Hallo liebe Leute,
Ich hab heut Morgen zwei Zapfen ausgesägt, ein kleiner Teil in der Arbeit zu meinem Bücherregal. Ich hab das mal dokumentiert und stell es ein. Vielleicht kann's ja jemandem helfen - letztens hatten wir einen Beitrag - oder es entwickelt sich ja auch eine Verbesserung meiner Methode. Egal, hier die einzelnen Arbeitsshritte. Ich hab versucht alles zu fotografieren, es ist mir jedoch nicht ganz gelungen.
1. Schritt: Anreißen der Zapfentiefe mit einem japanischen Streichmaß. Ich bevorzuge dieses, da der Anschlag so schön lang ist und ein sehr gerader Anriss entsteht.
2. Schritt: Ich reiße die Breite der Zapfen an, in diesem Fall 6 cm, von der Mitte ausgehend.
3. Schritt: Die Schultern werden längs eingesägt mit einer auf Längsschnitt gefeilten Rückensäge. Wie man unschwer erkennen kann, driftet die Säge nach rechts ab. Ist hier aber nicht schlimm.
4. Schritt: Mit einem Querschnitt säge ich die seitlichen Reststücke ab. Ganz genau soll's nicht sein, ich mag wenn noch ein wenig Holz stehen bleibt.
5. Schritt: Die Dicke des Zapfens wird angerissen. Normalerweise wird das mit einem Zapfenstreichmaß gemacht, ich bevorzuge allerdings dieses kleine Messerstreichmaß, es kommt besser in die Ecke unten hinein.
6. Schritt: Die Schultern werden auf Dicke gesägt mit der schon erwähnten Rückensäge. Dazu klemm ich das Holz leicht nach hinten schräg abfallend ein und setze den Schnitt am gegenüberliegenden Ende an. Die Säge liegt fast mit der ganzen Zanhreihe am Anfang auf. Langsam zieh ich den Schnitt bis zum vorderen Ende und säge dann bis unten durch
Das sieht dann so aus, allerdings ist der Zapfen noch nicht bis zum Grund gesägt:
7. Schritt: Wieder ein Querschnitt:
Fertig abgesägt, hinterlässt die Säge ein raues Bild:
8. Schritt: Die Seitenwände bringe ich auf das korrekte Maß mit dem Grundhobel. Dazu wird dieser erstmal auf 6mm Tiefe eingestellt. Das funktioniert am besten mit einem Reststück, das mit einem Anriss versehen ist. Man kann sich auch mit einem Kombinationswinkel behelfen, es wird jedoch schwierig festzustellen, ob die Schneide auf ganzer Länge parallel zur Sohle ist. Durch das Feststellen verzieht sie sich gerne. Ich behelfe mir mit einem kleinen Hammerschlag.
Weiter: Der Grundhobel wird auf das Werkstück gelegt und fest aufgedrückt mit einem Ende. Dann hoble ich mit kleinen bogenförmigen Bewegungen die Überstände ab.
9. Schritt: Die Wangen sind jetzt parallel zu den Seitenflächen des Werkstücks, also kann ich den Simshobel einsetzen, um die Schultern zu putzen.
10. Schritt: Die Enden verputze ich mit einem Stechbeitel. Das geht am leichtesten. Ein breiter Stechbeitel auf eine geputzte Stelle aufgelegt und dann lageweise die Überstände bis zum Anriss abtragen.
11. Schritt: Ich unterschneide den Rest mit einem schmalen Stechbeitel, das sieht dann so aus:
12. Schritt: Der Zapfen wird eingepasst mit einem kleinen Falzhobel (rabbet block plane) Einige Hobelstöße auf jeder Seite genügen. Auf dem letzten Foto sind die Handwerkzeuge und der eingepasste Zapfen.
Gruß und schönen Dank fürs Anschauen,
Marc