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In Antwort auf #110964]
Hallo,
auch wenn ich jetzt einen alten Thread wieder aufwärme; ich habe diese Woche das Buch erst bekommen und gelesen. Dabei ist mir verschiedenes aufgefallen.
Die wenigen Möbel, die gezeigt werden, erinnern stark an das, was Franz Karg in seinen Büchern darstellt.
Im Kapitel "Werkstoff Holz" steht auf Seite 10: "Schützen Sie die Enden der Bretter ..., um das Eindringen von Feuchtigkeit zu reduzieren und das Entstehen von Rissen zu verhindern." Ich rätsele, wie das zustande kommt. Einerseits kann ich mir nicht vorstellen, dass der(die) UbersetzerIn so ins Gegenteil verkehrt übersetzt, andererseits denke ich, dass Maloof nicht so einen Quark schreibt.
Die Auslassungen über das Trocknen von Holz und den Feuchtigkeitsgradient kann man nur unterstreichen.
Seine Erfahrungen oder Kenntnisse mit künstlicher Holztrocknung müssen katastrophal sein, sonst hätte er das auf Seite 13/14 (Bild S. 36, offensichtlich verschaltes Eichenbrett) nicht geschrieben. Das kann man nicht verallgemeinern.
Seine Abneigung gegen amerikanische Kreissägen kann ich verstehen. Seine Bandsäge ist ganz nett, nur habe ich lange gerätselt, was der Wasserschlauch unter dem Tisch soll. Bis ich drauf kam, dass es die Staubabsaugung ist.
Dass man das Holz seiner Verwendung entsprechend sorgsam auswählen und auf "Bilder" achten soll, kann man auch in anderen Büchern nachlesen, es ist aber trotzdem richtig und gut. Dass man sich insgesamt sehr intensiv mit dem Holz, das man verwenden will, auseinandersetzen sollte, ist ebenfalls ein wertvoller Rat. Es führt nämlich weg von der "Leimholzmentalität". Ich weiß, dass viele garnicht anders können als sich dieses Werkstoffs zu bedienen, zweite Wahl bleibt es aber allemal.
"Die Möbel gelangen später in Häuser mit höherer Luftfeuchtigkeit- (Das ist, glaube ich, noch keinem Forumsteilnehmer passiert) und dann passieren unangenehme Dinge. Das Holz beginnt zu quellen, es verzieht sich, manchmal reißt es." Übersetzungsfehler??
Den Teil des Buches, den er seinen verwendeten Maschinen und der Arbeit daran widmet, sollte man sicherheitshalber überschlagen. Ob die Herstellung eines Handhobels in ein solches Buch gehört, ich weiß nicht.
Die Arbeitstechniken findet man bei Tage Frid besser. (Maschinenarbeit ausgenommen)
Wenn der gute Sam Maloof so unterrichtet hat wie er schreibt, dann haben seine Schüler zwar einen unterhaltsamen Unterricht gehabt, aber ob sie viel gelernt haben, das bezweifle ich. Das sollte keine Rezension sein, nur eine Aufzählung von Dingen, die mir auffielen. Alles in allem: ein Buch, das man haben kann, aber nicht muss. Nur als Gegensatz dazu, den "Spannagel" muss man haben.
Walter