Amerikanische Holzwerker
Re: Amerikanische Holzwerker
[In Antwort auf #106508]
Hallo
muss mich in allen Punkten anschliessen.
Das grösste Problem in unseren Landen scheinen mir tatsächlich die konzessionierten Berufe zu sein. Diese haben durchaus Berechtigung, man kann natürlich keinen Hobbyradiolöter der meint die Ohmschen Gesetze verstanden zu haben auf einen Hochspannungstrafo loslassen. Aber dennoch sollte die Möglichkeit geschaffen zu werden, in Berufen die das Gemeinwohl nicht gefährden können, Möglichkeiten der Selbstständigkeit zu schaffen, denn angefangen hat alles einmal mit Laien. Und wie mein Vorredner schon gesagt hat:Wenn Du gut bist, findest Du Käufer.
Gutes Beispiel habe ich hier gefunden: http://www.haltaylor.com
lg
Wolfgang
Hallo
muss mich in allen Punkten anschliessen.
Das grösste Problem in unseren Landen scheinen mir tatsächlich die konzessionierten Berufe zu sein. Diese haben durchaus Berechtigung, man kann natürlich keinen Hobbyradiolöter der meint die Ohmschen Gesetze verstanden zu haben auf einen Hochspannungstrafo loslassen. Aber dennoch sollte die Möglichkeit geschaffen zu werden, in Berufen die das Gemeinwohl nicht gefährden können, Möglichkeiten der Selbstständigkeit zu schaffen, denn angefangen hat alles einmal mit Laien. Und wie mein Vorredner schon gesagt hat:Wenn Du gut bist, findest Du Käufer.
Gutes Beispiel habe ich hier gefunden: http://www.haltaylor.com
lg
Wolfgang
Re: Amerikanische Holzwerker
Hallo,
aus gewissen Blickwinkeln gebe ich Dir recht was die konzessionierten Berufe angeht, aber es geht ja hier tatsächlich ums Hobby.
Mich macht insbesondere die Werkstattgröße richtig neidisch. Eine richtig große Werkstatt ist hier in den meisten Fällen unbezahlbar. Ich habe da schon eine Hobbywerkstatt gesehen, da mußte je nach Werkstückformat die Altendorf (!) verschoben werden. Das war dann allerdings die Hobbywerkstatt eines Schreinermeisters.
Immer wieder ärgerlich: In Europa - auch in Deutschland - hergestelltes Werkzeug wird in Amerika deutlich unter dem hiesigen Preis angeboten. Selbst wenn man großzügig Dollar/Euro 1:1 rechnet. Einige Beispiele sind CMT, Freud, Bessey
Auch scheint mir die Holzversorgung etwas günstiger möglich zu sein.
Einige auf den Webseiten gezeigte Stationärmaschinen sind allerdings teilweise haarsträubend gefährlich. Da gibt´s diese schönen Sägen ohne Spaltkeil, Die Frästische mit dem Lichtschalter zum Ein/Ausschalten....
Insgesamt scheint die "Szene" einfach vielfältiger und größer zu sein. Vieleicht weil das eigene Haus - in den meisten Fällen ja aus Holz - einen guten Einstieg ins Hobby bietet.
Viele Grüße,
Gerhard
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- Beiträge: 613
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Amerikanische Holzwerker
[In Antwort auf #106506]
Hallo zusammen,
ich habe seit etwa einem Jahr Fine Woodworking abonniert und mir seither auch diverse amerikanische Bücher angeschafft. Bei dieser Lektüre hat mich am Anfang immer wieder erstaunt, wie unterschiedliche die Arbeitsweise über dem großen Teich und hierzulande in vielen Details ist. Das betrifft unterschiedliche Maschinen - "fixed base routers", also starre, nicht eintauchende Oberfräsen kennt man hierzulande zum Beispiel gar nicht -, aber auch eine grundsätzliche andere Herangehensweise an die Arbeit. Besonders aufgefallen ist mir Unvoreingenommenheit der Amerikaner gegenüber der Improvisation bei Maschinen. Unter dem Sicherheitsaspekt ist manches, was bei dieser Improvisation herauskommt, sicher nicht optimal. Anderes wieder zeugt für mich davon, dass man auch mit einfachen Mitteln gute Ergebnisse erzielen kann. Schlagendstes Beispiel ist für mich da die Tischkreissäge. Fast alle Werkstattbilder, die ich gesehen habe, zeigen solide, aber äußerst einfache Maschinen: Gusstisch, Führungsnut und Parallelanschalg. Das war's - kaum jemand besitzt einen klassischen Schiebetisch geschweige denn einen modernen europäischen Formatschiebtisch, wie ihn sich viele von uns erträumen. Stattdessen haben sich die Amerikaner unendliche viele "jigs" - selbstgebaute Hilfsmittel ersonnen, die aus der einfachen Tischkreissäge ein virtuos beherrschtes Instrument mit vielfältigen Möglichkeiten machen. Die üblichen, selbstgebauten, in der Tischnut geführten Auflagen und Anschläge für saubere Querschnitte sind da noch das einfachste Beispiel. Ich denke, wir können uns von dieser Unvoreingenommheit in der Improvisation, von der eigenen Kreativität in der Fertigung von Zubehör für Maschinen und Handwerkszeug etc. durchaus noch einiges Abschauen. Gepaart mit europäischem Sicherheitsbewusstsein kann dabei Gutes herauskommen!
Gruß Uli
Hallo zusammen,
ich habe seit etwa einem Jahr Fine Woodworking abonniert und mir seither auch diverse amerikanische Bücher angeschafft. Bei dieser Lektüre hat mich am Anfang immer wieder erstaunt, wie unterschiedliche die Arbeitsweise über dem großen Teich und hierzulande in vielen Details ist. Das betrifft unterschiedliche Maschinen - "fixed base routers", also starre, nicht eintauchende Oberfräsen kennt man hierzulande zum Beispiel gar nicht -, aber auch eine grundsätzliche andere Herangehensweise an die Arbeit. Besonders aufgefallen ist mir Unvoreingenommenheit der Amerikaner gegenüber der Improvisation bei Maschinen. Unter dem Sicherheitsaspekt ist manches, was bei dieser Improvisation herauskommt, sicher nicht optimal. Anderes wieder zeugt für mich davon, dass man auch mit einfachen Mitteln gute Ergebnisse erzielen kann. Schlagendstes Beispiel ist für mich da die Tischkreissäge. Fast alle Werkstattbilder, die ich gesehen habe, zeigen solide, aber äußerst einfache Maschinen: Gusstisch, Führungsnut und Parallelanschalg. Das war's - kaum jemand besitzt einen klassischen Schiebetisch geschweige denn einen modernen europäischen Formatschiebtisch, wie ihn sich viele von uns erträumen. Stattdessen haben sich die Amerikaner unendliche viele "jigs" - selbstgebaute Hilfsmittel ersonnen, die aus der einfachen Tischkreissäge ein virtuos beherrschtes Instrument mit vielfältigen Möglichkeiten machen. Die üblichen, selbstgebauten, in der Tischnut geführten Auflagen und Anschläge für saubere Querschnitte sind da noch das einfachste Beispiel. Ich denke, wir können uns von dieser Unvoreingenommheit in der Improvisation, von der eigenen Kreativität in der Fertigung von Zubehör für Maschinen und Handwerkszeug etc. durchaus noch einiges Abschauen. Gepaart mit europäischem Sicherheitsbewusstsein kann dabei Gutes herauskommen!
Gruß Uli
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Amerikanische Hölzer
Einen weiteren Vorteil den die Amerikaner haben ist der schier unerschöpfliche Holzvorrat. Wenn ich hier amerikanische Hölzer kaufe, liegt die Wuchsqualität fast immer höher als bei den gleichnamigen europäischen Hölzern. Dabei muss man bedenken, dass eigentlich nur der Schrott über den Teich kommt. Die wirklich guten Stämme werden direkt vor Ort verarbeitet. Ich gönne den Amis ja, dass sie aus dem Vollen schöpfen können, nur uns würde ich das auch gönnen :)
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- Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50
Im Anfang war ...
[In Antwort auf #106503]
Liebe Freunde,
im Anfang dieses Forums war der Neanderthal Haven oder auch BadgerPond genannt. Daran wollte ich durch die Bemerkungen von Christoph doch einmal erinnern.
Dieses Forum mit all seinen geschätzten Mitgliuedern, gäbe es nicht, wenn nicht die genannte amerikanische Community im Moment ihres Aushauchens ihren guten Geist über uns hätte schweben lassen. Und Dieter eröffnete das Forum. Und siehe es wurde ganz passabel und sie hörten nicht auf auf deutsch zu posten bis auf den heutigen Tag.
Neben all dem guten und Merkwürdigen, dass bisher genannt wurde möchte ich außerdem noch noch die außerordentliche Großzügigkeit und Kompetenz hervorheben, die ich in den angloamerikanischen Foren erlebt habe. Die Gesprächskultur ist für uns grob-empfindliche germanische Sensibelchen erhebend und bildend.
Viele Grüße, Christof.
Liebe Freunde,
im Anfang dieses Forums war der Neanderthal Haven oder auch BadgerPond genannt. Daran wollte ich durch die Bemerkungen von Christoph doch einmal erinnern.
Dieses Forum mit all seinen geschätzten Mitgliuedern, gäbe es nicht, wenn nicht die genannte amerikanische Community im Moment ihres Aushauchens ihren guten Geist über uns hätte schweben lassen. Und Dieter eröffnete das Forum. Und siehe es wurde ganz passabel und sie hörten nicht auf auf deutsch zu posten bis auf den heutigen Tag.
Neben all dem guten und Merkwürdigen, dass bisher genannt wurde möchte ich außerdem noch noch die außerordentliche Großzügigkeit und Kompetenz hervorheben, die ich in den angloamerikanischen Foren erlebt habe. Die Gesprächskultur ist für uns grob-empfindliche germanische Sensibelchen erhebend und bildend.
Viele Grüße, Christof.
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- Beiträge: 2302
- Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09
Re: Im Anfang war ...
Hallo
Ich bin sehr erstaunt über das was die Amis da zusammenbasteln, und auch über die tollen Werkstätten. Aber was solls? man kann immer nur lernen und den eigenen Horizont erweitern. Was die Werkstatt angeht, so sehe ich das ohne großen Neid, wenn ich mir die Werstätten unserer Worker ansehen und vergleiche die mit meiner, so stelle ich fest das hier auch Welten dazwischen liegen. Trotzdem bin ich mit den Ergebnissen aus meiner bescheitenen Werstatt zufrieden.
Gruß Franz
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- Beiträge: 683
- Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26
Re: Im Anfang war ...
Lieber Franz,
ich kann Dir sehr gut nachfühlen, denn auch ich habe keine Werkstatt mit fester Einrichtung und schon gar keine Stationärmaschinen.
Mit dem wenigen, was ich habe, komme ich aber ganz gut zurecht. In meinem Freundeskreis, bin ich am besten für Holzarbeiten ausgerüstet. In diesem Forum gehöre ich eher in die bescheidenere Ecke. So ist eben alles relativ.
Holz und der Umgang damit, spielen aber in meinem Leben eine große Rolle, so, wie bei den meisten hier - und so soll es bleiben!
Zugegeben, schöne Werkzeuge mag ich auch!!!
Viele Grüße, Thomas
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- Beiträge: 3208
- Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09
Re: Im Anfang war ...
Hallo, Franz Thomas und die anderen,
ich teile die Hochachtung für das, was sich in der "Szene" auf der anderen Seite des großen Teiches präsentiert. Mit gefällt vor allem, wie locker die Jungs sich ausdrücken können, da haben wir viel nachzuholen. Und was die Qualität der Werkstätten und der Erzeugnisse angeht: Oft imposant, ja. Nicht immer geschmackvoll- aber das ist überall so, dort vielleicht etwas krasser.
Ob die tollen Werkstätten dort Standard sind? Ich glaube es nicht. Eher ist es wohl so, dass man in "gods own country" sich nicht geniert, zu zeigen, was man hat. Und man hats gern eindrucksvoll- die größten Autos, die Frauen mit den größten..., und eben auch die größten Werkstätten mit den meisten Hobeln.
Ich, der ich mittlerweise das Gück habe, über eine brauchbare Werkstatt zu verfügen, möchte an dieser Stelle betonen, dass ich den allergrößten Respekt vor allem vor denjenigen habe, die (in welchem Land auch immer) ohne tolle Ausrüstung und ohne Super- Werkstattraum auskommen müssen und trotzdem etwas zustandekriegen, auf das sie stolz sein können. Und sollten!
Friedrich
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- Beiträge: 2302
- Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09
Re: Im Anfang war ...
Hallo Tomas, Friedrich
Gut formuliert; mit weniger Ausrüstung doch zufriedenstellende Ergebnisse erziehlen das ist etwas was immer wieder herausfordert. Also weiterhin ist Improvsationstalent gefragt.
Gruß Franz
-
- Beiträge: 5
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Amerikanische Holzwerker
[In Antwort auf #106535]
Hallo zusammen,
ich gib mal auf meinen Senf dazu. Amerika ist ein riesiges Land und das Heimwerken ist sicherlich weniger verbreitet wie bei uns. Das Angebot ist riesig und gute Werkzeuge sind relativ günstig. Der Heimwerkermarkt ist stark umkämpft, somit sind die Handelsspannen nicht so gross wie in Europa. Holz gibt es im Überfluss und es ist super günstig. Niemand würde in den Staaten mit Presspan oder Tischlerplatten arbeiten. Die Anleitungen und Bücher sind faszinierend. Sogar Leute mit zwei linken Händen leisten erstaunliches.
Ich war Jahrzente Mitglied in einem Amerikanischen Intarsienverein und es war faszinierend. Allerdings war das Durchschnittsalter der Mitglieder über 70 Jahre alt. Seit Jahren bestelle ich Bücher und Werkzeuge aus den Staaten und bin sehr zufrieden.
Hallo zusammen,
ich gib mal auf meinen Senf dazu. Amerika ist ein riesiges Land und das Heimwerken ist sicherlich weniger verbreitet wie bei uns. Das Angebot ist riesig und gute Werkzeuge sind relativ günstig. Der Heimwerkermarkt ist stark umkämpft, somit sind die Handelsspannen nicht so gross wie in Europa. Holz gibt es im Überfluss und es ist super günstig. Niemand würde in den Staaten mit Presspan oder Tischlerplatten arbeiten. Die Anleitungen und Bücher sind faszinierend. Sogar Leute mit zwei linken Händen leisten erstaunliches.
Ich war Jahrzente Mitglied in einem Amerikanischen Intarsienverein und es war faszinierend. Allerdings war das Durchschnittsalter der Mitglieder über 70 Jahre alt. Seit Jahren bestelle ich Bücher und Werkzeuge aus den Staaten und bin sehr zufrieden.