren... Dazu hab ich noch eine kleine Frage: Legst du den Grundhobel nur auf dem Werkstück auf? Also mit einem Griffende auf dem Werkstück und mit dem anderen in der Luft? Ich hab mal bei David Charlesworth gesehen, dass er das andere Ende des Grundhobels auf ein Reststück mit der gleichen Dicke wie das Werkstück legt. Das muss aber dann schon sehr genau die gleiche Dicke sein, deswegen hab ichs bisher nicht probiert und die Zapfen immer mit der tryanderror-Methode eingepasst. Was mir dabei anfangs öfter passiert ist, war, dass die Zapfen windschief geworden sind also nicht mehr parallel zum Werkstück. Das würde mit deiner Methode ja nicht mehr passieren.
Gruß
Robert




Zapfen etwas anders (Bilder)

Verfasst: Mo 6. Nov 2006, 20:49
von Marc Waldbillig
[In Antwort auf #113539]
Hallo liebe Leute,

Zuerst einmal möcht ich mich bedanken für die vielen Beiträge. Ganz unbescheiden steck ich die netten Blumen ein :-)

Im Einzelnen zu den Fragen:

Gerhard, Friedrich, Urs, Waldemar, Georg,

Die "unverschämte Bitte", natürlich komm ich ihr gerne nach. Ich werd ein Zapfenloch in ein Reststück machen, denn das Zapfenloch geht vor den Zapfen und deshalb war die Arbeit schon getan.

Friedrich,

Ich mochte den Zapfen nicht in ganzer Breite (knapp 10cm gegenüber 6 cm) sägen, das wär zuviel gewesen für die kleine und behinderte Säge. Wenn ich die Schränkung so weit treibe, wie sie eigentlich sein müsste, so brechen die Zähne in Masse weg, drei genügen mir. Für diese Zwecke wünsche ich mir eigentlich noch eine längere Rückensäge.

Was mich ungemein gefreut hat, ich hab endlich den Selbstauslöser an der Kamera gefunden, brauchte also weder Nase noch helfende Hände.

Urs,

Ich hab den Zapfen angefast, und zwar mit dem Stechbeitel, allerdings kam dies nicht mehr in die Dokumentation, da ich Hunger hatte und kochen wollte :-) Aufzupassen gilt auf die Faserrichtung beim Anfasen mit dem Stechbeitel. Ich kappe zuerst eine Ecke weg und benutze dann die ganze Länge der Schneide, um die Fase in einer Bogenbewegung zu schneiden. Um Ausbrüche am Ende zu vermeiden, sollte auch da die Ecke gekappt sein. Der Stechbeitel wird ganz vorne und mit zwei Händen gehalten. Mir bricht auch schon mal bei Unachtsamkeit eine Fase aus. Was soll's, es wird eh keiner mehr sehen und schaden tut's nichts.

Robert,

Den Einsatz des Grundhobels hab ich auch bei David Charlesworth abgeguckt. Ich fand aber, dass eine weitere Auflage eher stört, umständlich einzuspannen ist und dass ich ganz gut zurechtkomme, wenn ich ordentlich Druck von oben auf die aufliegende Seite gebe und mit dem anderen Griff nur den Hobel führe.

Bevor ich das Zapfenloch dokumentiere, möchte ich euch noch kurz eine Zapfen-Variante zeigen. Der Zapfen ist zweifach abgesetzt, einmal um einen umlaufenden Falz auch tatsächlich umlaufen zu lassen und ein andermal um den Zapfen trotz seiner Position am Ende gegen Verdrehen zu sichern. Der Effekt ist in diesem Fall nicht großartig, da die Nut das Verdrehen zu einer Seite wieder erlaubt ;-( Hier also zuerst das Loch in das der Zapfen rein muss:



1. Schritt: Wie gewohnt muss alles sauber angerissen werden. Es hilft, wenn die abzusägenden Teile mit dem Bleistift gekennzeichnet werden. In diesem Fall war das Werkstück schon gefälzt. Ich hab halt in letzter Zeit viel experimentiert mit dem Falzhobel :-) Normalerweise habe ich diese Arbeit aber hintenangeschoben.



2. und 3. Schritt: Der Zapfen wird mit Längs- und Querschnitt wie beim normalen Zapfen ausgesägt. Die eine Schulter bleibt höher, sie soll in die Nut greifen.



4. Schritt: Der 2. Absatz wird ausgesägt, danach sieht der Zapfen so aus und hat schon seine eigentliche Form:



5. und 6. Schritt: Der Zapfen wird geputzt und angepasst mit Simshobel, Stechbeitel und kleinem Falzhobel, dann eingesetzt:



Gruß und noch einen schönen Abend in der Werkstatt,

Marc




Re: Zapfen etwas anders (Bilder)

Verfasst: Di 7. Nov 2006, 13:09
von Thomas Schuermann

Hallo Marc,
gestatte mir eine neugierige Frage zum letzten Bild: Was wird das eigentlich? Sieht aus wie ein Rahmen ...

Gruss Thomas




Re: Zapfen etwas anders (Bilder)

Verfasst: Di 7. Nov 2006, 13:09
von Thomas Schuermann

Hallo Marc,
gestatte mir eine neugierige Frage zum letzten Bild: Was wird das eigentlich? Sieht aus wie ein Rahmen ...

Gruss Thomas




Re: Zapfen etwas anders (Bilder)

Verfasst: Di 7. Nov 2006, 16:58
von Marc Waldbillig

Hallo Thomas,

Ja, der Zapfen gehört zu einem von vier Rahmen, die einmal ein Bücherregal werden, in der Konstruktion aber eher ein Schrank ohne Türen.

Gruß, Marc



Re: Zapfen etwas anders (Bilder)

Verfasst: Di 7. Nov 2006, 20:36
von Waldemar Leibel
[In Antwort auf #113566]
Hallo Marc,
danke für Deine neuen Bilder. Deine Variante des Zapfens finde ich ausgesprochen interessant...da kann man als Anfänger nur staunen.
Da bleibt momentan nur eins...üben üben üben. Kämpfe gerade damit, dass meine Probezapfen annähernd den gewünschten Dimensionen entsprechen bzw. die Wände des Zapfenloches rechtwinklig werden. Das gelingt mir leider nicht immer...

Einen Fehler habe ich schon dank deines Beitrages lokalisiert. Ich versuchte bisher immer, mit den japanischen Sägen möglichst nah am Riss zu sägen...die fast perfekte Sägefläche verleitet da auch gerne dazu. Jedoch laufen diese trotz Schneidlade gerne mal weg. Das Ergebnis kann man nicht wirklich als winkelig bezeichnen...

Gruß
Waldemar




Re: Zapfen etwas anders (Bilder)

Verfasst: Di 7. Nov 2006, 23:21
von justus

guude,
wenn's nicht an der säge liegt (einseitig geschärft oder abgenutzt, unsymetrisch geschränkt), aber auch dann in maßen, kann es helfen, bewust seine fußstellung endsprechend ein wenig zu der unwillkürlich eingenommenen zu verändern.
gut holz, justus.