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Großflächiges Verleimen, war: Dreischichtplatte
Verfasst: Fr 7. Okt 2005, 11:51
von Uwe Behle
Hallo,
zum großflächigen Verleimen: hat vielleicht einer der Forumsteilnehmer Erfahrungen mit einer Vakuumverleimung?
Eine Vakuumpumpe besitze ich (eigentlich für Klimaanlagen), ich könnte mir vorstellen, daß mit etwas PVC/Teichfolie und einem eingeklebten PVC-röhrchen eine einfache Vakuumpresse zu machen wäre. Hat jemand so etwas schon mal versucht?
Gruß,
Uwe
Dicke und Verleimen
Verfasst: Fr 7. Okt 2005, 23:36
von Joachim Armbruster
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In Antwort auf #108894]
Hallo allerseits,
die Dicke der Dreischichtplatte ist in diesem Fall 32mm. Das Blindholz ist üblicherweise doppelt so stark wie das Deckholz. Daraus ergibt sich eine Stärke für die Deckplatten von jeweils 8mm und für das Blidndolz von 16mm.
Ein verziehen der Platte wird durch das sperren gerade eben verhindert. Ausserdem ist durch den Symetrischen Aufbau 8/16/8 ein Verzug gar nicht möglich. Deshalb die Deckholzschichten immer gleich stark machen. Das Blindholz kann sogar aus Nadelholz besetehen.
Alles nachlesbar im Spannagel.
Zum verleimen sag ich nur: Bei dieser Fläche-> Furnierpresse!
Gruß Joachim
Re: Großflächiges Verleimen, war: Dreischichtplatt
Verfasst: So 9. Okt 2005, 11:20
von martin
Hallo Uwe,
diese Bauweise wird im Bootsbau bei formverleimter Sperrholzbauweise verwendet. Im Prinzip wird Furnier auf eine Negativform aufgebracht, und mehrere Schichten werden miteinander verleimt. Um bei diesen gekrümmten Formen einen gleichmäßigen Andruck zu erreichen wird mit Folie und z.B. einer Melkpumpe ein Vakuum bis zum Abbinden des Klebers erzeugt.
Gruß
Martin
Re: Dicke und Verleimen
Verfasst: So 9. Okt 2005, 12:19
von Franz Kessler
Hallo Joachim
Ich glaub , dass ich da wohl ein wenig vorbelastet bin, in der Metallbranche wird viel mit Bimetallen gearbeitet, zwei Materialien mit unterschiedlichen Ausdehnungskoofizienten miteinander verbunden bringen durch Einfluss von Wärme ganz enorme Verbiegungen zustande, die in vielen Geräten genutzt werden, bei Holz scheint das nicht so zu sein.
Gruß Franz
Re: Dicke und Verleimen
Verfasst: So 9. Okt 2005, 13:08
von Urs
Hallo Franz
Doch ich glaube, das passiert beim Holz genauso (im Prinzip jedenfalls, nicht so schnell und nicht unbedingt im gleichen Ausmass und v.a. nicht so leicht reversibel wie bei den Bimetallen). Ich habe jedenfalls schon ein Brett gesehen, das entgegen allen Ratschlägen nur einseitig fourniert war. (Ich weiss, dass es Ausnahmen gibt, aber dann ist das fournierte Stück entweder klein oder sehr massiv oder durch andere Massnahmen wie Hirnfeder oder Gratleiste verstärkt.) Aber beim beidseitigen Verleimen gleichstarker Schichten wirken eben auf beiden Seiten gleiche Kräfte, die sich gegenseitig aufheben und die Platte stabilisieren. Auch Multiplex hat aus diesem Grund immer eine ungerade Anzahl Schichten.
Ein Beispiel dafür, dass die Holzart nicht die wesentliche Rolle spielt, ist die Tatsache, dass bei alten Möbeln ein billigeres Sperrfournier (innen) verwendet wurde, als das dekorative und oft teuere Deckfournier.
Siehe dazu auch den "Werkstattbericht" unseres Hausherrn:
http://www.woodworking.de/werkstattbilder/011.htmlGruss
Urs
Re: Großflächiges Verleimen, war: Dreischichtplatt
Verfasst: Mo 10. Okt 2005, 00:24
von Stefan Wagner
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In Antwort auf #108897]
zum großflächigen Verleimen: hat vielleicht einer der Forumsteilnehmer Erfahrungen mit einer Vakuumverleimung?
Kurze theoretische Betrachtung:
Der Luftdruck in unseren Breitengraden ist im Mittel ca. 1020 hPa. Du bekommst kein absolutes Vakuum hin, rechnen wir also mit einem Differenzdruck von 1000 hPa. Das sind umgerechnet 1kg/cm².
Wenn ich mich recht erinnere, brauchen die üblichen Weißleime etwa 3-5 kg/cm².
Sorry...
Beste Grüße
Stefan
Re: Großflächiges Verleimen, war: Dreischichtplatt
Verfasst: Mo 10. Okt 2005, 18:39
von Uwe Behle
Hallo Stefan,
na ja, daß der Anpreßdruck begrenzt ist, war schon klar; die Frage ist, ob es etwas ausmacht, wenn ich am unteren Ende des empfohlenen Bereiches arbeite (also bei Weißleimen mit 1-2kp/cm² nur mit 1kp/cm² presse). Dafür habe ich ja auch den Druck gleichmäßig auf eine große Fläche verteilt. Ob solche Mehrschichtplatten dann wieder auseinandergehen?
Übrigens muß PU-Leim tatsächlich nur mit 1kp/cm² gepreßt werden ==> reicht also.
Gruß,
Uwe
Re: Großflächiges Verleimen, war: Dreischichtplatt
Verfasst: Mo 10. Okt 2005, 19:16
von Edi Kottmair
Hallo Uwe,
große Flächen kann man auch mit Druckbalken verleimen, wie ich bei Tage Frid gelesen habe. Siehe auch hier:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/17062Viele Grüße von
Edi
Re: Dicke und Verleimen
Verfasst: Mo 10. Okt 2005, 20:28
von Joachim Armbruster
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In Antwort auf #108920]
....Aber beim beidseitigen Verleimen gleichstarker Schichten wirken eben auf beiden Seiten gleiche Kräfte, die sich gegenseitig aufheben und die Platte stabilisieren. Auch Multiplex hat aus diesem Grund immer eine ungerade Anzahl Schichten....
Meine Rede.
@Franz, es heiß ja auch Bimetall und nicht Trimetall. Würdest Du ein 1mm Stahlblech mit einem 2mm Messingblech als innenlage walzen würde sich auch bei Temperaturbelastung nix biegen...Physik!
Die Erklärung mit dem Prunkfurnier und dem Innenfurnier finde ich passend. Dabei ist zu beachten daß die Furnier- (Holz) arten von Schwindverhalten zusamnmenpassen. Ausserdem: Was dem Schreiner heilig, ist dem Gitarrenbauer wurscht. Bei E-Gitarren werden oft zwei unterschiedliche Hölzer aufeinandergeleimt und nicht mal gesperrt. Dem Schreiner würds dabei schlecht werden. Trotzdem das Holz verzieht sich nicht. Alles eine Frage der Feuchtigkeit.
Joachim
Übrigens: Die Heizsaison hat begonnen. Die Platte steht!
Re: Dicke und Verleimen
Verfasst: Di 11. Okt 2005, 17:50
von Franz Kessler
Hallo Joachim
Da bin ich mir nicht so ganz sicher ob sich da nix biegen würde, man müsste sich nur entsprechende Dimensionen vorstellen, aber was solls, ich bin ja insoweit beruhigt, dass ich nicht alles vergessen muss was ich in meinem Berufsleben im Zusammenhang mit Metallen gelernt habe und doch vieles sich auch aufs Holz übertragen lässt.
Gruß Franz